Man kann das Pflanzenreich in die beiden großen Gruppen der Niederen oder Sporenpflanzen (Algen, Pilze, Flechten, Moose, Farnpflanzen) und der Höheren oder Samenpflanzen (Nackt- und Bedecktsamer) einteilen.
In den beiden ersten Räumen sind die Niederen Pflanzen dargestellt. Sie leben im Wasser oder bewohnen mehr oder weniger feuchte Standorte. Sie bilden, mit Ausnahme der Farnpflanzen, keine echten Wurzeln, Sproßachsen und Blätter aus und besitzen keine echten Leitungsgewebe. Ihre Wuchsform reicht vom Einzeller über die Kolonie bis zum mehrzeiligen Organismus. Die (ungeschlechtliche) Vermehrung erfolgt durch Zellteilung, Sprossung, Abgliederung von Thallusstücken, Brutkörper, Dauerzellen oder Sporen, die (geschlechtliche) Fortpflanzung durch die Verschmelzung einer männlichen und einer weiblichen Zelle, insbesondere der Zellkerne, zur Zygote. Aus ihr entwickelt sich eine neue Pflanze. Foto links: Modell einer Flechte (Haematomma ventosum).
Während die Niederen Pflanzen mehr im Verborgenen blühen", beherrschen die Höheren Pflanzen die Pflanzendecke der Erde. Sie bilden als einzige heute lebende Pflanzen Samen aus. Diese Pflanzen sind im dritten Raum zu sehen.
Die Nacktsamer (Gymnospermae) sind Holzgewächse von mannigfaltiger Gestalt. Zu ihnen gehören die bis 110 m hohen Mammutbäume Kaliforniens, die zierlichen Rutensträucher des Meerträubels und auch die Palmfarne. Die Blätter sind meist derb und immergrün und besitzen unverzweigte oder gabelig-verzweigte Leitbündel. Der Nacktsamer trägt an einer (einhäusig) oder an zwei verschiedenen Pflanzen (zweihäusig) immer eingeschlechtige, also männliche oder weibliche Blüten. Folgende Abbildung: Schema der Entwicklung von Ginkgo biloba.
Die
Bedecktsamer (Angiospermae) sind die größte und höchstentwickelte
Gruppe des Pflanzenreiches. Sie sind an das Leben auf dem Land unter
den unterschiedlichsten Bedingungen besonders gut angepaßt. Ihre
Gestalt reicht vom riesigen Laubbaum über Sträucher und Kräuter
bis zu winzigen Schwimmpflanzen. Die Blätter sind immergrün
oder sommergrün und von verschiederster Form. Typische Organe
dieser Pflanzen sind die Blüten, bei denen die Samenanlagen in
ein durch Fruchtblätter gebildetes Gehäuse, den
Fruchtknoten, eingeschlossen sind. Er entwickelt sich zur Frucht,
welche die Samen enthält. Die (ungeschlechtliche) Vermehrung
geschieht auf unterschiedlichste Weise, etwa durch Ausläufer
(Erdbeere, Krebsschere), durch unterirdische Sproßknollen
(Kartoffel), durch Tochterzwiebeln und durch Brutknospen oder
Brutsprosse. Die Blüten dienen der Fortpflanzung, sind
mannigfaltig ausgebildet, oft zwittrig und mit einer Blütenhülle
versehen; daneben gibt es eingeschlechtige oder nackte Blüten.
Die Übertragung des Pollens, die Bestäubung, erfolgt durch
Tiere oder durch den Wind. Nach der komplizierten doppelten
Befruchtung der Samenanlage entwickelt sich aus dieser der Samen. Der
Fruchtknoten wird gleichzeitig zur reifen Frucht, aus der die Samen
auf verschiederste Weise frei kommen, wie an Modellen zu sehen ist.
Foto: Modell einer Krötenlilienblüte (Tricyrtis hirta).
In
dieser Beschreibung ist die Fortpflanzung in ihren Einzelheiten zu
kurz gekommen. Viele, nur unter dem Mikroskop sichtbare Vorgänge
hätten hier geschildert werden müssen. In den 17 Vitrinen
dieser Abteilung kann man sie jedoch an vielen farbigen, vergrößerten
Modellen mit ergänzenden Zeichnungen genauer studieren.
Foto rechts: Modell einer Kletthülse des Schneckenklees (Medicago
tornata).