Geschichte des Botanischen Museums
Die
Anfänge des Botanischen Museums gehen auf das Jahr 1815 zurück.
Es entwickelte sich aus dem früheren Königlichen
Herbarium, das seit jeher mit dem Garten organisatorisch
verbunden war. Im Jahre 1879 erhielt es ein eigenes Gebäude auf
dem Gelände des alten Botanischen Gartens in Berlin-Schöneberg
und den Namen Königlich Botanisches Museum. Schon
1880 wurde erstmals eine Ausstellungsabteilung eröffnet, die der Belehrung
nicht fachlich ausgebildeter Besucher dienen sollte. Sie
enthielt all jene Gegenstände der Sammlung, die nicht in
Herbarmappen untergebracht werden konnten und war somit Magazin und
Ergänzung zum Herbar. Die Anordnung der Objekte folgte anfangs
systematischen Kriterien, ab 1890 wurden auch Gesichtspunkten der
Pflanzengeographie, Paläobotanik beziehungsweise des Nutzens für
den Menschen berücksichtigt. Nach der Verlegung des Botanischen
Gartens an den heutigen Standort in Dahlem (1907) bezog das
Schaumuseum einen dreigeschoßigen, fast 50 m langen Gebäudeflügel.
An der Anordnung der Objekte änderte sich nur wenig, es blieb ein
reines Studienmuseum. Zusätzlich entstanden Abteilungen, welche
die allgemeinen Erscheinungen des Pflanzenlebens, die Grundtypen der
Pflanzengestalten, die Fortpflanzungsverhältnisse im
Pflanzenreich sowie weltwirtschaftlich wichtige Pflanzen, vor allem
aus den Kolonien, zur Anschauung brachten. Große Teile der
reichen Sammlungen des Schaumuseums gingen im zweiten Weltkrieg
verloren.
Im
Jahre 1957 begann der Aufbau eines neuen Schaumuseums, dessen
Ausgestaltung mit der Eröffnung der zweiten Etage am 11. März
1991 ihren Abschluß fand. Die Auswahl der Ausstellungsthemen
erfolgte unter dem Gedanken der gegenseitigen Ergänzung von
Botanischem Garten und Museum und unter Bezug auf die laufende
Forschung, die derzeit an der Institution auf dem Gebiet der
systematischen Botanik und Pflanzengeographie betrieben wird. Während
dem Besucher im Garten vor allem die verschiedenen Pflanzengestalten,
z.T. in natürlicher Vergesellschaftung, mit ihren Formen und
Farben und ihrer Entwicklung über das Jahr hin ins Auge fallen,
werden ihm im Museum der Aufbau und die Feinstrukturen der gleichen
Pflanzen, nebst ihrer geschichtlichen Entwicklung und ihrer
Verbreitung, gezeigt. Um das möglich zu machen, wird zum
Hilfsmittel Modell gegriffen: stark vergrößerte, um
mikroskopisch kleine Pflanzen und Pflanzenteile, verkleinerte, um
Vegetationstypen in Dioramen darzustellen.