Die
Gestalt der Lebewesen zu erfassen ist Aufgabe der Morphologie.
Untersuchen und Deuten stellen dabei die wichtigsten Tätigkeiten
dar.
Von wesentlicher Bedeutung in der Morphologie sind die Begriffe Homologie und Analogie. Pflanzenteile, die aus demselben Organ (Wurzel, Sproßachse, Blatt) hervorgegangen sind, werden homolog oder ursprungsgleich genannt, d.h. sie nehmen im Bauplan die gleiche Stelle ein. Die Gesamtheit der Homologien ergibt den Grundbauplan einer Organismengruppe, etwa der Bedecktsamer. Pflanzenteile, die aus verschiedenen Pflanzenteilen hervorgegangen
sind, aber gleichen Funktionen dienen, heißen analog oder
funktionsgleich, d.h. sie nehmen im Bauplan die gleiche Funktion ein.
Die Gesamtheit der Analogien ergibt die Lebenform einer
Organismengruppe, etwa der verschiedenen Kletterpflanzen.
Die moderne Evolutionsforschung erklärt heute die Homologien im Bauplan als gemeinsames Erbe von gemeinsamen Ahnen. Die ideelle Formenverwandtschaftt der Organismen wird so zur real existierenden genealogischen Verwandtschaft. Die Umbildungen der Organe sind als Ausdruck unterschiedlicher Anpassungen an die Umwelt zu verstehen. Den inneren Bau der Organismen zu untersuchen, zu analysieren und zu
erklären, ist Aufgabe der Anatomie. Durch Zergliedern und
Zerschneiden wird Einblick in Lage und Bau der Organe, Gewebe und
Zellen genommen. Die vergleichende Anatomie versucht die
Verschiedenheiten, Ähnlichkeiten, Funktionsänderungen und
die damit einhergehenden Umbildungen im Vergleich verschiedener
Verwandtschaftskreise herauszuarbeiten und in Beziehung zu den
Lebensbedingungen der betreffenden Pflanzen zu setzen. |
Kleiner Rundgang... (Ende)