Sonderausstellung 2003: Sex im Pflanzenreich – Lust und Frust

Ein Beispiel für den europäischen Blütenbesucher ist der Zilpzalp (Phylloscopus collybita), der hier den kanarischen Fingerhut Isoplexis canariensis besucht und bestäubt. (© B. & K. Gessner)

Vögel

Von den ca. 9000 Vogelarten, die man heute kennt, trinken etwa 2000 Nektar. Neben den rein amerikanischen Kolibris sind hier vor allem die altweltlichen Nektarvögel, die australischen Honigfresser und die Pinselzungenpapageien zu nennen. Auch aus Mitteleuropa kennt man bisher etwa 30 Vogelarten, die Nektar trinken, so z. B. Zilpzalp und Mönchsgrasmücke. Vogelblumen sind auffällig bunt, oft rot und mit kräftigen Farbkontrasten; viele von ihnen haben daher Eingang in unsere Gärten gefunden. Sie enthalten viel dünnflüssigen Nektar, den die Vögel mit der pinselförmigen Spitze ihrer Zunge auflecken. Obwohl die Zunge bei manchen Arten theoretisch auf das doppelte der Schnabellänge herausgestreckt werden kann, passen die Blüten in ihrer Größe oft exakt zur Schnabellänge ihrer Vögel und stäuben das Gefieder rund um den Schnabel ein.

Es ist ein weitverbreiteter Irrtum anzunehmen, alle Blumenvögel würden ihre Blüten im Schwebflug ausbeuten, wie das von manchen Kolibris bekannt ist. Die große Mehrheit der Vögel sitzt beim Nektartrinken, zumeist außerhalb der Blüte, die dann aber jeweils auf den Besucher ausgerichtet ist.

© Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg, Frankfurt a. M.
Text nach: Georg Zizka, Christian Westerkamp, Stefan Schneckenburger,
Stefan Dressler, Marco Tschapka

Seite drucken
© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
http://