Sonderausstellung 2003: Sex im Pflanzenreich – Lust und Frust

Der Langzungen-Flughund Megaloglossus woermanni beim Besuch von Parkia bicolor (Mimosaceae) im Tieflandregenwald von Korop, Kamerun. (© R.. Grünmeier)

Fledermäuse

Die Fledertiere (Chiroptera = „Handflügler“ rückten erst Mitte dieses Jahrhunderts als Blütenbestäuber in den Blickpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Aus dieser mit ca. 950 Arten nach den Nagern zweitgrößten Säugerordnung haben sich eine Reihe von Arten auf Nektar und Pollen als Nahrungsquellen spezialisiert. Da die Tiere während des gesamten Jahres Nahrung benötigen, konnte sich dieses für viele Pflanzen wichtige Bestäubungssystem nur in den Tropen mit ihrem gleichmäßigen Angebot an Blüten etablieren.

Fledermausblumen sind durch Merkmale charakterisiert, die sich zum Syndrom der Chiropterophilie (Fledermausblütigkeit) zusammenfassen lassen. Zu dieser Anpassung der Blüten an die Fähigkeiten und die Sinneswelt der Fledermäuse gehören unter anderem die nächtliche Blütezeit oder Pollen- und Nektarabsonderung, ein säuerlicher oder muffiger, zuweilen knoblauchähnlicher Geruch , robuste Blütenorgane mit großen und weiten Öffnungen sowie eine helle oder dunkel-trübe, wenig auffallende Blütenfarbe.

© Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt a. M.
Text nach: Georg Zizka, Christian Westerkamp, Stefan Schneckenburger,
Stefan Dressler, Marco Tschapka

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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