Sonderausstellung 2003: Sex im Pflanzenreich – Lust und Frust

Das Wandelröschen (Lantana camara) ist ein typisches Beispiel für eine Tagfalterblume. Im Lauf der Anthese wechselt die Farbe der Blüten von Gelb über Orange nach Rot und signalisiert dem Besucher so ihren physiologischen Zustand. Hier trinkt gerade Hypothyris ninonia daran.(© I. Sazima)

Schmetterlinge

Lediglich die „Urmotten“ besitzen beißende Mundwerkzeuge, mit denen sie Pollen aufnehmen können. Alle anderen Schmetterlinge (Lepidoptera) leben mehr oder minder nur von Flüssigkeiten.

Der Rüssel, der eine beträchtliche Länge erreichen kann, rollt sich bei Nichtbenutzung aufgrund seiner Elastizität automatisch ein, so daß er bei anderen Aktivitäten nicht hinderlich ist. Auf Schmetterlinge spezialisierte Blüten sind relativ ähnlich gebaut und gehören weitgehend zum Stieltellertyp: eine Röhre, kombiniert mit einer senkrecht dazu stehenden Endplatte. Die Vielfalt wird bestimmt durch die unterschiedliche Röhrenlänge, durch Tag- oder Nachtblütigkeit sowie davon, ob die Tiere die Blüte im Ansitzen oder im Schwebflug ausbeuten. Man unterscheidet drei typische Syndrome:

  1. meist weiße Nachtfalterblumen, die nachts von schwebfliegenden Faltern besucht werden;
  2. farbenfrohe Tagfalterblumen, an denen Schmetterlinge tagsüber im Sitzen trinken; und
  3. seltene, farblich unauffällige Eulenblumen, auf denen sich Eulenfalter nachts zum Trinken niederlassen.

© Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt a. M.
Text nach: Georg Zizka, Christian Westerkamp, Stefan Schneckenburger,
Stefan Dressler, Marco Tschapka

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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