Die Ästhetik des Unsichtbaren
Pflanzenoberflächen unter dem Elektronenmikroskop
Eine Ausstellung von Stefan Diller
Galerieausstellung im Botanischen Museum Berlin-Dahlem
11. Juni bis 23. August 2009
Sichtbar zu machen, was im Größenbereich weniger Millionstel Meter in
unserer Welt vor sich geht – aus der Forschung ist die
Rasterelektronenmikroskopie schon lange nicht mehr wegzudenken. Dass es
sich lohnt, das für das bloße Auge „Unsichtbare“ auch ästhetisch zu
betrachten, zeigen die Arbeiten des Würzburger Fotografen Stefan Diller.
Seit 1994 unterhält er ein eigenes Labor für wissenschaftliche
Photographie mit Raster- und Transmissionselektronenmikroskopen. In
Stefan Dillers Aufnahmen verbindet sich technische Perfektion auf dem
Gebiet der Rasterelektronenmikroskopie mit dem künstlerischen Anspruch
des Fotografen.
In der Ausstellung „Die Ästhetik des Unsichtbaren“ zeigt Stefan Diller
mehr als 30 großformatige Bilder, die unter dem
Rasterelektronenmikroskop entstanden und von ihm künstlerisch
nachcoloriert wurden. Alle ausgestellten Bildmotive können käuflich
erworben werden. Von Absinth bis Zitronenmelisse - die Hundertfach bis
mehr als Zehntausendfach vergrößerten Pflanzenoberflächen zeigen Ordnung
bis ins kleinste Detail und enthüllen die oft sehr bizarren Strukturen
auf Pflanzenoberflächen, die vielfältige Aufgaben für die Pflanzen
selbst oder im Wechselspiel mit ihrer Umwelt erfüllen. Die 50x70
Zentimeter großen Abzüge sind mit kurzen botanischen Beschreibungen
versehen, die der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens
Würzburg, Dr. Gerd Vogg verfasste. Um eine Einschätzung der
Größenverhältnisse des Abgebildeten zu ermöglichen, werden die
Endvergrößerung des Bildes und die jeweilige Größe des Bildfeldes
angegeben.
Während das Lichtmikroskop normalerweise nur in Strukturen vordringen
kann, die zwischen 200 und 500 Nanometer groß sind, wird im
Rasterelektronenmikroskop das Licht durch einen fein gebündelten
Elektronenstrahl ersetzt, der bei modernen Geräten einen Durchmesser von
nicht einmal einem Nanometer (1 nm = ein Millionstel Millimeter) hat.
Dieser feine Strahl durch eine Hochspannung (zwischen 1000 und 30 000
Volt) beschleunigter Elektronen wird zeilenweise über ein Präparat
gelenkt; beispielsweise ein winziges Pflanzenstück, das entwässert und
mit Gold oder Platin bedampft wurde. Dies ist notwendig, damit die
Elektronen reflektiert und von verschiedenen Detektoren wieder
eingefangen werden können. Die Detektoren erzeugen aus den eingefangenen
Elektronen einen entsprechenden Helligkeitswert. Wie bei einem Scanner
entsteht so Bildpunkt für Bildpunkt, Zeile für Zeile ein Bild in
schwarz-weiss.
Die Farben entstehen später durch die Zuordnung einer Farbe zu dem
jeweiligen Schwarzweißbild eines Detektors. Da bei der Aufnahme meist
zwei, manchmal auch drei Detektoren gleichzeitig verwendet werden,
entstehen Mischfarben. Durch partielle Colorierung läßt sich das Bild
zusätzlich visuell ansprechender gestalten.
Weitere Informationen und Bilder finden Sie auf der Webseite
www.elektronenmikroskopie.info
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