Artenvielfalt durch Bestäubung
Die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermae) und Insekten - darunter auch die von Blüte und Bestäuber - sind wesentliche Grundlage für die reiche Artbildung beider Gruppen. Erst vergleichsweise spät im Verlauf der Evolution haben auch andere Tiergruppen, besonders Vögel und Fledermäuse, Bedeutung als Bestäuber erlangt.
Im Wechselspiel von Tier und Planze sind die erstaunlichsten, fein aufeinander abgestimmten Partnerschaften entstanden, deren Erforschung jedoch erst am Anfang steht. In der Regel profitieren beide Partner, z. T. handelt es sich aber auch um parasitische Beziehungen (z.B. bei Täusch- und Fallenblumen). Bei vielen gegenseitigen Anpassungen stellt sich die Frage nach ihrer Entstehung, da sie aus dem Ablauf der Koevolution nicht immer abzuleiten ist. Zu klären bleibt auch, inwieweit wir mit unseren Sinnen überhaupt die Signale zwischen Pflanzen und Tieren erkennen bzw. verstehen können. Die Blütenökologie, Ende des 18. Jhdts. begründet durch Christian Konrad Sprengel, ist eine besonders ansprechende und aktuelle Disziplin der Biologie. Sie führt anschaulich vor Augen, dass die Erforschung der Lebensvielfalt (Biodiversität) unseres Planeten einen ganzheitlichen Ansatz verlangt, der von den molekularen bis hin zu gestaltlichen und ökosystemaren Aspekten der Organismen reicht.
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