Abdrücke

 

und

 

Versteinerungen

 

des

 

Zwickauer Schwarzkohlengebirges

 

und

 

seiner Umgebungen

 

von

 

AUGUST von GUTBIER

 

Königl. Sächs. Oberleut. und Adjut. im 3ten Linien-Infant.-Regt.

Prinz Friedrich August, der Naturforschenden Gesellschaft des

Osterlandes Mitglied.

 

ZWICKAU,

 

Verlag der G. Richter'schen Buchhandlung,

1 8 3 5

 

 

 

Wer sich an die Bestimmungen fossiler Pflanzen wagt, kann zum voraus berechnen. Dass er sowohl viele seiner Bestimmungen, als auch seine sonst geäusserten Meinungen wird zurücknehmen müssen .

 

STERNBERG nach LINDLEY

 

 

VORWORT.

 

In der, vergangenes Jahr erschienenen, "geognostischen Beschreibung des Zwickauer Schwarzkohlengebirges und seiner Umgebungen" habe ich auf Seite 69 u. ff. eine ungefähre Uebersicht der in dieser Gegend vorkommenden fossilen Pflanzengattungen gegeben, zugleich aber in den Anmerkungen zu Seite 70 und Seite 92 die Abbildung und Bestimmung dieser Flora des Schwarzkohlengebirges und des Thonsteins im Rothliegenden als einen zweiten Theil jener Arbeit versprochen.

 

Durch die ausgezeichnete Gefälligkeit der Vorstände der Freiberger bergakademischen Bibliothek in den Stand gesetzt, die für diesen Gegenstand klassischen Werke von STERNBERG BRONGNIART, LINDLEY und HUTTON benutzen zu dürfen, glaubte ich, dass bei grösstentheils schon bekannten Gattungen und Arten vorweltlicher Pflanzen, mir nur geringe Schwierigkeiten bei Bearbeitung des Textes entgegenstehen würden. Doch das genauere Studium der genannten Werke sowohl, als auch die Nothwendigkeit, die für die richtige Behandlung des Stoffes unentbehrliche botanische Terminologie mir zu eigen zu machen, haben mich schon jetzt überzeugt, dass gerade diese Aufgabe für einen Laien in der Botanik zu den Schweresten gehören dürfte*).

 

*) Eine schon vor zwei Jahren an Herrn .Adolph Brongniart gerichtete Bitte, mir bei dieser Unternehmung seine wissenschaftliche Unterstützung gewähren zu wollen ist unbeantwortet geblieben.

 

Wenn daher gegenwärtige Arbeit den Anforderungen einer streng wissenschaftlichen Kritik nicht genügen kann, so belebt mich wenigstens die Hoffnung, dass ich von so vielen schon bekannten vorweltlichen Gewächsen einen grossen Theil als der Zwickauer Gegend angehörig, zu bezeichnen, dass ich die Kenntniss mancher derselben nach vollständiger gefundenen Exemplaren zu ergänzen dass ich endlich einige, in den vorerwähnten Schriften noch nicht aufgeführte, neue Pflanzen darzustellen vermag, die wohl ausserdem noch lange unbeachtet geblieben wären*).

 

*) Herr Markscheider Böhme in Bockwa bei Zwickau hat, wie ich schon in der geognostischen Beschreibung erwähnte, sich seit einigen Jahren dem Geschäft des Sammelns der Abdrücke, auf meine Veranlassung unterzogen. Bei ihm werden künftig möglichst vollständige Suiten davon, nach gegenwärtiger Arbeit bestimmt, zu erlangen seyn.

 

Es sollen Exemplare aller vegetabilischen Reste, welche hier vorkommen, abgebildet werden, um jeden Irrthum, der meinerseits vielleicht bei Erkennung schon bestimmter Arten sich eingeschlichen haben könnte, unschädlich zu machen, um aber auch manchem Freunde dieses Studiums, der die grösseren, im Eingange genannten Werke sich nicht anschaffen kann, mit geringen Kosten, die möglichste Uebersicht einer Steinkohlenflora zu gewähren. Aus demselben Grunde der Wohlfeilheit wird bei Bearbeitung der Platten gewöhnlich die einfachste Zeichnungsmanier angewendet, es werden die Abdrücke meist nur in Umrissen, und mit den, für das Detail nöthigsten Vergrösserungen, auch ohne Angabe der Begrenzung des Muttergesteins abgebildet. Wo hinreichend grosse Exemplare schon bekannt sind, werden nur charakteristische Fragmente gewählt. Uebrigens haben sich bei dem Bestreben, möglichst Alles von jeder Gattung Vorhandene schon jetzt darzustellen, auf den Tafeln IV und V. allerdings einige kleinere schwer erkennbare Pflanzentheile eingeschlichen, welche aber, wie schon auf T.X. geschieht, durch Abbildung deutlicherer Abdrücke, ergänzt werden sollen, es werden aber auch, bei stets neuer Ausbeute, Nachträge in den Tafeln und am Schlusse des Textes unvermeidlich seyn.

 

Was nun die Anordnung des Textes betrifft, so habe ich, wo es möglich war, für die Gattungen, die von Herrn Dr. BRONN in seinem Werke Lethaea geognostica aufgestellten, meist nach BRONGNIART bearbeiteten Diagnosen, zum Grunde gelegt, und mir nur da, jederzeit bemerkte Abweichungen erlaubt, wo ich durch die Natur der Pflanzenreste dazu veranlasst wurde. In diesem Sinne, folglich nach BRONGNIARTS Bestimmungen, musste ich nun auch die Merkmale der Arten aufzählen. Für die eigenen Bestimmungen, zu denen ich im Verlauf der Arbeit genöthigt wurde, nehme ich aber wiederholt die Nachsicht der Kenner in Anspruch.

 

Der Plan des Ganzen ist gegenwärtig auf 3 Lieferungen, jede von 9 his 11 Platten berechnet. Am Schlusse wird eine vollständige Uebersicht der ganzen Flora mit den in geognostischer Hinsicht noch erforderlichen Bemerkungen, welche in der Beschreibung des Schwarzkohlengebirges nicht so speziell gegeben werden konnten, folgen.

 

Der Verfasser.

 

 

A. Fucoides. Algen.

 

Zellige Wasserpflanzen. Wedel fadig, gallertartig, häutig oder lederig, bisweilen blätterig, fortlaufend.

 

Das Vorkommen von Algen unter den Abdrücken des Schwarzkohlengebirges wurde bisher vom Grafen STERNBERG (nach GERMAR und KAULFUSS) nur als zweifelhaft aufgenommen, von BRONGNIART gar nicht statuirt. Nun finden sich aber im Schieferthon bei Zwickau zugleich mit Farrenwedeln, Sphenophyllen u. s. w., Pflanzenreste, welche unregelmässig gefiedert, gelappt, geschlitzt, cylindrisch oder flach und linear, mehr und weniger häutig, mit oft verfliessendem Umrisse, nervlos oder mit sehr undeutlichem, nicht anastomosirendem Nervenverlauf weder zu den Gefässkryptogamen, noch zu einer Klasse von Phanerogamen gehören dürften, dagegen dem Charakter der Fucoiden am meisten entsprechen, weswegen ich auch gewagt habe, sie unter diesen Namen aufzuführen.

 

Der Mangel an Symmetrie in der Vertheilung der Aeste wird zwar auch als negatives Kennzeichen für die Algen angegeben, und gerade hierin weichen einige der Zwickauer Pflanzen ab, denn deren Aeste oder Lappen sind regelmässig zu beiden Seiten vertheilt, ich habe aber diesen Unterschied nicht für wesentlich gehalten.

 

Die Existenz von Algen, von denen die Konferven noch jetzt im süssen Wasser leben während des Gedeihens

 

der Steinkohlenvegetation, in wahrscheinlich höchst feuchten, oft überschwemmten Landstrichen, würde übrigens wohl eben so gut angenommen werden können, wie das schon längst bekannte Vorkommen von Fischen im Steinkohlengebirge und von Lycopodiaceen mit See-Algen im Kupferschiefer. Die Benennung dieser Abdrücke nach den Unterabtheilungen BRONGNIARTS und STERNBERGS, habe ich geglaubt dermalen noch unterlassen zu müssen.

 

An dieselben reihen sich höchst ähnliche Formen mit fast handförmigen, unregelmässig tief geschlitzten Wedeln, deren Oberfläche von der Basis auslaufend sehr zart gestreift, nur unter der Luppe dazwischen liegende, gabelig getheilte feine Nerven zeigt, und welche beinahe der Charakteristik von Schizopteris BRONGN. entsprechen. Da aber dieser Gelehrte selbst und nach seinem Vorgange BRONN in Zweifel stellt, ob diese Pflanzenreste auch wirklichen Farren angehörten, so habe ich selbige, wenigstens zur Vergleichung, auf derselben Tafel mit den ersterwähnten Gebilden dargestellt.

 

Aus der Gegend von Wettin haben GERMAR und KAULFUSS wie im Eingange erwähnt wurde, schon früher zwei Pflanzen bekannt gemacht, welche mit den bei Zwickau vorkommenden dieser Gattung völlig identisch sind, und die am gehörigen Orte erwähnt werden sollen.

 

 

1. Fucoides filiciformis mihi.

 

T. I. F. 3. 6. 7. 8. 13.

 

? Fucoides acutus GERMAR et KAULFUSS. Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. Vol. XV.

P. II. p. 230. t. 66. F. 7.

? Algacites acutus STERNB. fasc. 5. 6. p. 37.

 

Wedel doppelt fiederschnittig, Fiederäste länglich, abstehend, wechselnd, flach oder drüsig gestrichelt; Fiederschnittchen linienlanzettlich, einfach oder eingeschnitten.

 

α) fast dreifach fiederschnittig,fast walzig,glatt. F.6. vergrössert F.6.a

β) linear,flach,gestrichelt. F.7. vergr. F.7

γ) die linearen Fiedern sich aus breitend in eine,sich oft überdeckende Haut mit unbestimmt verlaufenden Umrissen. F.3 vergr. F.3 a

δ) dieselbe Haut deutlich begrenzt,mit lanzettlichen Fiederschnitten und nach den Seiten verlaufendem Mittelnerv. F.13 ,vergr. F.13.a

ε) mit deutlichen Mittelnerv,lanzettlichen Fiederschnitten und in den Buchten fast aufgeschlagenem Rande.

F.8 vergr. F.8.a

 

Den Varietäten δ) und ε) entspricht die angeführte Abbildung von F. acutus, nur dass auf derselben der Mittelnerv gar nicht zu bemerken. Es ist leicht möglich, dass die 5 Varietäten, welche ich aufgestellt habe, nur eben so viel verschiedene Zustände ein und derselben Pflanze sind. Im ungepressten Zustande war wohl der Stengel cylindrisch und es gab vielleicht Zeiten, wo die Haut gar nicht entwickelt war, sie trat erst mit unbestimmten Umrissen auf, konsolidirte sich dann immer mehr bis zur Annahme der bestimmtesten Blattform, mit theils aufgeworfenem Rande.

 

Ob die wahrscheinlich gallertartige Beschaffenheit der Membrane besonders auf dem Abdruck F. 3., welcher braun gefärbt ist, den eigenthümlichen fettigen Schimmer, wie auf den Abdrücken im Mergelschiefer hervorgebracht hat, wage ich nicht zu entscheiden.

 

Im Kohlengebirge bei Zwickau nicht sehr häufig; bisher gefunden bei Wettin.

 

 

2. Fucoides radians m.

 

T. I. F. 5. vergr. F. 5.a.

 

Wedel häutig, von der Basis aus in mehrere lineare, und unregelmässige Fiederäste getheilt; Fiederschnittchen linear, spitz; Mittelnerv verschwimmend, Haut nicht überall scharf begrenzt.

 

Der Name wurde gewählt, weil die Fiederäste fast strahlenförmig von einem Punkte auszulaufen scheinen. Die höchst zarte Kohlenhaut scheint die Stelle bei * ganz eingenommen zu haben. Ein unter dieser Pflanze auf dem Schieferthon abgedrückter Stengel ist mit abgebildet worden; vielleicht haftete das Gewächs im lebenden Zustande daran.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

3. Fucoides filiformis m.

 

T. I. F. 9. vergr. F. 9.a.

 

Wedel in mehrere gabelspaltige, lineare, fadenförmige, spitze Aeste getheilt. Haut zwischen den Lappen durch eine bräunliche Färbung - des sonst lichtaschgrauen Schieferthons - angedeutet.

 

Die deutliche Zuspitzung hielt mich ab, diese Art der nächstfolgenden beizuzählen.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

4. Fucoides linearis m.

 

T. I. F. 10. et 12.

 

Wedel in viele ungleichlange, lineare Fetzen zertheilt, an der Spitze wieder 2 - 3mal getheilt und zuweilen umbogen; Haut am unteren Theile des Wedels kaum erkennbar.

 

Var.β) grösser, tief gestrichelt, die Haut gestrichelt angedeutet. F.10

 

Die Ueberstimmung der Pflanze F.10 mit der Vergrösserung F.12.a ist auffallend.- Es findet einige Aehnlichkeit mit Algacites crispiformis. Schlottheim Nachträge I p.44 t.4 F.1 b. statt.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

5. Fucoides crispus m.

 

T. I. F. 11. T. VI. F. 18.

 

Wedel häutig, wellenförmig, gelappt; Lappen oft über einander liegend, gegen die Seiten und nach dem Gipfel vielfach und bis auf die Mitte gespalten; die Buchten ausgerundet. Haut glatt, ganz dünn, mit gestrichelten fast parallelen, gegen den Rand fächerförmigen dichotomischen Nerven von ungleicher Breite.

 

Der Abdruck F. 11. ist fast ganz von der sehr feinen Kohlenhaut entblösst und darum hat die Begrenzung der schönen Pflanze nicht genau angegeben werden können, wogegen der darunter liegende Schieferthon sehr deutlich die durchziehenden Streifen bemerken lässt, und öfters abblätternd wieder neue Häute zeigt.

 

Im Kohlengebirge nicht sehr häufig.

 

 

6. Fucoides crenatus m.

 

T. I. F. 14.

 

Wedel fast glatt, fiederspaltig, Lappen oval; stumpf-grobgekerbt. Kein Mittelnerv, statt dessen eine Falte.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

7. Fucoides dentatus m.

 

T. I. F. 1. 2. 4.

 

Filicites crispus (Schizopteris) GERM. et KAULF.

Acta Acad. Caes. Leop. Carol. Nat. Cur. Vol. 15. P. I. p. 229. t. 66. F. 6.

ad Cyclopterides pertinet. STERNB. fasc. 5. 6. p. 68.

 

Wedel aus der Basis fein gestreift, ungleich gelappt, mittlere Lappen mehr oder weniger tief geschlitzt; Fetzen spitz, fast fiederspaltig; Lappen an den Seiten tief gezahnt; Buchten zwischen den Lappen ausgerundet. Nerven sehr fein, von der Basis auslaufend, gegabelt nach jeder Verästelung der Lappen, stärkere den längsten Spitzen entsprechend.

 

GERMAR und KAULFUSS haben ein sehr vollkommenes Exemplar dieser Pflanze abgebildet; dagegen die drei von hier bekannten Abdrücke nur fragmentarisch erscheinen. Der untere Theil von F. 2. wurde in F. 2. a. deswegen vergrössert, weil der Nervenverlauf daselbst am deutlichsten ersichtlich ist; dagegen ist der gezahnte Rand an den Seiten abgebrochen, welchen der kleinere Lappen unter F. 1. zeigt. Die erwähnten Autoren glauben die Pflanze als eine Farre annehmen zu müssen, und haben solche in der Anmerkung zu Schizopteris BRONGN. gerechnet*).

 

*) Die Charakteristik für Schizopteris BRONGN. Schliz-Wedel Brongn. ist wie folgt:

Wedel linear, ohne Nerv, doch fein gestreift, fast fächerförmig in mehrere dichotomische, oder vielmehr unregelmässig, fiederständige schlichte Lappen getheilt, welche an ihrem Ende ausgebreitet und abgerundet sind.

 

Im Kohlengebirge selten; bisher gefunden bei Wettin.

 

 

B. Equisetaceen.

 

Calamites STERNB. Kalamit BRONN.

 

Arten ohne Blattscheiden.

 

Stengel bis zu mehreren Klaftern lang und mehrere Zolle dick, aufrecht, aussen mittelst eingeschnittener Ringlinien in 1'' - 4'' lange, nach der Basis kürzer werdende Glieder getheilt, fast immer deutlich der Länge nach gestreift, so dass die Streifen unter diesen Linien mit jenen darüber alterniren und jedes zwischen zwei Streifen liegende Rippchen an seinem unteren, gewöhnlich auch oberen Ende mit einem Knötchen besetzt ist, durch welches ein Gefässbündel herausgetreten zu seyn scheint. Diese Reihe von Knötchen unter der Linie waren nach BRONGNIART die Rudimente der, nicht zu weiterer Entwickelung gekommenen Blattscheiden (aus Blätterwirteln zusammen gewachsenen Scheiden), wie sie bei unseren lebenden Arten vorkommen; die Knötchen über der Linie könnten Rudimente von Zaserwurzeln seyn. Seitenäste sind entweder gar nicht vorhanden gewesen, oder sie sind mit Hinterlassung von je 6 - 8 - 10 etc. wirtelständigen Narben, zuweilen auch von nur einer, auf oder unter der Abscheidungslinie abgefallen. - Auf der Kohlenrinde erscheint Streifung und Gliederung weniger deutlich als unter ihr. - Die Fruktifikationen kennt man noch nicht; auch die innere Struktur ist unbekannt. -

 

Zu dieser Charakteristik BRONNs erlaube ich mir nachstehende Bemerkungen, die sich bei wiederholter Betrachtung vieler sehr deutlicher Zwickauer Exemplare aufgedrungen haben.

 

a) Die Gliederungen werden sehr oft viel weiter entfernt angetroffen.

b) Das regelmässige Alterniren der Streifen über und unter der Gliederung wird weit weniger bemerkt, als gerade das Gegentheil; z. B. T. II. F. 1.. und F. 8., wo die Streifen bald alterniren, bald auf einander treffen, F. 15. wo sie ganz regelmässig fortsetzen *) F. 9. 10. 12. 16. wo sie in grösseren oder kleineren Knötchen sich vereinigen.

 

*) Ein eben so regelmässiges Fortsetzen der Streifen quer über die Gliederung zeigt ein Kalamit von Haynichen bei Freiberg.

 

 

1. Calamites Suckowii

 

T. II. F. 1. 2. Durchschnitt: F. 1. a.*)

 

C. Suck. Act. Pal. 5. p. 375. t 15. f. 1. t. 16. f. 2. 3. 4. t. 18. f. 11. t. 19. f.8.9 –

Brong.Prod.37.176. Hist.veg.1 p.124 var.β.t.14. f.6. t.15. f.1-6, t.16 –

Bronn Lethaea p.18. t.4.f 1.a,b

C.Suck. Sternb. fasc.5,6.p.49.

C.aequalis Sternberg. fasc5,6 p.49

 

Kohlenrinde dünn; Glieder fast gleich entfernt; Rippchen flach, parallel, fast gleich breit, kaum 1"' übersteigend; Furchen nicht sehr tief. - Entrindet die Rippchen etwas erhabener, Furchen durch 2 Linien bezeichnet; Knötchen länglich, nur unter der Gliederung deutlich.

 

Die Zwickauer Pflanzen entsprechen nur in sofern C. aequalis STERNB. C. Suck. var. β. BRONGN., als auf einem und demselben Exemplare noch nicht ein bedeutender Unterschied in der Länge der Glieder gefunden wurde, wogegen eine allmälige Zunahme derselben wohl zu bemerken gewesen, und deren Länge von 1" - 8" verschieden gefunden wird. Fig. I. zeigt ein Exemplar von mittlerer Entfernung der Glieder mit der, bei stehend (rund,) und liegend (plattgedrückt,) gefundenen Stämmen oft vorkommenden Verknitterung, aus welcher BRONGNIART auf die dünne und biegsame Beschaffenheit der Wände des Stengels schliesst. Fig. 2. stellt das untere Ende des Stammes in halbem Maasstabe dar. Diese Stellung ist nach der neueren Annahme BRONGNIARTS**), und analog derselben ist auch die Stellung der Knötchen in F. 1.

 

*) Ist, wie die darunter gezeichneten, vergrössert.

**) Hist. veg. foss. p. 123. 135.

 

Im Kohlengebirge bei Zwickau die häufigste Versteinerung; sie ist besonders im sandigen Schieferthon zwischen den tieferen Flötzen in unzähligen Exemplaren aufgeschichtet - vergl. geogn. Beschr. S. 241. - Deren Vorkommen war bis bisher bekannt von Newcastle, Duttweiler bei Saarbrück, Anzin bei Valenciennes, Litry im Calvados (var β), Wilkesbarre in Pensylvanien, Richmont in Virginien .

 

 

2. Calamites undulatus.

 

T. II. F. 5. Durchsch. F. 5.a.

 

C. undul. STERNB. fasc. 4. p. XVI. fasc. 5. 6. p. 47. t. 1. f. 2. t. 20. f. 8 .BRONGN. hist. veg.1. p.127. t.17. f. 1.

 

Rinde dünn, Riefen eben, in der Mitte fast eingedrückt, oft wellig, 1''' breit *); entrindet die Furchen tief, ausgerundete Riefen ohne Eindruck.

 

Die Rinde ist hier ausnahmsweise von Schieferthon gebildet; die von BRONGNIART beschriebene netzförmige Runzelung wurde nicht bemerkt. Auf dem einzigen hier vorgefundenen Abdruck sind die Gliederungen nicht ersichtlich.

 

Kohlengebirge. Bisher gefunden zu Radnitz in Böhmen, zu Whitby in Yorkshire.

 

*) Um die Zeichnung deutlicher zu machen, ist sie etwas vergrössert.

 

 

3. Calamites ramosus.

 

T. II. F. 6. Durchsch. F. 6.a.

 

WALCH Naturgesch. Verst. 3 Suppl. p. 148. t. 1. 2. C. nodosus STERNB. Vers. fasc. 4. p. XXVII. t. 17. f.2. - fasc. 5. 6. p. 48.

C. carinatus STERNB. Vers. fasc. 4. p. XXVII. t. 32. f. 1.

C. ramosus. Artis antedil. phyt. t. 2. BRONGN. hist. veg. foss. 1. p. 127. t. 17. f. 5. 6. icones repetitae.

Kohlenrinde dick, Rippchen über 1"' breit, Aeste (nicht gewirtelt?), seitwärts mit runder Basis ansitzend.

 

So ähnlich der Astansatz und die Breite der Rippchen den bei STERNB. und BRONGN. abgebildeten Exemplaren sind, so ist der Kalamit wohl darum als eine Varietät anzusehen, weil, wie auf STERNB. t. 17. F. 2. der Ast nicht auf der Gliederung sitzt. Die starke Kohlenrinde ist deutlich zu erkennen, sie verdeckt fast ganz die Längsfurchen Die Beschaffenheit der Gliederungen und deren Entfernungen unter sich sind wegen Mangel an grösseren Exemplaren nicht ersichtlich.

 

Im Kohlensandstein selten. Bisher gefunden zu Leabreok und El-Secar in Yorkshire, Mannebach, Wettin, in Böhmen und Schlesien.

 

 

4. Calamites cruciatus.

 

T. II. F. 9. 10. 12. 13. 15. 16.

 

C. cruciatus STERNB. Vers. fasc. 4. p. XXVII. t. 49. f. 5. BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 128. t. 19.

C. regularis STERNB. Vers. fasc. 4. p. XXVII. t.59. fasc. 5. 6. p. 48.

C. Brongniarti STERB. fasc. 5. 6. p. 48.

C. alternans GERM. et KAULF. Act. Ac. C. L. C. Nat. Cur. Vol. 15. p. 229. t. 66. F. 6.

 

Glieder fast gleich lang, seltener ungleich, an den Einschnitten oft angeschwollen; unter denselben wirtelständige Narben, welche abwechselnd gestellt sind; Rippchen eben, eng, gleichlaufend; am entrindeten Stamme mehrere gegen die Narben, und dazwischen je 2 - 5 in Knötchen zusammenlaufend, durch wenig tiefe Furchen getrennt.

 

Aeste von den Narben ausgehend, fein gestreift oder glatt, linear?

 

Bei Betrachtung der oben bezeichneten Figuren wird man sich leicht überzeugen, dass in allen ein und derselbe Kalamit dargestellt ist. Stete Zusammenziehung der Rippchen an den Gliederungen gegen Eindrücke und Knötchen von doppelter Ordnung charakterisiren die entrindeten Stämme. Der Anfang eines stärkeren Astes ist in F. 9. b. abgebildet. Er ist aus seiner Stelle, der Narbe bei a. verdrückt.

 

Von schwächeren Aesten, wie sie nur undeutlich, mit dem starken Ende von einer grösseren Narbe ausgehend, auf einem Hohldrucke zerstreut liegen, ist einer in F. 13. dargestellt. Sie ähneln den Theilen, welche LINDLEY foss. flora t. 79. bei C. cannaeformis gezeichnet hat.

 

Noch wichtiger sind aber die Rindenverhältnisse: In F. 15. ist nur ein kleiner Theil, in F. 10. und F. 16. der grössere frei von der Rinde. Ihnen entsprechende Hohldrücke bieten F. 9. mit Ausnahme von b. besonders aber F. 12. dar. In letzterem wird man sofort C. alternaus GERM. et KAULF.*) wieder erkennen, so wie man auch auf die Vermuthung

 

*)Die höchst detaillirte Beschreibung passt genau auf das bezeichnete Exemplar, und ich bemerke nur noch, dass die schwarze Linie auf der Gliederung meiner Zeichnung, keine Vertiefung, sondern die erhabene Nath, auf welcher die Kohle entblösst ist, andeutet.

 

kommen muss, dass C. regularis STERNB. ein hierher gehöriger Abdruck sei, auf welchem die Nath, wie oft der Fall, nicht sichtbar ist. Mit dünner Kohlenrinde überzogen stellt sich der grössere Theil von F. 15. dar, er ähnelt der Abbildung bei BRONGNIART, und hier sind, merkwürdig genug, alle sternförmige Zusammenziehungen der Rippchen verdeckt. Letztere stossen fast stets regelmässig an den Gliederungen zusammen, und umgehen, fast ausweichend, die Narben, die hier bisweilen mit 3 Kreisen ausgefüllt sind. Zerstört man die erste Kohlenrinde des Hohldrucks F. 12, so stellt sich wieder im Hohldruck das Bild von F. 15. mit der Rinde dar. Hebt man aber die stärkere Schieferthondecke (vergl. F. 12. a. und F. 12. b.) ab, so erscheint der Hohldruck einer fast glatten Rinde, auf der nur die grösseren Narben zu erkennen sind, genau der Rinde von F. 16. entsprechend. Es wäre sonach in F. 12. die innere Struktur mit einer doppelten Rinde bedeckt. In F. 10. und F. 16. hingegen liegt eine Kohlendecke von der Stärke der Schieferthonschicht (siehe F. 12. a. und F. 12. b.) unmittelbar auf der inneren Struktur, sie hat fast glatten Ueberzug, auf dem die Streifung kaum bemerkbar ist, und wo, durch die Beschaffenheit der Kohle, die mittlere Rinde von F. 15. vielleicht zerstört ist.

 

F. 12. a. und F. 12. b. zeigen, wie schon erwähnt, die Profilverhältnisse von F. 12., F. 15. a. und F. 16. a. die Profilverhältnisse der Abbildungen, unter welchen sie gezeichnet sind.

 

Die Art kommt nicht eben häufig, aber in desto ausgezeichneteren Exemplaren mit bald sehr genäherten, bald ganz entfernt stehenden Gliederungen im Kohlengebirge vor.

 

Bisher bekannt von Saarbrück (STERNB.) Litry im Calvados BRONG. Wettin GERM.

 

 

5. Calamites cannaeformis.

 

T. II. F. 7. Durchschn. F. 7. a.

 

C. cannaeformis SCHLOTH. Petref. p. 398. t. 20. f. 1. STERNB. vers. fasc. 4. p. XXVI. fasc. 5. 6. p. 46. BRONG. hist. veg. foss. I. p. 131. t. 21. f. 4. LINDLEY et HUTTON foss. flora fasc. 8. t. 79.

 

Kohlenrinde dünn, gleichförmig; Gliederungen regelmässig, Riefen erhaben, über 1"' breit; Knötchen, wo sie sichtbar länglich, nicht sehr deutlich; Aeste (?) seitenständig (nicht gewirtelt?) mit den nächsten Rippchen oben und unten verwachsen.

 

BRONGNIART sowie LINDLEY haben diesen Kalamiten mit Knötchen abgebildet; letztere sind bei Zwickau kaum bemerkbar. Der auf der Zeichnung sich absondernde Theil b. ist genau so eingewachsen wie LINDLEY'S Kalamitenwurzeln t. 78. Die weitere Verlängerung konnte nicht aufgefunden werden, obschon ein hinreichend grosses Exemplar zur Beurtheilung vorliegt.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

Früher bekannt von Langeac, (Haute-Loire,) v. Alais, v. Geislautern, v. Mannebach, Wettin, Radnitz, England. - Er wurde ebenfalls gefunden im tiefen Elbstolln bei Dresden*)

 

*) Dieses Vorkommen in ausgezeichneten flachgedrückten Exemplaren, die fast an C. Steinhaueri, (BRONGN. hist. veg. 1. foss. t. 18.) erinnern, würde den bunten Mergeln, wo er sich findet, und welche man unmittelbar von der Grünsandbildung bedeckt antraf, aufs Bestimmteste den Platz im Rothliegenden anweisen.

 

 

6. Calamites nodosus.

 

T. III. b. F. 1. Durchschn. F. 1. a.

 

C. nodosus SCHLOTH. Petref.. 401. t. 20. f. 3. BRONG. hist. reg. f oss. 1. p. 133. t. 23. f. 2.

? LINDLEY fasc. 2. t. 15.

C. tumidus STERNB. Vers. fasc. 1. p. XXVI. fasc. 5. 6. p. 47.

 

Kohlenrinde dick, äusserlich glatt, Streifung und Gliederung kaum zu bemerken; der entrindete Stamm deutlich gegliedert, an einer Seite der Gliederung angeschwollen; Rippchen ungleich, Furchen oft undeutlich; Knötchen nur vereinzelt an den Gliederungen.

 

LINDLEY glaubt, nach seiner Abbildung, Volkmannia polystachia STERNB. als die Aeste dieses Kalamiten annehmen zu müssen.

 

Im Kohlengebirge nicht sehr häufig; die Exemplare werden entweder ganz rund oder doch nur wenig verdrückt angetroffen.

 

Früher gefunden bei Newcastle, Felling, Colliery, Cardin, und Mazubrier, Mannebach, Wettin.

 

 

7. Calamites approximatus

 

T. II. F. 3. Durchschn. F. 3.a.

 

C. interruptus SCHLOTH. Petref. 400. t. 20. f. 2

C. approximatus STERNB. Vers. fasc. 4. p. XXVI fasc. 5. 6. p. 47.

BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 133. t. 24. 25. f. 7. 8. Artis antedil. phyt. t. 4.

LINDLEY fasc. 8. t. 77.

 

Kohlenrinde dick, Rippchen und Gliederung äusserlich kaum unterschieden, Gliederungen genähert. Am entrindeten Stamme tief eingedrückt, Rippchen erhaben, durch tiefe Furchen getrennt. Das Exemplar ähnelt genau der Abbildung BRONGNIARTS t. 24. f. 4.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

Früher bekannt von Alais, Lüttich, Kilkenny in Irland, St. Etienne, Saarbrück, Essen, Wettin, Mannebach, Jarrow-Colliery, Wenthworth, Newcatle in England. Kupferminen von Ekaterineburg in Russland.

 

 

8. Calamites tuberculosus m.

 

T. II. F. 4. 14. vergr. F. 4.a. T. III. a. F. 4.

 

Kohlenrinde dünn, Gliederungen gleichweit, Rippchen ½''' breit und ganz schmal, nur leicht angedeutet, gestreift. Der entrindete Stamm fast ähnlich; die Glieder durch eine Reihe gedrängter, punktirter Knötchen getrennt.

 

Der Kalamit erscheint offenbar als eine neue Art; er zeichnet sich durch die höchst zarte Streifung, ferner im entrindeten Zustande durch die eng gereiheten, mit einem Punkte versehenen Knötchen auf den Gliederungen aus, die bisweilen auf einer oder auch zu beiden Seiten mit einer scharf eingeschnittenen Linie begrenzt sind. Wo die Kohlenrinde erhalten ist, erscheinen die Knötchen meist nur als Punkte. Bei stärkeren (F. 4.) und schwächeren (F. 14.) Exemplaren scheint die Entfernung der Glieder ziemlich gleichweit und beträgt höchstens 1½"; nur T. III. b. f. 4. wahrscheinlich ein unteres Stammende, macht eine Ausnahme.

 

Das häufige Vorkommen dieses Abdrucks mit C Suckowii liess mich genau prüfen, ob vielleicht derselbe einige Beziehung zu letzterem habe; nach Betrachtung mehrerer Exemplare glaubte ich aber mit Sicherheit denselben als für sich bestehend annehmen zu können. Es wird stets plattgedrückt gefunden. Darf man auf den Knötchen lineare Blätter supponiren, so bot vielleicht die Pflanze einen ähnlichen Anblick dar wie Asterophyllites jubata, (LINDLEY foss. flora fasc. 14. t. 133.,) welcher seltene Abdruck bei Zwickau ebenfalls vorkommt.

 

Im sandigen Schieferthon des Kohlengebirges.

 

 

9. Calamites infractus m.

 

T. III. F. 1. 4. 5. 6. vergr. F. 1. a. b. c.

 

Stamm walzenförmig, Rinde ziemlich dick, leicht gestreift; Glieder von ungleicher Länge; Rippchen eng, stumpf gekielt, durch tiefe Furchen geschieden, oft zusammenlaufend, an den Gliederungen randförmig umgebogen. Die innere Verbindung zweier Glieder durch einen warzigen, eingesenkten, nicht ganz deutlichen Kreis angedeutet. Gliederungen der stärkeren Stämme mit abwechselnd gestellten, verschieden geformten, gerieften Knoten besetzt. An den schwächeren Stämmen die Knoten kaum bemerkbar.

 

Die Art unterscheidet sich von C. cruciatus dadurch, dass die Vereinigung der Rippen in Sternknötchen mangelt, dass die grösseren Knoten hier mitten auf der Gliederung sitzen, und wie man beim Vergleich der Vergrösserung T. III. F. 1. a. und 1. c. mit dem Hohldrucke T. II. F. 9. a. und b. bemerken kann, von anderer Beschaffenheit gewesen seyn mögen, als die Aeste von C. cruciatus. Das punktirte Oval auf dem vergrösserten Knötchen wurde nicht auf allen Knötchen bemerkt. Die Figuren 1. und 6. zeigen, wie bei stärkeren Stämmen die Riefung unregelmässiger und stärker, bei schwächeren mehr geradlinig und schmäler erscheint.

 

Die Stämme bestehen aus Thonstein, sie sind bisweilen mit einer Rinde von Kalkspath umgeben, auf welcher die Streifung theils angedeutet ist, theils durch die Krystallisation verschwindet, noch öfterer aber findet sich ein grünes, Pinguit-ähnliches Fossil, das sich leicht abblättert. Sehr selten zeigt sich eine doppelte Umhüllung, die noch nicht genau verfolgt werden konnte. Desto häufiger brechen die Stämme in der Gliederung ab und entblössen die Durchschnitte F. 4. und 5., wovon aber F. 4. zu dessen Erläuterung der Aufriss F. 4. a. beigefügt ist, sich seltener vorfindet.

 

Sie werden fast immer rund und senkrecht stehend auf der geneigten Schichtungsfläche des Gesteins*) im Reinsdorfer Thonsteinbruch - zum Rothliegenden gehörig - angetroffen. Vergl. geogn. Beschr. §. 166.

 

*)Trotz dem war es noch nicht möglich, genau die Beschaffenheit der unteren und oberen Stammenden zu ermitteln.

 

 

10. Calamites articulatus m.

 

T. III. F. 2. 3.

 

Stamm walzenförmig, Gliederungen entfernt (über 4"), Glieder nach oben (?) umgebogen, nach unten (?) abgerundet eingezogen; Rippchen eng, erhaben, durch wenig tiefe Furchen getrennt, an der scharfen Einbiegung nur leicht angedeutet.

 

Eine Aehnlichkeit in der Verbindung der Glieder mit C. infractus wird man bei Vergleichung der Durchschnitte T. III. F. 2, 3. und 4. nicht verkennen. Der Stamm besteht aus Thonstein; eine fremdartige Umhüllung statt der äusseren Rinde wurde nicht bemerkt.

 

Kommt im Reinsdorfer Thonstein - zum Rothliegenden gehörig - nur selten vor.

 

 

11. Calamites sulcatus m.

 

T. II. F. 8. Durchschn. F. 8.a.

 

Kohlenrinde dünn, Gliederungen entfernt, Rippchen über 1" breit, erhaben, Furchen ausgerundet. Am entrindeten Stamme auf den höheren Rippchen ein unterbrochener tiefer Strich, Furchen doppelt gestreift. Knötchen nicht zu erkennen.

 

Der Abdruck ähnelt C. Suckowii und C. dubius BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 130. t. 18. f. 1-3.

 

Von beiden dürfte er sich durch den Strich auf der Mitte der Rippen unterscheiden.

 

Vollständigere Exemplare wurden noch nicht gefunden, daher die Art nur unvollkommen bekannt ist.

 

Im Kohlensandstein.

 

 

12. Calamites affinis m.

 

T. II. F. 11. Durchschn. F. 11. a.

 

Kohlenrinde dünn, kaum gestreift, unter derselben feine Streifung; Gliederung durch eine Linie bezeichnet, mit halbkugelförmigen Eindrücken.

 

Auch hiervon haben noch keine vollständigen Exemplare erlangt werden können. Flächen, mehrere Zolle lang mit derselben Rinde bedeckt, jedoch ohne Gliederung lassen grössere Entfernungen der letzteren vermuthen.

 

Durch die wirtelständigen Narben ähnelt die Pflanze C. cruciatus BRONG. und C. infractus m.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

Zweifelhafte Arten.

 

13. Kalamiten - Durchschnitt ?

 

T. III. b. F. 7. 8. + 9.

 

Calamites - its phragma. LINDLEY fasc.2. t. 20.

 

Kreisflächen mit erhabenem, oberwärts gekerbtem Rande. Kerbzähne an der Peripherie theils nicht hervortretend, theils nach Aussen gerundet; nach Innen keilförmig gegen die Mitte gerichtet. Von den Einschnitten bisweilen Fasern ausgehend.

 

Eine höchst feine Kohlenhaut deckt die Flächen, oft auch nur den Rand.

 

Ein kleineres Exemplar zeigt F. 8.

 

Die von LINDLEY genau beobachtete Erscheinung wiederholt sich ebenso bei Zwickau. Es bleibt immer sonderbar, dass diese Scheiben, Durchschnitte zunächst der Gliederung (?) nur auf einer Spaltung des Schieferthons abgedrückt sind, und dass ausser den Fasern F. 7. keine Spur der Fortsetzung dieses Körpers vorhanden ist.

 

 

14. Calamites elongatus m.

 

T. III. b. F. 2. 3. Durchschn. F. 2.a.

 

Kohlenrinde dick, leicht gestreift; unter derselben flache 1"' breite Riefen, auf der Gliederung theils nicht absetzend, theils je zwei (selten mehrere) in Knötchen vereinigt.

 

Gliederungen 1' 8" entfernt, nur leicht eingezogen.

 

Das Exemplar ist ganz flach gedrückt und hat auf der einen breiten Seite einen 1'' breiten leicht erhabenen Riefen, welcher glätter als der entrindete Stamm erscheint und ohne Unterbrechung über die Gliederung setzt. Man würde versucht seyn, diese Erhöhung für das bei den Kalamiten so gewöhnliche wulstartige Heraustreten der innern Masse zu halten, (vergl. BRONG. hist. veg. t. 15. F. 7. 8. und T. III. F. 1. und 5. dieses Werks) wenn nicht gerade mitten auf dieser Erhöhung, einen Zoll von der Gliederung entfernt, ein Eindruck sichtbar wäre, welcher den Drüsen der Sigillarien entspricht. In der Nähe der anderen Gliederung ist von einem ähnlichen Eindrucke kaum eine Spur vorhanden. Neben der ersteren Gliederung ist der entrindete Stamm mit einer Menge ganz kleiner punktförmiger hohler Knötchen besetzt.

 

BRONN führt als zweifelhafte Kalamiten-Arten diejenigen auf, welche sich durch eine, an den Gelenken nicht absetzende Doppelstreifung statt der gewöhnlichen auszeichnen, keine Knötchen besitzen und sich den Stigmarien zu nähern scheinen (vergl. BRONN Jahrb. d. Mineral. 1834 p. 211. 212. Anmerkung) wohin also aus v. SCHLOTHEIMS Versteinerungen der fasc. 1. t. 20. F. 4. dargestellte Stamm gehören dürfte. Hiervon ist nun allerdings die beschriebene Versteinerung noch wesentlich verschieden, dagegen C. cruciatus genähert. Die Vergleichung mehrerer Exemplare mit dem vorliegenden, ausgezeichnet deutlichen, wird erst hierüber Aufschluss geben und muss ich die definitive Einreihung in eine Pflanzengattung dem Urtheile der Kenner überlassen. Ob die punktförmigen Knötchen der Pflanze oder einer Krankheit derselben angehörten, oder ob sie bei der Umwandlung in Schieferthon sich bildeten, wird wohl unentschieden bleiben*).

 

*) Dass im Schwarzkohlengebirge, ausser den Kalamiten, noch ihnen sehr ähnliche geriefte Stengelbildungen gefunden werden, beweist unter andern der wieder mit einer Kohlenrinde umgebene Kern von Sigillaria oculata, Cotta Dendrol. t. 17. den der Verfasser aus der Zwickauer Gegend im Jahrb. d. Mineralogie von 1833 S.417. noch besonders erwähnt. Derselbe wird am gehörigen Orte abgebildet werden; er giebt nächst den ebenfalls hier vorkommenden Axen der Stigmarien, und den astartig auslaufenden hohlen Axen, später abzubilden noch nicht bestimmter Körper, einen schönen Beitrag zu der so selten gefundenen inneren Struktur der fossilen Pflanzen, in dem Falle der Körper, wo wie hier, die äussere vollkommen erhalten ist.

 

Im Kohlengebirge, bis jetzt nur das, in f. 3. in halber Grösse abgebildete Stück gefunden.

 

 

Equisetum BRONG. Schachtelhalm.

 

Stengel walzenförmig, glatt oder gestreift, hohl, gegliedert, einfach, oder mit mehreren wirtelständigen Aesten um die Gliederungen. Aufrechte vielzähnige Scheiden sind an den Gliederungen angeheftet und umgeben den Stengel im Bogen.

 

 

1. Equisetum infundibuliforme, var. β

 

T. III. b. F. 5. 6

 

E. infundibuliforme BRONN. In Bischoffs Kryptog. Gew. Deutschlands t . 12. f .14 BRONG. hist. veg. f. 1. p. 119. t. 11. f. A.

Equis.infundibuliformis STERNB. f. 5. 6. p. 44.

 

Stengel mit trichterförmigen, tief gezähnten Scheiden umgeben; Zähne der Scheiden länglich, spitz, gekielt.

 

Von mehreren wahrscheinlich hierher gehörigen Pflanzenresten gleicht T. III. b. F. 5. fast ganz der Abbildung in den angeführten Werken, nur dass ,wie die Vergrösserungen F. 5. a. u. h. deutlicher darstellen, die Zähne der Scheiden gekielt sind, welches mich veranlasst, die Pflanze als var. β. aufzustellen. Am unteren Theile des Fragments F. 5. treten die Scheiden mehr auseinander und es erscheint ein fast glatter Stengel. Viele Zähne scheinen abgebrochen zu seyn.

 

Einer ähnlichen Pflanze scheint der Abdruck t. III. b. F. 6. angehört zu haben.

 

Die Stellung der Zähne der Blattscheiden - oder der schuppenartigen Blätter(?) - welche mit denen in den nächst oberen und unteren Linien alterniren, ist vollkommen charakteristisch, nur sind die Spitzen der Zähne - vielleicht durch stärkere Pressung (?) - weniger deutlich. Eine dünne Kohlenrinde ist an den Rändern des Abdruckes sichtbar, unter welcher jedoch nach dem Abblättern keine deutlichen Spuren des Pflanzenorganismus zu erkennen sind.

 

BRONN LETHEA, p. 19. führt E. infundibuliforme unter den Kalamitenarten mit abstehenden Blattscheiden auf, nimmt aber dessen systematische Stellung noch als unentschieden an.

 

Im Kohlengebirge selten; bisher bekannt v. Saarbrück.

 

 

C. Farren

 

Farrenwedel.

 

Die fossilen Farrenwedel machen weit über die Hälfte der bei Zwickau vorkommenden Arten vorweltlichen Pflanzen aus und noch immer wächst deren Anzahl, so dass fast alle von BRONGNIART für das Schwarzkohlengebirge aufgestellte Gattungen, jede derselben aber wieder durch zahlreiche, theils bekannte, theils neue Arten vertreten werden. Bei Anwendung der auf Form der Fiederchen und Nervenvertheilung begründeten Klassifikation stösst man aber häufig auf Pflanzenreste, welche Uebergänge von einer Gattung zur andern, vermitteln, so wie auf solche, welche merklich die Grenzen überschreiten, die BRONGNIART einzelnen Gattungen angewiesen hat.

 

Mit Fruktifikationen sind mehrere Pecopteris - Wedel gefunden worden, von denen einer vollkommen erhaltene Fruchtkapseln zeigt. Wedel in der Entwickelung begriffen wurden eben so selten, als mit den Wedeln noch verbundene Wurzelstöcke angetroffen.

 

 

1. Sphenopteris BRONG.

 

Keulen-Wedel BRONN.

 

Wedel 2 – 3-fiederig, Fiederchen an der Basis verschmälert, nicht angewachsen an der Spindel, mehr oder weniger tief gelappt, Lappen*) auseinanderneigend, fast handförmig; Nerven fast strahlenförmig von der Basis der Fiederchen ausgehend.

 

Den Zusatz BRONNS "doch undeutlich" habe ich bei der Definition der Nervchen weglassen zu müssen geglaubt.

 

*) Statt des Wortes Lappen (lobi) habe ich bei Beschreibung der Sphenopteris-Fiederchen mehr den Ausdruck Fiederschnittchen (laciniae) angewendet

 

 

1. Sphenopteris elegans.

 

Acrostichum silesiacum STERNB. Vers. fasc. 2. p. 29. t. 23. f. 2.

Filicites (Sphenopteris) elegans BRONG. class. veg. foss. p. 33. t. 3. F. 2.

Sphenopteris elegans BROGN. Prodr. p. 50. Hist. veg. foss. 1. p. 172. t. 53. F. 1. 2. STERNB. Vers. fasc. 4. p. XV. fasc. 5. 6. p. 56. t. 20. f. 3. 4. BRONN Lethaea p. 30. t. 7. F. 5. a. b.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern aufrecht abstehend, lanzettlich, Fiederchen ungleich fiederschnittig, Fiederschnittchen 2-4spaltig, fast keilförmig, etwas gebogen und an der Spitze ungleich ausgerandet.

 

Bisweilen sind an der Basis zwei Fiederchen zusammen gewachsen. Die Fiederchen sind bei der Zwickauer Pflanze tiefer eingeschnitten, als die Abdrücke aus anderen Gegenden ausweisen. Die Nervchen konnten in der Vergrösserung mit ziemlicher Sicherheit dargestellt werden.*)

 

F. 2. ein Wedel in natürlicher Grösse, F. 2. a. eine Fieder vergrössert. T. IV. F. 1. dürfte als Varietät hierher gehören.

 

Im Koh1engebirge selten; bisher gefunden bei Waldenburg in Schlesien, Schatzlar und Radnitz in Böhmen.

 

*) Während der Korrektur dieses Bogens sind wieder 2 ausgezeichnete Varietäten von S. elegans, wovon eine mit gegenständigen 1. n. Fiedern gefunden worden; sie können erst im Nachtrage beschrieben und abgebildet werden.

 

 

2. Sphenopteris flexuosa m.

 

T. IV. F. 3.  T. V. F. 3.

 

Wedel doppeltfiederig, eiförmigen Umrisses, Spindel hin- und hergebogen, Fiedern kurz, abwechselnd, weit abstehend; Fiederchen, das untere keilförmig, dreitheilig, die oberen mehr länglich, alle 2zähnig.

 

Neuerdings erlangte grössere Abdrücke zeigen, dass der vollständige Wedel wohl 3- und 4fiederig war, indem von schmalen, fein gestreiften, in der Entfernung von fast 3 Zollen parallel laufenden Fiederästen, die Fiedern fast rechtwinklich abgehen. Nach dieser Ansicht würden T. IV. F. 3. und T. V. F. 3. als Gipfel zu betrachten seyn, T. V. F. 3. a. stellt eine Fieder 2r Ordnung vergrössert dar.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges ziemlich häufig.

 

 

3. Sphenopteris lanceolata m.

 

T. IV F. 4. T. V. F. 12. 18. 19.

 

Wedel doppelt fiederig, länglich lanzettlich, Spindel schwach, Fiedern kurz, fast gegenständig oder wechselnd, abstehend, gegen den Gipfel aufrecht abstehend; Fiederchen keilförmig, fiederspaltig, Fiederschnittchen lanzettlich, abgerundet.

 

Nerven sind nicht sichtbar. Häufig gefundene Fragmente lassen auf grössere Wedel schliessen.

 

T. IV. F. 4. der untere Theil eines Wedels mit wechselnden Fiedern, T. V. F. 12. desgleichen mit gegenständigen Fiedern, T. V. F. 18. ein möglichst vollständiges Exemplar, von dem in F. 19. eine Fieder vergrössert.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges häufig.

 

 

4. Sphenopteris alata, Var. β et γ.

 

T. V. F. 16. 17.  T. XI. F. 1.

S. alata BRONG. hist. veg. loss. 1. p. 180. t. 48. f. 4.

STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 59.

 

Wedel doppelt flederig, Spindeln geflügelt, Fiederchen abwechselnd, genähert, unterste Fiederchen fast handförmig, obere mehr eiförmig, fiederschnittig, Fiederschnittchen 2spaltig bis vielspaltig.

 

Der Nervenverlauf ist gabelig nach den Spitzen. Die Stellung der Fiedern in T. V. F. 17. und T. XI. F. 1. verglichen mit den Abbrüchen in T. V. F. 16. zeigen bestimmt die genäherte Stellung der Fiedern im Gegensatze zu den entfernt stehenden auf BRONGNIART's Abbildung. Eben so drückt die Vergrösserung der letzteren tiefere Einschnitte in den Fiederchen aus. Erscheint daher T. V. F. 16. mit der Vergrösserung des ausgebildetsten Fiederchens F. 16. a. als Var. β. fl, so stellen sich T.V. F.17. und T. XI. F. 1. nebst ihren Vergrösserungen F. 17. a. und F.1. a. durch die schmäleren keilförmigen Fiederchen als Var.y dar.

 

In den obersten Schichten des Kohlengebirges selten; bisher bekannt von Geislautern (Var. α.)

 

 

5. Sphenopteris membranacea m.

 

T. XI. F. 2.

 

Wedel 3fiederig (?) Spindel schmal, Fieder 1r Ordnung halb mondförmig gegabelt, Fiedern 2r Ordnung horizontal, einseitig gestellt, Spindeln geflügelt, Fiederchen wechselnd, länglich eiförmig, tief fiederspaltig Fiederschnittchen (5-7) schnell abnehmend, keilförmig, 2- bis 3spaltig, Schlitzchen oft wieder gespalten, Spitzen fast abgerundet.

 

Die Nerven vertheilen sich gabelig nach den Spitzchen; die Membrane erscheint fast als die zarteste von allen Sphenopteris-Arten. Die eigenthümliche Form des Wedels, welche derselbe durch die weit geöffnete Gabelung des Fiederastes erhält, ist wahrscheinlich durch den Druck bei der Ueberschlämmung noch mehr entstellt; dass hierbei aber keine Täuschung statt finde, zeigen die in der Mitte der Gabelung gegen einander neigenden Fiederchen, und dass das unterste an jeder Fieder 2r Ordnung nach dem in der Mitte befindlichen Fiederaste zeigt. Die weit grössere Ausbildung und sehr verlängerte Form der Fiederchen unterscheidet letztere von denen der vorigen Art. Fig. 2. a. giebt ein Fiederchen vergrössert.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges selten.

 

 

6. Sphenopteris quadridactylites m.

 

T. XI. F. 5.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel schwach, Fiedern wechselnd, horizontal, Fiederchen fast eiförmig, tief fiederschnittig, Fiederschnittchen fast auseinander neigend, fast keilförmig, am Gipfel stumpf gekerbt, die oberen 2- bis 3theilig, die unteren 4theilig.

 

Die Fiederchen sind nie höher als 1½''', und nur bei der Vergrösserung deutlich zu erkennen, der Nervenbau ist auch dann noch nicht genau bestimmbar. Die Pflanze würde als var. β. minor von S. tridactylites (BRONG. hist. veg. foss. t. 50.) aufgeführt werden können, wenn BRONGNIART nicht gerade nach der 3. Theilung des untersten Fiederschnittchens den Namengegeben hätte.

 

Fig 5. a. giebt einen Theil des Wedels in einfacher, Fig. 5. b. ein Fiederchen in doppelter Vergrösserung.

 

lm Kohlengebirge selten.

 

 

7. Sphenopteris opposita m.

 

T. XI. F. 6.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel schwach, Fiedern gegenständig, Fiederchen wechselnd, ungleich (?) eiförmig, fiederspaltig, die Fiederschnittchen 2spaltig.

 

Die Fiederchen sind nur 1½''' hoch, ohne Vergrösserung kaum deutlich, der Nervenverlauf ist nicht sichtbar. Auch diese Art steht S. tridactylites BRONG. sehr nahe, sie zeichnet sich aber vor den meisten Arten der Gattung durch die vollkommen gegenständigen Fiedern aus.

 

Fig. 6. a. bietet einen Theil des Wedels einfach, Fig. 6. a. einige Fiederchen doppelt vergrössert.

 

In den mittleren Schichten des Kohlengebirges selten.

 

 

8. Sphenopteris Bronnii m.

 

T. IV. F. 11. T. V. F. 1. 2.

 

Wedel 3fiederig, Fiedern 1r Ordnung abwechselnd, entfernt, Fiedern 2r Ordnung genähert, Fiederchen kurz, länglich, eirund, fiederschnittig, Fiederchen spitzlich, die unteren zuweilen 2- und 3spaltig.

 

Die Nerven theilen sich fiederig nach den Fiederschnittchen. Die starke, hin- und hergebogene Spindel in T. IV. F. 11. hat darum nicht als Kennzeichen einer Varietät betrachtet werden können, weil diese Spindel an anderen Exemplaren von übrigens gleicher Beschaffenheit der Fiedern und Fiederchen nicht bemerkt wurde; erstere gehört vielleicht nur älteren Pflanzen an. Vorherrschend findet man dünne Spindeln. Eher lassen sich Varietäten nach der Grösse und Form der Fiederchen abtheilen:

 

var. β mit ganz kleinen, (noch nicht 1´' hohen) Fiederchen

var. γ mit breiteren Fiederchen

 

T.IV. F.11. giebt den Wedel der Hauptform,TV.F.2 die dazu gehörigen Fieder 1r Ordnung gegen die Spitzen. Von den Vergrösserungen zeigen T.IV F.11 a. und T. V. F. 2. b. den oberen Theil einer Fieder 2r Ordnung, F. 2. c. den Gipfel einer Fieder 1r Ordnung, F. 2. a. eines der unteren Fiederchen.

 

var. ß ist, als der Hauptform ganz ähnlich, nicht dargestellt worden.

 

T. V. F. 1. bildet var. γ. ab. Deren breitere Fiederchen decken sich fast zunächst der Spindel, und bilden ein, im wirklichen Maasstabe der Pflanze nicht darzustellendes Gewirr. F. 1. a. stellt den Gipfel einer Fieder 2r Ordnung, F. b. ein mittleres, F. 1. c. ein unteres Fiederchen dar.

 

Die Wedel sind deutlich unterschieden von S. tridactyles (BRONG. hist. veg. foss. 1. T. 50.) var. β. nähert sich dagegen sehr S. tenella BRONG. hist. heg. foss. 1. T. 49. F. 1. und weicht nur dadurch ab, dass bei letzterer Pflanze die Fiederchen, trotz ihrer verschiedenen Stellung am Wedel keine Veränderung erleiden sollen, und dass deren Fiederschnittchen stumpf sind. Ich habe mir erlaubt, diese Wedel nach Herrn Dr. BRONN, dem geistreichen Herausgeber der Lethaea, zu benennen.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges nicht sehr häufig. (Die Abbildung BRONNS nach einem Abdrucke von Saarbrück.)

 

 

9. Sphenopteris delicatula.

 

T. V. F. 22.

 

S. delicatula STERNB. Vers. fasc. 2. p. 30. t. 26. fasc. 4. p. XVI. fasc. 5. 6. p. 60.

?. BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 190. t. 58. f. 4.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern und Eiederchen wechselnd, Fiederchen eirund, fast gestielt, tief fiederspaltig, Fiederschnittchen linear, stumpf, 2-4 in jedem Fiederchen. Das Fragment entspricht mehr der Abbildung STERNBERGS.

 

Im Kohlengebirge selten; bisher bekannt von Radnitz in Böhmen, von Saarbrücken.

 

 

10. Sphenopteris minuta m.

 

T. IV. F. 9.  T. VI. F.10.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel schlank, Fiedern linear lanzettlich; Fiederchen wechselnd, länglich.

 

Die Fiederchen erscheinen bei der Vergrösserung fiederspaltig, die untersten Einschnitte sind gewöhnlich an der Spitze stumpf und gerundet.

 

Möglichst vollständige Wedel sind in T. IV. F. 9. Und T. VI. F. 10. dargestellt und zwar ist letztere charakteristischer für die Fiederchen. F. 10. a. stellt ein Fiederchen an der Basis, F. 10. b. ein Fiederchen aus der Mitte. F. 10. c. ein Fiederchen von der Spitze vergrössert dar. Ohne den schnellen Wechsel in der Form der Fiederchen sind auch diese Abdrücke S. tenella BRONG. hist. veg. foss. 1. T. 49. F. 1.) sehr ähnlich.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

11. Sphenopteris tenuifolia

 

T. V. F. 10.  T. X. F. 9.

 

S. tenuifolia BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 190. t.48.

f. 1. STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 61.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern abstehend, linear lanzettlich, spitz, tief fiederspaltig, Fiederschnittchen abnehmend, fiederig gespalten, Zipfel spitzlich, die oberen 2zähnig oder ganz.

 

Die Nerven vertheilen sich fiederig in die Spitzen. BRONGNIART sagt selbst, dass er über das Detail der Vergrösserung seiner Pflanze noch Zweifel hege, da der Abdruck in einem ziemlich grobkörnigen Sandstein gefunden worden sei. Aus diesem Grunde habe ich unbedenklich die bezeichneten Zwickauer Pflanzen hierher gerechnet, obschon bei letzteren, die unteren, nach aussen gerichteten Fiederschnittchen verlängert und mehrspaltig erscheinen.

 

T. V. F. 10. stellt ein Fragment aus der Mitte des Wedels, F. a. die Vergrösserung eines Fiederchens dar. T. 10. F. 9. dürfte mehr nach dem Gipfel zu seinen Platz finden, in F. 9. a. ist gleichmässig ein Fiederchen ver grössert.

 

Die Fragmente T. IV. F. 7. und F. 8. mit der Vergrösserung F. 7. a. scheinen einer ähnlichen Pflanze anzugehören, aber kaum deutlich genug, um sie genauer zu bestimmen, daher sie einstweilen als var. β zu S. tenuifolia gezählt werden sollen.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges selten; bisher bekannt von St. George Châtellaison in Frankreich.

 

 

12. Sphenopteris coralloides m.

 

T. V. F. 8.

 

Wedel dreifiederig, Fiedern 1r Ordnung weit abstehend, sehr lang, Fiedern 2r Ordnung kurz, linear, am Gipfel abgestumpft, Fiederchen last keilförmig, die Fiederschnittchen 2 bis 3theilig.

 

Fig. 8. stellt die Pflanze in natürlicher Grösse, F. 8, a. ein Fieder 2r Ordnung vergrössert dar.

 

In den tieferen Schichten des Kohlengebirges selten.

 

 

13. Sphenopteris microphylla m.

 

T. XI. F. 8.

 

Wedel 2 bis 3fiederig, Fiedern abwechselnd lanzettlich, Spindeln ganz dünn, gebogen; Fiederchen ganz klein, rundlich, 3 bis 4spaltig.

 

Die Pflanze war wahrscheinlich 3fiederig, sie ist so zart, dass ohne Vergrösserung nur ein konfervenartiges Gebilde vorliegt. F. 8. stellt dieselbe in natürlicher Grösse, F. 8. a. eine Fieder 1r Ordnung vergrössert dar.

 

In den tieferen Schichten des Kohlengebirges selten.

 

 

14. Sphenopteris formosa m.

 

T. IV. F. 12.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern abstehend, schnell abnehmend; Fiederchen genähert, länglich mit verdünnter Basis, 3-, 5-, 7spaltig, Fiederschnittchen stumpf.

 

Die Art steht S. obtusiloba (BRONG. hist. veg. foss. 1. t. 2.*), S. trifoliolata (l. c. t. 53. f. 3.) und S. rigida (1.c. t. 53. f. 4.) sehr nahe, unterscheidet sich aber dadurch, dass die Fiederchen mehr länglich, und an der Basis verschmälert sind, und dass deren Unterstes einen 3theiligen Lappen zeigt.

 

T. IV. F. 12. scheint durch die parallele Stellung der beiden Fiederäste auf einen 3fiederigen Wedel zu deuten. Die Vergrösserung enthält in F. 12. a. den unteren, in F. 12. b. den oberen Theil einer Fieder.

 

In den oberen Schichten des Koh1engebirges nicht sehr häufig.

 

 

15. Sphenopteris rutaefolia

 

T. V. F. 23. T. X. F. 10. 11.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern abstehend, lanzettlich, an der Spitze zusammenfliessend, Fiederchen eiförmig, grob gekerbt.

 

Die Seitennervchen sind nach den Kerbzähnen abwechselnd bestellt und gegabelt. Die Pflanze unterscheidet sich von der vorigen Nummer durch das Zusammenfliessen am Gipfel: Sie würde zu S. gracilis BRONG.hist. veg. foss. 1. t. 54. f. 2.) zu rechnen seyn, wenn nicht die Vergrösserungen mehr Rundung der Fiederschnittchen zeigten; eben so weicht sie von S. Gravenhorstii (l. c. t. 55. f. 3.) ab.

 

T. X. F. 11. zeigt die Pflanze zunächst dem Gipfel, F. 10. a. ein Fiederchen vergrössert, F. 11. lässt auf grössere, vielleicht 3fiederige Wedel schliessen.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

16. Sphenopteris acuta.

 

T. IV. F. 15. 16.

 

S. acuta BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 207. t. 57. f. 5.

(S. acutifolia) STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 64.

 

Fiedern länglich, Fiederchen fiederspaltig, untere Fiederschnittchen rundlich, obere lanzettlich, alle spitz.

 

Nur die dargestellten Fragmente sind bekannt, scheinen jedoch mit BRONGNIARTS Pflanze überein zu treffen. Nach demselben würde der Wedel 2fiederig oder 3fiederig seyn.

 

F. 15. .dürfte einem Gipfel angehören, F. 16. eine vollständige Fieder seyn. Die Vergrösserung F. 16. a. bildet 2 der untersten Fiederchen ab.

 

Im Kohlengebirge selten; früher bekannt von Verden an der Ruhr.

 

 

17. Sphenopteris nummularia m.*)

 

T. IV. F. 5. T. X. F. 7. 8. T. XI. F. 3.

 

Wedel 3fiederig, Fiedern 1r Ordnung abstehend, linear-lanzettlich; Fiedern 2r Ordnung wechselnd, kurz; Fiederchen wechselnd, an der Basis rund, fast gestielt, bisweilen verkehrt herzförmig, gegen die Spitze eiförmig und spitzig.

 

Die Nervchen strahlenförmig und von der Basis auslaufend gegabelt, sind höchst zart und nur in der Vergrösserung deutlich erkennbar.

 

Die Art steht S. dilatata (Lindley et Hutton foss. fl. fasc. 5. t. 47. zunächst, und insofern diese von STERNBERG zu Cyclopteris gerechnet wird, so dürfte auch diese Pflanze den Uebergang andeuten. Während auf den Abdrücken, welche T. IV. F. 5. und T. X. F. 7. dargestellt sind, die Vertheilung der Nervchen ganz unsichtbar war, erschien sie desto deutlicher auf dem Vorbilde von T. X. F. 8. **)

 

*) Sphenopteris latifolia Lindlei fasc. 16. t. 156. non BRONG, Januow in England.

**)Die untersten Fiedern von T. X. F. 8. müssen wechselnd, nicht aber gegenständig gedacht werden, welches bei der Korrektur der Zeichnung übersehen worden ist.

 

Die Vergrösserungen T. IV. F. 5. a. b. c., zeigen den Wechsel der Form der Fiederchen. T. X. F. 5: stellt eine Gabelung des 3fiederigen Wedels dar.

 

Im Kohlengebirge nicht sehr häufig.

 

 

18. Sphenopteris lobata m.*)

 

T. V. F. 11. 12. 13. 14. 15.  T. X. 1. 2. 3.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern entfernt stehend, Fiederchen rund, faltig (?), ganz oder 3- bis 4lappig, zusammenfliessend.

 

α. mit breiten, zugerundeten, faltigen Endlappen,

 

β. mit entfernt stehenden schmäleren, tiefer abgetheilten Fiederlappen und schmalen Endlappen.

 

Die Nervchen laufen strahlenförmig und gegabelt von der Basis aus; bei Varietät α sind sie sehr stark, bei Varietät β kaum erkennbar. Vollkommen ausgebildete Fiederchen erscheinen nur sehr schmal an der Basis angeheftet, weshalb, und wegen des Nervenverlaufs diese Pflanzen noch zu Sphenopteris, gerechnet worden sind.

 

Auf T. V. ist in F. 11. der Gipfel, in F. 13. der Wedel zunächst der Spindel, in F. 14. die Enden der Fiedern von Var. α. dargestellt, dagegen in T. V. F. 15. und T. X. F. 2. 3. die Fiederenden, in F. 1. der obere Theil des Wedels von Var. β. gezeichnet sind.

 

Trotz mehrerer deutlicher Exemplare hat nicht entschieden werden können, oft beide Varietäten, die in der allgemeinen Form der Fiederchen so sehr übereinstimmen, nur verschiedene Theile . einer, und derselben Pflanze sind.

 

Im Kohlengebirge nicht sehr häufig.**)

 

*) Sphenopteris macilenta Lindlei fasc. 16. t. 151. Risca in mommouthshire England.

**) Ausser den schon in der Anmerkung zu S. elegans aufgeführten Varietäten ersterer Pflanze sind noch während der Korrektur mehrere neue Sphenopteris-Arten bei Zwickau gefunden worden, deren Abbildung und Beschreibung nachträglich erfolgen muss, und auch ein sehr vollständiges Exemplar des in T. XI. F 4. fragmentarisch dargestellten Abdrucks.

 

 

Cyclopteris BRONG. Zirkel-Wedel BRONN.

 

Wedel fiederig, Fiederchen ungetheilt, fast kreisrund; zahlreiche, gleich starke zweitheilige Nerven (ohne Mittelnerv) entspringen strahlenförmig aus der spitzen, stumpfen oder herzförmigen, symmetrischen oder unsymmetrischen Basis.

 

Der Meinung des Grafen STERNBERG folgend, dass die Cyclopleris-Arten wohl grösstentheils gefiederte Wedel hatten, wurde die Diagnose BRONNS wie oben stehend abgeändert. Es findet sich sogar in der Stellung der Nerven ein fast unmerklicher Uebergang, von den Fiederblättchen der Cyclopteris zu denen der Neuropteris-Arten, und ohne die so seltene Auffindung vollständiger Wedel dürfte man noch lange über die Zahl der Arten in Ungewissheit bleiben, sie wahrscheinlich zu sehr vergrössern.

 

 

1. Cyclopteris trichomanoides

 

T. VI. F. 1.

 

C. trichomanoides BRONG. hist. veg. foss. 1. p.217.

t. 61. bis f. 4. STERNB. vers. fasc. 5. G. p. 67.

 

Fiederchen fast kreisrund, die mittleren:Nerven gradausgehend, die Seitennerven gebogen, alle wiederholt gabelig, am oberen Rande ganz eng an einander liegend.

 

Durch starke, auf dein Abdrucke erhabene Nerven zeichnet sich das dargestellte Exemplar besonders aus.

 

Im Koh1engebirge nicht sehr häufig; bisher bekannt von St.Etienne inFrankreich.

 

 

2. Cyclopteris inaequalis m.

 

T. VI. F. 3.

 

Fiederchen an der Basis ausgerandet, nach einer Seite ungleich verbreitet; Nerven wiederholt gabelig, Seitennerven stark gebogen.

 

Ein vollständiges Blatt hat noch nicht erlangt werden können. Das Bruchstück F. 3. a. von einem andern Exemplare zeigte dieselbe Nervenvertheilung, aber noch keinen Rand. Vielleicht gehört dieses Blatt zu dem Wedel von S. trichomanoides.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

3. Cyclopteris orbicularis.

 

T. VI. F. 2.

 

C. orbicularis. Parkinson org. rem. 1. t. 5. f. 5. BRONG. prodr. p. 52. 168; hist. veg. 1. p. 220. t. 61. f. 1.2. BRONN. Lethaea p. 26. t. 7. f. 2. a. b. icones repetitae.

 

Fiederchen ungleichzeitig; Nerven entfernt, stark, zweitheilig; Bandnerv einseitig gabelästig.

 

Nur das abgebildete Fragment ist bis jetzt gefunden worden, dessen Nervenverlauf entspricht der Abbildung BRONGNIARTS. Bemerkenswerth ist vielleicht ein, ungefähr in der Mitte des Bruchstückes erkennbarer Doppelnerv. Der Umfang des Blattes erscheint auf den oben angeführten vollständigen Abbildungen ungleich gerundet, mit stumpfer unsymmetrischer Basis.

 

Im Kohlengebirge;

 

bisher gefunden bei Lüttich und in England.

 

 

4. Cyclopteris varians m.

 

T. VI. F. 4. 9.

 

Wedel fiederig; Fiederchen eiförmig, auch verkehrt eiförmig, mit verschmälerter Basis; Nerven entfernt zweitheilig, wenig gebogen.

 

Die beiden Exemplare, F. 4. und 9. wurden auf ein und demselben Schieferthonstück, jedoch auf ganz verschiedenen Schichtungsebenen und ohne Verbindung angetroffen. Nach dem Nervenverlauf zu urtheilen, gehören sie einer Art an. In F. 9. haben mehrere Fiederchen auf einander gelegen, wo sie theilweise zerstört sind, erscheint ein breitgedrückter Stengel, den man wohl füglich als die Spindel der Fiederchen betrachten kann. Auch der Rand des obersten Blattes in F. 9. ist zerstört.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

5. Cyclopteris Germari.

 

T. VI. F. 5. 6.a. 6.b. 7.

 

Filicites conchaceus Germar et Kaulfuss. Act. Ac. C. L. C. Nat. Cur. Vol. XV. pars 2. p. 11. (227) t. 64. f 5.

Cyclopteris Germari STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 68.

 

Fiederchen breit oval, Muschelähnlich gebogen, an der Basis ungleich geherzt, fast geöhrt, bisweilen fast gelappt, Nerven zweitheilig, genähert, umgebogen, geben den Rand ganz fein und gedrängt.

 

Bruchstücke von Exemplaren von doppelter, so wie von halber Grösse der Abgebildeten, wurden schon oft gefunden; bisweilen vorkommende Falten dürften vom Druck herrühren. Die Muschelform ist wohl die Ursache, dass vollkommen erhaltene Exemplare nur höchst selten gefunden werden, indem beim Spalten des Schieferthons gewöhnlich ein Theil des Blattes zerstört wird.

 

Germar und Kaulfuss haben die Pflanze mit C. obliqua (BRONG. hist. veg. foss. 1. t. 61. f. 3.) verglichen und betrachten sie als Abänderung ein und derselben Art. Der Umstand, dass die Fiederblättchen von C. Germari bei Zwickau fast immer vereinzelt, aber stets in Begleitung von Blättchen der Neuropteris flexuosa sich finden, wie wenigstens 50 Exemplare zur Beobachtung vorliegen, dass man ferner fast vollständige Uebergänge von einer zu der anderen Form und der davon abhängigen Nerventheilung antrifft, hat mich zu Vermuthungen geführt, welche ich unter. N. flexuosa näher zu entwickeln suchen werde.

 

Im feineren Schieferthon der oberen Schichten des Kohlengebirges. Von mir ausserdem gefunden, im Thonstein, zum Rothliegenden gehörig, von Rüdigsdorf bei Kohren in Sachsen; bisher fragmentarisch bekannt von Wettin.

 

 

5. Cyclopteris terminalis m.

 

T. VI. F. 14. (15)

 

Fiederblättchen länglich, spitzig, fast geschweift; Nerven zweiteilheilig, genähert umgebogen, am Rande ganz eng.

 

Die Schlitze an der Seite dürften nur von der Ausbreitung des ursprünglich muschelähnlich gebogenen Blattes herrühren. Dasselbe kann wohl mit ziemlicher Gewissheit als ein Endfiederchen der vorigen oder einer nahe stehenden Art betrachtet werden. Dies wird bestätigt durch die Vergleichung mit T. VI. F. 15. und T VII. F. 1. a., wovon ersteres auch einzeln gefunden wurde, letzteres bestimmt zu Neuropteris flexuosa gehört. Der in T. VI. F. 14. nur angedeutete Lappen wird in F. 15. schon tiefer abgetrennt und erscheint in T. VII. F. 1. a. als fast ausgebildetes Fiederchen. Der Name wurde provisorisch gegeben, bis vollständiger aufgefundene Wedel denselben erledigen.

 

Im Kohlengebirge nur einmal gefunden.

 

 

6. Cyclopteris auriculata.

 

T. VI. F. 8. 13. T. XII. F. 2.

 

Neuropteris auricnlata Brongn. hist. veg. foss. 1. p. 236. b. t. 66. .

Cyclopteris auriculata, STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 66. t. 22. f. 6.

 

Fieder, deren Fiederchen wechselnd, sich dachziegelig deckend, länglich, stumpf an der Basis geherzt, geöhrt, (auch abgerundet; Nervchen von der Basis der Fiederchen ausstrahlend, zahlreich und mehrfach 2theilig.

 

STERNBERG hat die Pflanze von Neuropteris zu Cyclopteris versetzt, indem kein Mittelnerv vorhanden ist. Das in T. XII. F.2. abgebildete Stück mit dein Nervenverlauf eines Fiederchens in F. 2. a. lässt keinen Zweifell, dass sich die Pflanze wirklich bei Zwickau finde, welche nach BRONGNIARTS Abbildung einen doppelt fiederigen Wedel mit aufrecht abstehenden Fiedern hat, und an welcher besonders die an der gemeinschaftlichen Spindel sitzenden Fiederchen kurz, an der Basis nach unten verbreitet und mehrfach missgestaltet erscheinen.

 

Ob F. 8. Auf T. V I. zu C. argiculata gehört, ist nicht genau zu bestimmen, mit mehr Sicherheit lässt sich T. VI. F. 13. hierher rechnen, und vielleicht bildete C. terminalis das Endfiederchen. Die Fiederchen kommen oft mit denen von N. flexuosa und mit denen andrer Cyclopteris-Arten vermengt im Koh1engebirge vor und es drängt sich der Gedanke auf, dass grössere Cyclopteris-Fiederchen auch an diesem Wedel hafteten.

 

Im Kohlengebirge nicht sehr häufig.

 

Bisher bekannt von St. Etienne in Frankreich, Raanitz in Böhmen.

 

 

7. Cyclopteris Sternbergii m.

 

T. 10. F. 6.

 

? STERNB. Vers, fasc. 5. 6. t. 10. f. 6. a.

 

Wedel niederen, Spindel gerieft, Fiederchen wechselnd, länglich, stumpf; von der Basis aus 3 gleich starke Nerven aufsteigend, Seitennervchen 2theilig, gebogen.

 

Die Fiederchen sind an der Basis zerstört, und die Kohlenhaut zwischen den Nervchen ist verschwunden; daher die Umfangslinie nur nach dem Auslaufen der Nervchen beurtheilt werden kann. Der Nervenbau ist ganz gleich dem, in der angezogenen Abbildung des Grafen STERNBERG, welche nicht benannt ist, aus welchem Grunde ich gewagt habe, die Pflanze nach diesem hochgefeierten Begründer der vorweltlichen Botanik in Deutschland zu benennen.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

8. Cyclopteris amplexicaulis m.

 

T. VII. F. 8.

 

Wedel fiederig; Fiederchen fast rund, herzförmig, sitzend aber nicht mit der ganzen Basis, die Spindel umfassend. Nerven sehr eng, fächerförmig von der Basis aus, zweitheilig. Der Abdruck steht der schönen Pflanze Cyclopteris Villersii STERNB., (Neuropteris Villersii BRONG hist. veg. 1. t. 64. f. 1.) sehr nahe.

 

Er wurde vereinzelt im Kohlengebirge gefunden, neben vielen Fiederblättchen von Neuropteris flexuosa.

 

 

Neuropteris BRONG.

 

Nerven-Wedel BRONN.

 

Wedel fiederig oder 2fiederig, Fiederchen herzförmig, mit ihrer Basis an der Spindel nicht anhängend, ganz. Nervchen sehr fein, dicht gedrängt, mehremal 2theilig, gebogen, sehr schief aus der Basis und Mittelrippe entspringend, welche vor der Spitze des Fiederchens aufhört.

 

BRONGNIART und STERNBERG führen Arten dieser Gattung auf, welche ihnen theils nur in zerstreuten Fiederchen, theils in vereinzelten Fiedern bekannt sind. Diesem entsprechend findet man bei Zwickau eine Menge dergleichen Reste in den Schichten des Kohlengebirges vergraben, so auch die hierzu gehörigen Spindeln und Fiederäste. Stets vermengt damit sind einzelne Cyclopteris-Fiederchen. Mehrere dieser Blättchen möglichst wenigen Arten einzuordnen, so wie einige Arten zu vereinigen, habe ich nachstehend versucht. Besser erhaltene Wedel zeigen die im Thonstein aufgefundenen Arten.

 

 

1. Neuropteris Scheuchzeri.

 

T. VIII. F. 4. 5.

 

Phyllites mineralis Lluid lithoph. angl. p. 12. t.5.

Osmunda Scheuchzer herb. diluv. p. 48. t.10. f.3.

N. Scheuchzeri Hoffmann in Karst. Arch. 13. pars 2. p. 27. in Keferst. geogn. germ.4. p. 151. f. 1-4.

BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 230. t. 63. f. 5. STERNBERG Vers. fasc. 5. 6. p. 70.

 

Wedel fiederig, länglich, Spindel schmal, Fiederchen fast gegenständig, länglich lanzettlich, an der Basis abgerundet, am Gipfel stumpf, konvex; Mittelnerv stark, Seitennervchen sehr genähert, sehr zart, bogig, mehrmals 2theilig.

 

F. 4. stellt einen fast vollständigen Gipfel dar; einzelne Fiederchen von diesem Exemplare sowohl, als die meisten von dem in F. 5. dargestellten, waren zu sehr in der Gesteinmasse versenkt, um deren Umrisse ohne Unterbrechung zeichnen zu können. F. 4. a. giebt ein Fiederchen mit deutlichem Nervenverlauf.

 

Da nach BRONGNIART nur Scheuchzer vollständigere Exemplare abgebildet hat, so dürften die hier gegebenen für die Kenntniss der Pflanze von einigem Nutzen seyn.

 

Grün abgedrückt im Thonstein des Rothliegenden von Niederplanitz bei Zwickau. Früher bekannt aus England, Nordamerika (Willekesbarre in Pensylvanien), von Piesberge und Huggel bei Osnabrück.

 

 

2. Neuropteris acutifolia.

 

T. VII. F. 6. T. XII. F. 1.

 

N. acutifolia, BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 231. t. 64. f. 6. 7. STERNB. fasc. 5. 6. p. 70. t. 19. f. 4.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern und Gipfel lanzettlich, gebogen;. Spindeln geflügelt, Fiederchen gegenständig, nach der Spitze wechselnd, lanzettlich, gebogen, die unteren herzförmig, mit ungleicher Basis, spitzig, die oberen mit der Basis angewachsen und stumpf; die untersten des Gipfels mit 2 runden Lappen (gleich oder ungleich). Nervchen wiederholt 2theilig am Rande sehr genähert.

 

Den Abdruck T. VII. F. 6. kann man ziemlich sicher als den Gipfel eines grossen Wedels annehmen, und die daran von oben nach unten immer deutlicher erst fiederschnittig, dann völlig abgesondert auftretenden runden Lappen deuten schon auf den doppelt gefiederten Wedel. In F. 6. a. ist ein Fiederchen, in F. 6. b. ein Lappen vergrössert; ersteres zeigt genau den Nervenverlauf und die Form der vereinzelten Blättchen, welche BRONGNIART abgebildet, und wonach er die Art bestimmt hat. T. III. F. 1.*) stellt eine obigem Gipfel entsprechende Fieder dar, wo die geflügelte Spindel deutlich zu erkennen ist. Der Umriss T. VII. F. 9. zeigte dieselbe Nervenvertheilung, dessen Basis war zerstört und es ist nicht zu entscheiden, ob er noch der Pflanze angehörte. Jedenfalls ist diese von: N. Scheuchzeri verschieden.

 

*) Erst neuerlich gefunden.

 

Im Kohlengebirge selten; bisher bekannt von Willekesbarre in Pensylvanien, von Bath in England.

 

 

3. Neuropteris Grangeri

 

T. VIII. F. 7. 8. 9. 10. 11.

 

N. Grangeri, BRONG. prodr. p. 53. hist. veg. foss. 1. p. 237. t. 68. f. 1. STERNB. fasc. 5. 6. 11. 71.

?.N. Cistii BRONG hist. veg. foss. 1. t. 70. f. 3.

Acatia aegyptiaca der Königl. Natur.-Sammlung zu Dresden, Freiesl. Oryktographie fasc. 4. p. 78.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern wechselnd, fast horizontal abstehend, verlängert, Fiedercheu wechselnd, oval,an der Basis geherzt, konvex. Nerchven sehr fein, mehrmals 2theilig, von der Basis und dem Mittelnerv ausgehend, Mittelnerv von der Mitte aus verschwindend.

 

Die von BRONGNIART ausgesprochene Vermuthung, dass N. Grangeri und N. Cistii nur eine Art seyn könnten, scheint sich durch die dargestellten Abdrücke zu bestätigen, denn beide Arten gehen darin in einander über. Die genäherte Stellung der Fiederchen, und die Feinheit von deren Nervchen gehört N.Graneseri an, während besonders auf dem Exemplare F, 9. die Form der Fiederchen N. Cistii entspricht.

 

Die Wedel mögen sehr gross gewesen sein, wie verschiedene in meiner Sammlung befindliche Belegstücke darthun. Die in F. 11. gezeichneten, mehr länglichen Fiederchen mit ungleicher Basis, als die Ausgebildetsten, gehörten wohl dem untersten Theile des Wedels an; im mittleren Theile findet man dann die Formen von F. 9. 10. und 7. a., deren Vergrösserung in F. 10. a. zeigt, wie neben dem Mittelnerven, welcher bald verschwindet, noch viele Nervchen ans der Basis entspringen; weiter aufwärts, gegen den Gipfel des Wedels, trifft man mit ganzer Basis angewachsene Fiederchen, in welchen kein Mittelnerv mehr zu unterscheiden ist, so dass das Fragment F. 8, - ein Fiederchen vergrössert F. 8 a. - vielleicht noch dem äussersten Gipfel angehört. Einen ähnlichen (Cyclopteris)- Nervenverlauf zeigt auch das, unter der Achsel jeder Fieder, an der Spindel selbst angewachsene, wenigstens der Form nach den Zwickauer Pflanzen eigenthümliche, fast runde Fiederchen F. 9. b., welches an allen deutlichen Abdrücken hat verfolgt werden können. Von verschiedener Ausbildung erscheinen endlich die Endfiederchen: bald 3- und 4-lappig, wie in F. 9. bald etwas grösser, rhomboidal, abgestumpft, wie in F. 10. bald verlängert, lanzettlich, wie ein anderes Exemplar aus der Nähe des Gipfels zeigt, so dass vielleicht F. 7. b. auch noch hierher zu rechnen ist.

 

Grün abgedrückt im Thonstein des Rothliegenden von Reinsdorf; bisher bekannt von Zanesville im Staate Ohio (N. Grangeri) und von Willekesbarre in Pensylvanien, (N. Cistii).

 

 

4. Neuropteris Loshii.

 

Taf. VIII. Fig. 6

 

Lithosmunda minor etc. Lluid lithophyll. brit. ichncgr. p. 12 t. 4. f. 189. Scheuchz. herb. dil. p. 20. t. 4. f. 3.

N. Loshii BRONG. prodr. p. 53. hist. veg. foss. 1. p. 242. t. 73. STERNB. fasc. 5. 6. p. 72.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern wechselnd, genähert, aufrecht abstehend; Fiederchen genähert, Endfiederchen grösser, rautenförmig oder 3lappig, stumpf. Nervchen sehr fein, bogig, gegabelt.

 

Herr Graf STERNBERG hat selbst die Einreihung des abgebildeten Exemplares unter N. Loshii anerkannt. Jedenfalls dürfte die Aehnlichkeit mit N Grangeri gross seyn, und man könnte N. Loshii als die kleinere Varietät von ersterer Pflanze betrachten. F. 6. a. ein Fiederchen vergrössert.

 

Grün abgedrückt im Thonstein des Rothliegenden von Reinsdorf; früherbekaunt von Newcastle, Lovmoor in Yorkshire, Geislautern, Valenciennes, Charleroi, Lüttich, Willekesbarre in Pensylvanien und aus der Tarentaise.

 

 

5. Neuropteris rotundifolia

 

T. VII. F. 3. 4.

 

N. rotundifolia BRONG.Prod. p. 51. hist. veg. foss. 1. p. 238. t. 70. f. 1. STERNB. fasc. 5. 6. p. 71.

 

Fieder mit genäherten, sich dachziegelig deckenden, ovalen, fast runden, ganz stumpfen, kurzen Fiederchen; Nervchen bogig, zweitheilig, dünn, stark ausgedrückt.

F. 4. ist in natürlicher Grösse gezeichnet, es kann aber zugleich für das Detail von F. 3. dienen.*)

 

Wurde im Koh1engebirge immer mit der folgenden Art zusammen gefunden, zu welcher ich sie rechnen möchte. Früher bekannt von du Plessis in Calvados.

 

F. 4. giebt ferner ein genaues Bild des Nervenverlaufs, bei grosser Aehnlichkeit der Form von N. ingens. Lindley, fasc. 10. T 91. A., nur werden dort die Blätter von 2½ bis 3 Zoll lang und von 1¾ bis 2¼ Zoll breit angegeben. Die Vermuthungen, welche am Schlusse der Beschreibung jener Pflanze über das Zusammenvorkommen von N. ingens und Cyclopteris obliqua (BRONG. hist. veg. foss. 1. t. 61. f. 3. - Lindley fasc. 10. t. 90. A. B.) an einem Wede1 von einer solchen Autorität ausgesprochen werdeu, mögen ähnliche Combinationen entschuldigen, welche ich unter N. flexuosa auszuführen versucht habe, noch ehe mir die Ansicht des bemerkten Heftes von Lindley foss. flora zu Theil wurde.

 

 

9. Neuropteris flexuosa.

 

Var. α. T. VII. F. 1. 2. 5. T. X. F. 5. T. XII. F. 3. Var. β. T. VI.F. 12. T. VII. F. 7. - dub. T. VII. F. 12. 13. Fiederäste T. VII. F. 10. - dub. F. 11.

Osmunda gigantea var. β. STERNB. Vers. fasc. 3. p. 36. et 39. t. 32. f. 2. Trans. geol. soc. series 2. pars 1. p. 45. t. 7. f. 2.

N. flexuosa. STERNB. Vers. fasc. 4. p. XVI. fasc. 5. 6. p. 71. BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 239. t. 65. f. 2. 3. t. 68. f. 2.

 

Wedel doppelt fiederig, bis 3fiederig (?) Fiedern wechselnd bis gegenständig horizontal abstehend, kurz (?), Fiederchen genähert oder sich deckend, länglich, stumpf, kaum gebogen, an der Basis herzförmig, wovon der eine Lappen bisweilen mehr oder weniger verlängert ist. Endfiederchen gross, lanzettlich, nach der Basis fast geschweift. Nervchen ganz dünn, gebogen, 2theilig.*)

 

*) BRONGNIART hat in seiner Beschreibung Fructificationen, längliche Kapseln auf der Unterfläche der Fiederchen angeführt und auf T. 65. F. 3. a. abgebildet, hat aber diese Annahme in der Beschreibung von Pecopteris Defrancii (l. c. p. 326) wiederrufen, indem er jene Anschwellungen einer Krankheit der Pflanze beimisst..

 

Var. β. mit gegen den Gipfel verschmälerten, bis lanzettlichen Fiedern, deren Basis mehr oder weniger abgerundet ist.

 

Von allen Neuropteris-Arten, man kann fast sagen, von allen Farren liegen die Fiedern und Fiederblättchen von N. flexuosa am häufigsten als Abdrücke zwischen den feinsten Schieferthonschichten des oberen Theiles vom Zwickauer Kohlengebirge verstreut, so dass sie gewisse Lagen fast allein bedecken. Konstant kommen mit ihnen vor alle die Formen, welche als Varietäten aufgeführt sind, ferner die Blättchen von N. rotundifolia. In diesem Chaos liegen häufig die in T. VII. F. 10. 11. abgebildeten Fiederäste, mit wechselständigen Fiedern zerstreut; sie sind mit dünner Kohlenrinde bedeckt, auf und unter derselben gestreift. Der stärkere dieser Aeste, F. 11. mit rechtwinklich abgehenden Fiedern scheint bestimmt N. flexuosa angehört zu haben, und man kann sich nach dessen Dimensionen eine Idee von der Grösse des vollständigen Wedels machen. Erst ganz neuerlich fand man an einem schwächeren Aste T. XII. F. 3. belaubte Fiedern, früher nur die an beiden Figuren ersichtlichen Abbrüche*). In der Nähe der Gabelung sind an F. 10. ausserdem noch kleine rundliche Erhöhungen, welche die Binde unterbrechen, zu bemerken.

 

*) T. VII. wurde ein Jahr früher gezeichnet, als der belaubte Fiederast sich fand, daher ich damals versuchte bei F. 10. in x. y. z. Fiedern mit Blättchen anzudeuten, wie ich mir dachte, dass sie angesessen haben könnten.

 

Zieht man nun die so vielen Farren eigenthümliche Veränderlichkeit in der Form der Fiederchen in Betracht, wie solche unter den lebenden z. B. die südeuropäische Varietät von Polypodium vulgare giebt, wie sie ferner bei Cyclopteris auriculata an BRONGNIARTS Abbildung ersichtlich, wie Neuropteris acutifolia, und die auf T. XI. F. 7. 9. 10. abgebildete Dictonpteris Brongniarti meiner gegenwärtigem Arbeit zeigen, so wird man entschuldigen, wenn ich die oben angeführten Figuren meiner Abbildungen, einschliesslich N. rotundifolia sämmtlich N. flexuosa zurechne. Die lanzettlich oder verschmälert zulaufenden Fiederchen (Var. β. T. VI. F. 12. 13. und T. VII. F. 7. 12. könnten dann wohl den Gipfeln der grösseren Fiederäste, die runderen Formen den inneren Theilen des sehr grossen, wohl doppelt zusammengesetzten Wedels angehört haben. T. VII. F. 1. zeigt mehr entfernte F. 2. genäherte, F. 3. sich dekkende rundere, F. 7. ganz dachziegelig gestellte, theilweise gegen den Gipfel verschmälerte Fiederchen. Bei allen bleibt das Endfiederchen gleich, dessen Nervenbau F. 1. a. zeigt. Die Nervenvertheilung in den seitenständigen Fiederchen z. B. T. VII. F. 5. (nicht vergrössert) erleidet Abweichungen, wie T. X. F. 5. solche am merkbarsten darstellt. Hier sieht man wie zwei aus der Basis entspringende Seitennervchen, den Mittelnerven begleitend einen grossen Theil der übrigen aussenden, wodurch die Nervendisposition von T. X. F. 6. (Cyclopteris Sternbergii) beinahe erreicht ist. Es sei mir gestattet, in meinen Vermuthungen noch einen Schritt weiter zu gehen. Die Grösse der Fiederchen von N. flexuosa wechselt gewöhnlich von 1/3 Zoll Höhe bei ¼ Zoll Breite, bis über 1 Zoll Höhe und 1/3 Zoll Breite, bei den meisten von denen, welche dieses Maas überschreiten, tritt Cyclopteris-Nervenbildung ein und es kommen stets und immer in Begleitung von Fiederblättchen der N. flexuosa, Cyclopteris Germari von allen Grössen, und sehr häufig C. amplexicaulis und C. Sternbergii nur vereinzelt vor, wie man auf jedem Gesteinstück beobachten kann, welches die Cyclopleris-Blättchen enthält. Es ist leicht möglich, dass dieses weiter nichts beweist, als dass mehrere Cyclopteris und Neuropteris-Arten auf einem Boden wucherten und deren Blättchen zusammen verschlämmt wurden. Betrachtet man aber die fast unmerklichen Uebergänge in der Form und Nervenvertheilung, so wird man einige Entschuldigung für die Ansicht finden, nach welcher ich diese Blättchen grösstentheils zu N.flexuosa rechnen möchte.

 

N. flexuosa wurde bisher gefunden bei Axmünster in Devonshire und Camerton, bei Bath in England, bei Saarbrück bei Laroche macot in der Tarentaise

 

 

7. Neuropteris gigantea.

 

T. VI. F. 11.

 

Osmunda. Volkm. Sil. Subt. p. 113. t. 14. f. 1. t. 15. f. 2.

Filicites linguarius Schlotheim Petref. p. 411. Flora d. Vorw. t. 2. f. 25.

Osmunda gigantea STERNB. Vers. fasc. 2. p. 29. et 33. t. 22.

N. gigantea STERNB. Vers. fasc. 4. p. XVI. fasc. 5. 6. p. 72. BRONG. prod. p. 54. hist. veg. foss. 1. p.240. t. 69. Lindl. fasc. 6. t. 52.

 

Fieder linear, Spindel dünn, Fiederchen wechselnd oder gegenständig, länglich, stumpf, an der Basis abgerundet oder schwach herzförmig. Mittelnerv dünn, Seitennervchen ganz eng, bogig, mehrmals 2theilig.

 

Es dürfte keinem Zweifel unterworfen seyn, dass die in F. 11. dargestellte Fieder, der nach STERNBERG mehrfach abgebildeten schönen Pflanze mit doppelt fiederigem Wedel angehörte. Eine Eigenthümlichkeit hat jedoch an den Fiederchen des Zwickauer Exemplars nicht übersehen werden künnen, es ist der schwach hin und her gebogene, (den Biegungen der Seitennervchen ausweichende) Mittelnerv, Wie er auf der Vergrösserung F. 11. a. zu sehen ist. Grössere Exemplare müssen bestätigen, ob diese Beschaffenheit des Mittelnerven beständig ist, um dann eine Varietät zu begründen.

 

Im Kohlengebirge selten; bisher gefunden in Schlesien, bei Saarbrück, Eschweiler, Wettin, Kleinschmalkalden, Schatzlar in Böhmen und Newcastle in England.

 

 

8. Neuropteris affinis m.

 

T. VI. F. 16. 17.

 

Fieder Linear, Fiederchen wechselnd, linearlanzettlich, stumpf, an der Basis abgerundet oder kaum herzförmig, Endfiederchen grösser. Mittelnerv dünn, Seitennervchen ganz fein, entfernt, mehrfach, gabelig, bogig. Die Fiederchen sind kaum durch die Form, bemerkbarer durch die ganz feinen, unter sich entfernt stehenden Seitennervchen, ferner durch die zarte Beschaffenheit des Pflanzenhäutchens von N. Gigantea verschieden, weswegen ich den Namen gegeben habe.

 

F. 16. giebt ein Stück aus der Mitte einer Fieder, F. 17. den Gipfel einer Fieder mit dem an N. Gigantea noch nicht gefundenen Endfiederchen, F. 16. a. ein Fiederchen vergrössert.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

8. Neuropteris pinnatifida m.

 

T. VIII. F. 1. 2. 3.

 

Wedel länglich, nach dem Gipfel verschmälert, Spindel stark, Fiedern wechselnd, fast horizontal, länglich; Fiederchen wechselnd, sitzend, genähert und von veränderlicher Form; die der unteren Fiedern länglich, mehr oder weniger fiederspaltig, die der oberen oval, ganzrandig, geherzt und stumpf. Nervchen stark, 2theilig, entfernt, paarweise oder fiederig nach den Lappen.

 

Es sind schon sehr grosse Wedel von dieser Pflanze gefunden worden, an welchen die Fiedern erster Ordnung fast die doppelte Länge der in F. 1. dargestellten erreichen. Oft sind sie, wahrscheinlich durch die Umhüllung mit der Gesteinmasse, mehr oder weniger gebogen, oder auch zusammengedrängt, wie bei F. 1. e. Das längliche, fiederspaltige Fiederchen, F. 3. geht durch F. 1. c. 1. b. in das ovale, ganzrandige Fiederchen F. 1. a. über. F. 2. ist wahrscheinlich der Gipfel eines Wedels, F. 1. d. der nicht verdrückte Gipfel einer Fieder. Die Art nähert sich jedenfalls sehr der Gattung Pecopteris.

 

Grün abgedrückt im Thonstein des Rothliegenden von Reinsdorf.

 

 

Dictyopteris m.

 

Netz - Wedel.

 

Wedel fiederig oder 2fiederig, Fiederchen an der Basis herzförmig, der Spindel nicht anhängend, ganz. Nervchen netzförmig, aus dem gespalteten Mittelnerven entspringend.

 

Die nachfolgend beschriebene Pflanze gehört nach dem Bau des Wedels und nach der Form der Fiederchen zu Neuropteris, durch die netzförmige Nervenvertheilung ähnelt sie Glossopteris und Lonchopteris BRONG*): diess sind die Gründe, durch welche ich mich berechtigt glaubte unter obiger Benennung eine neue Gattung aufzustellen, deren einziger bekannter Art ich den Namen des Gelehrten beigesetzt habe, welchem wir die jetzt allgemein angenommene Eintheilung der fossilen Farren verdanken.

 

*) Zur Vergleichung folgen nachstehend deren Gattungs-Charaktere nach BRONGNIART und BRONN.

Glossopteris: Wedel einfach, ganz, lanzettlich, gegen die Basis schmäler zulaufend; Mittelrippe an der Basis breit, legen die Spitze sich auflösend in feine, schiefe, gebogene, 2theilige, an ihrem Anfange zuweilen anastomosirende Nervchen 2ten Rauges.

Lonchopteris: Wedel mehrfach fiederspaltig, Fiederchen an ihrer Basis mehr oder weniger an einander hängend, mit einem Mittelnerven und netzförmig verlaufenden Seitennerven.

 

 

1. Dictyopteris Brongniarti m.

 

T. X. F. 7. 9. 10.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel stark gestreift, Fiedern wechselnd, fast gegenständig, abstehend; Fiederchen genähert, mit fast geherzter, zuweilen ungleicher Basis, mehr und weniger länglich, oder länglich gegen den Gipfel verschmälert, stumpf, die längeren aufwärts gebogen. Mittelnerv gespalten, mit den genetzten Seitennervchen verflochten.

 

Die Form der Fiederchen wechselt nach ihrem Standorte am Wedel; an den Fiedern nehmen erstere von unten nach der Mitte an Länge zu, eben so die an der Spindel zwischen je 2 Fiedern sitzenden. Die von benachbarten Fiedern überdecken sich zur Hälfte. Ueber die Gipfelformen ist noch nichts bekannt. So wie die Fiederchen länger werden, zieht sich auch das netzförmige Gewebe der Nerven und mit ihm die Andeutung des verflochtenen Mittelnerven in die Länge, wodurch für das unbewaffnete Auge auch hierin eine Aehnlichkeit mit Neuropteris entsteht.

 

T. XI. F. 7. giebt das beste bei Zwickau vorgekommene Exemplar, auf welchem y. y. die wahrscheinliche Stellung der Fiedern andeutet. Das Fiederchen a. ist in 7. a. vergrössert und stellt das Netz der starken Nervchen dar. F. 9. zeigt an einem anderen Stücke, dessen Fiedern in x. x. gelegt waren, das Uebereinandergreifen der Fiederchen; F. 10. endlich giebt eines der längsten, zerstreut gefundenen Fiederchen, von dem der Theil z. z. vergrössert ist.

 

Fiederchen am Wedel angeheftet werden nur höchst selten gefunden, und man sieht in F. 7. wie auch da schon einzelne ihre Lage geändert haben. Desto häufiger und denen von Neuropteris flexuosa in der Frequenz fast gleichkommend, liegen die Fiederblättchen zerstreut zwischen den oberen Schichten des Kohlengebirges.

 

 

Odontopteris BRONGNIART.

 

Zahn - Wedel BRONN.

 

Wedel 2fiedrig, Fiederchen häutig, sehr dünn mit der ganzen Breite ihrer Basis an der Spindel angewachsen, ein Mittelnerv nicht oder kaum vorhanden; gleiche, parallele, einfache oder gabelige, sehr feine Nervchen, entspringen grösstentheils aus der Spindel.

 

Das Vorkommen dieser Gattung war bisher nur von wenigen Punkten Frankreichs (Lardin bei Terrasson, Dep. d. Dordogne, 4 Arten, - St. Etienne, Dep. d. Haute Loire, St. Pierre-Lacour, Dep. d. Mayenne, eine Art, - vergl. Brongn. hist. veg. foss. 1. p.249) so wie Belgiens (durch Omalius d' Halloy, Elémens de Goologie, p.304.)nachgewiesen; als einzige deutsche kannte man Od. Schlotheimii BRONG. (1. c. p. 251. - BRONN. Lethaea p. 27.) Um so erfreulicher war das Auffinden mehrerer ausgezeichneter Arten bei Zwickau, wobei ich zugleich durch einen aus England erhaltenen Abdruck in den Stand gesetzt war, eine der hier gefundenen Pflanzen auch als dort vorkommend nachzuweisen. Der bei einigen derselben deutliche, und fast die meisten Nervchen aussendende Mittelnerv scheint mir doch nicht wichtig genug, um darnach diese Abdrücke zu Neuropteris zu rechnen, weil die übrigen Kennzeichen: Form, zarte Haut und feine Nervchen der Fiederchen dem Gattungscharakter entsprechen. Ein eigenthümlicher Nervenbau, wo schwächere Nervchen zwischen stärkeren vertheilt sind, zeichnet noch ausserdem die am vollständigsten aufgefundenen Arten aus. Kaum eine derselben kann zu den bis jetzt von anderen Orten beschriebenen gerechnet werden.

 

 

1. Odondopteris Reichiana m.

 

T. IX. F. 1. 2. 3. 5. 7. T. X. F. 13.

 

Wedel länglich (?), doppelt fiederig, Spindel fein gestreift, Fiedern wechselnd, aufrecht abstehend, genähert, linear-lanzettlich, gegen die Spitze fiederschnittig, unter 3 Zoll lang; Fiederchen bald wechselnd, bald gegenständig, fast gleich breit, stumpf, seltener spitzig, Endfiederchen verschmälert, 2- bis 3lappig, Nervchen gabelig, Mittelnerv kaum angedeutet; zwischen je 2 stärkeren Nervchen entspringt jedesmal ein ganz feines.

 

Var β. major. Fiederchen über 3 Zoll lang, Nervchen gabelig, fast gebündelt an der Mitte der Basis, jedes stärkere Nervchen durch eine feine Rinne gespalten; zwischen je 2 stärkeren, Spuren eines ganz feinen Nervchens.

 

Die Art ist O. minor BRONG. hist. veg. foss. 1. t. 77.) ähnlich; sie unterscheidet sich durch breitere und weniger spitze Fiederchen, durch die Gipfelbildung, welche bei O. Reichiana anfangs in fiederschnittige, dann in einfache, den Fiederchen ähnliche Fiedern übergeht, während bei O. minor die Fiederchen bis in die Spitze fast unabhängig verfolgt werden können, endlich durch die Form des untersten Blättchens jeder Fieder, welches bei O. minor eirund und spitzig, bei O. Reich. dagegen, nach seiner Stellung am Wedel auch verschieden ausgebildet ist, zunächst am Gipfel eirund und spitzig, sodann keilförmig und abgestutzt, endlich wie bei O. Brardii, BRONG. (1. c. 1. t. 75. 76.) gezähnt. An den untersten Fiedern sind überhaupt mehrere Fiederchen grob gezähmt, fast geschlitzt.

 

T. IX. F. 1. ein Gipfel, F.2. das demselben nächste Stück des Wedels, F. 3. eine Fieder aus der Mitte, F. 5. der untere Theil eines Wedels. T. X. F. 13. mehrere Wedel beisammenliegend, die vielleicht zu einem Exemplare gabelig vereinigt waren, die Vereinigungspunkte sind aber zerstört. T. X. F. 13. a. eine verkürzte Fieder, woran das verschmälerte Endfiederchen und die Nervenvertheilung, wie sie dem unbewaffneten Auge erscheint, ersichtlich; T. IX. F.2. a. ein Fiederchen vergrössert, F.2. b. und 2. c. die verschiedene Ausbildung des untersten Fiederchens.

 

Var. β., T. IX. F. 7. weicht nur der Grösse nach vom gewöhnlichen Bau des Wedels und der Fiederchen ab; auf dem einzigen bekannten Exemplare fehlt die Spindel, desgleichen sind die charakteristischen untersten Fiederchen nicht vollkommen erhalten, endlich an der Fieder über der Ziffer 7. die Basen mehrerer konkav gewesenen Fiederchen beim Spalten des Gesteins theilweise zerstört, daher deren Verschmälerung. - Nur das dargestellte Exemplar ist bis jetzt gefunden worden.

 

Der Nervenbau ähnelt gleichfalls dem der Hauptform, und in natürlicher Grösse nehmen sich die Fiederchen wie T. IX. F.2. a. aus, bei genauester Betrachtung durch die Luppe kann man aber bemerken, wie jedes stärkere Nervchen durch eine Rinne gespalten ist. Die schwächeren Nervchen sind kaum so deutlich wie bei der Hauptform. Es ist mir nur unvollkommen gelungen, in der Vergrösserung F. 7. a. die interessanten Verhältnisse dieser hüchst zarten Nervchen darzustellen.

 

Ich habe diese beinahe vollständig bekannte Pflanze nach Herrn Professor Reich in Freiberg benannte welcher an dortiger Akademie unter andern auch Versteinerungskunde vorträgt, und welchem, in seiner Eigenschaft als Bibliothekar, ich mich unendlich verpflichtet fühle.

 

Der Abdruck kommt häufig vor in den oberen Schichten des Kohlengebirges.

 

 

2. Odontopteris Böhmii m.

 

T. X. F. 12

 

Wedel doppelt fiederig, gabelig getheilt, Fiedern wechselnd, abstehend, lanzettlich, tief fiederschnittig; Fiederschnittchen länglich, fast gleich breit, stumpf, Endfiederchen grösser, breit, stumpf, fast 3lappig, Stärkere Nervchen gabelig, Mittelnerv kaum angedeutet zwischen den ersteren eine höchst zarte Streifung durch mehrere feine Nervchen.

 

Die Pflanze steht O. Reichiana sehr nahe; sie unterscheidet sich von derselben hauptsächlich durch die breitgeöffnete Gabel, durch kürzere, und deutlich fiederschnittige Fiedern, durch breitere und stumpfere Fiederschnittchen statt der Fiederchen. Die Fiederschnittchen fliessen auch in der Mitte der Fiedern oft fast ganz zusammen. Das unterste Fiederschnittchen ist ebenfalls mit breiter Basis angewachsen, stumpf, bisweilen 2lappig.

 

T. X. F. 12. zwei auf einanderliegende Abdrücke, beide mit der eigenthümlichen Gabelung, F. 10. a. ein Fiederchen vergrössert; F. 12.b. eine längere, F. 12. c. eine kürzere Fieder mit ausgeführten. Nervchen; die kürzere zur Vergleichung mit F. 13. a.

 

Die Pflanze wurde nach Herrn Böhme. Markscheider auf hiesigen Kohlenrevieren, benannt, in dessen Besitz dieses schöne Exemplar ist, und dem ich die Mittheilung eines grossen Theils der dargestellten Abdrücke verdanke.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

3. Odontopteris dentata m.

 

T. IX. F. 4.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel stark, fast gegliedert (?), gestreift, Fiedern genähert, weit abstehend, lanzettlich, Fiederchen länglich, stumpf, unregelmässig und grob gezähnt. Mittelnerv deutlich, von ihm und von der Basis gehen die gabeligen Nervchen ans, zwischen je zweien ein feineres Nervchen angedeutet. Die Art, obwohl nur fragmentarisch bekannt, ist durch die weit abstehenden Fiedern die fast einem geschobenen Rechteck gleichende Form der Fiederchen (von der allein das unterste keilförmige abweicht) und durch den stärker vortretenden Mittelnerv sowohl von den unteren Fiedern von O. Reichiana als von O. crenulata BRONG. (hist. veg. foss. 1. t. 78. f. 2.) getrennt. Sie hat mit O. Brardii BRONG. (l. c. t. 75. 76.) den Wulst auf der Spindel, beim Abgange der wahrscheinlich gegenständigen Fiedern gemein.

 

F. 4. der einzige bekannte Abdruck, F. 4. a. ein Fiederchen vergrössert.

 

Ans dem Kohlengebirge.

 

 

4. Odontopteris britannica m.

 

T. IX. F. 8. 8.a. 9. 10. 11. T. XIV. F. 2. 3.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern wechselnd, genähert, Fiederchen fast gegenständig, länglich, stumpf, nach der Spitze mehr rundlich, mit der Basis zusammenfliessend, die obersten Fiedern einfach und wie die Fiederchen der unteren Fiedern gestaltet; Endfiederchen verlängert. Vom Mittelnerven und von der Basis gabelige Nervchen ausgehend.

 

Das unterste Fiederchen jeder Fieder ist eirund und spitzlich. Feinere Nervchen zwischen den stärkeren sind hier nicht vorhanden *). Wenn auch die Form der Fiederchen der von O. obtusa BRONG. (hist. veg. foss. 1. t. 78. f. 4.) gleicht, so ist doch das Endfiederchen in BRONG. Abbildung (1. c. F. 3.) weit grösser und ganz stumpf, auch ist der Nervenbau verschieden; er gleicht bei der Zwickauer Pflanze vielmehr dem von Neuropteris alpina STERNB. (Vers. fasc. 5. 6. t. 22. f. 2.) welche Pflanze den Odontopteris-Arten BRONGNIARTS ebenfalls nahe stehen dürfte.

 

*) Bei einig en Exemplaren ist die ganz zarte Haut der Blättchen theils runzelig zusammengeschoben, theils längs der Mitte des Fiederchens zerstört, wodurch die Fiederchen ein fremdartiges Ansehen erhalten.

 

Ein vollkommen deutlicher Abdruck derselben Pflanze wurde mir vom Herrn Artillerie-Hauptmann Borrmann, gegenwärtig in königl. belgischem Dienst, aus einem englischen Steinkohlenwerke mitgebracht. Ich habe dieses Fragment auf T. XIV. in F.2. abgebildet, in F. 3. aber, das grösste, von Zwickau erlangte, beigesetzt, und man wird eine vollkommene Uebereinstimmung bemerkenen**).

 

**) Auch der in Sphärosiderit übergehende gelblichgraue Schieferthon gleicht zufälligerweise vollkommen dem hier vorkommenden, das Häutchen bis auf die Nerven zerstört.

 

Das Vorkommen in England ist noch nicht beschrieben.

 

T. IX. F. 8. und F. 8. a. der Gipfel, F. 9. der nächst folgende Theil, F. 10. und 11. untere Fiedern; F. 9. a. eine Fieder des Gipfels, F. 11. a. ein Fiederchen vergrössert.

 

In den oberen Schichten des Kohlengebirges nicht sehr häufig; ausserdem vorkommend in England (Yorkshire ?).

 

 

5. Odontopteris Schlotheimii m.

 

T. IX. F. 6.

 

Filicites osmundaeformis Schloth. Petref. p. 412 t. 3. f. 5.

Neuropteris nummularia STERNB. Vers. fasc. 1 p. XVII.

O. Sch1otheimii BRONG. prodr. p. 60. 71. hist. veg. foss. 1. p. 256. t. 78. f. 5. STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 79. BRONN Lethaea p. 27. t. 7. f.1.

 

Wedel doppelt federig, Fiedern abstehend, wechselnd, Fiederchen wechselnd, fast rund, am Gipfel zusammenfliessend. Nervchen alle gleich, gabelig, doch undeutlich.

 

Das Endfiederchen scheint lanzettlich und verlängert, wie bei O. britannica zu seyn. Die Fiederchen sind wohl nicht seitlich mit einander verbunden gewesen. Nur das gezeichnete Gipfelfragment ist bekannt, es dürfte einstweilen (vielleicht als Varietät) zu O. Schlotheimii gerechnet werden. Der Abdruck ist mit einem grünen pinguitartigen Fossil überzogen, daher die Nervchen in F. 6. a. nicht deutlich dargestellt werden konnten.

 

Auf Thonstein des Roth1iegenden von Reinsdorf; bisher bekannt von Mannebach, Wettin und Kleinschmalkalden

 

 

6. Rhizom von Odontopteris?

 

Die einzige an der Spindel haftende Fieder dieser Versteinerung zeigt genäherte, längliche, stampfe Fiedernden, die Nervchen sind höchst undeutlich, vom Mittelnerven und von der Basis ausgehend daher das Fragment nicht mit Gewissheit zu Odontopteris gezogen werden kann.

 

Desto ausgezeichneter und die Ursache der Abbildung ist das Rhizom von Wallnussform und Grösse; es ist hohl und es gehen von demselben (ausser der Spindel) zwei deutliche, starke, knotige Wurzel-Fasern aus, und mehrere Oeffnungen scheinen noch einigen dergleichen angehört zu haben.

 

Eine von Rhizom abgetrennte Haut liegt vorzüglich unter der Ziffer 12. ausgebreitet.

 

Spindel und Rhizom versteinert im Thonstein des Roth1iegenden von Reinsdorf und so wie die ansitzende Fieder grün gefärbt*).

 

*)Zwei ähnliche, später gefundene Körper scheinen Wedel vor deren Entwicklung zu umhüllen, sie sollen am Schlusse der Farren dargestellt werden.

 

 

Taeniopteris BRONG.

 

Band - Wedel BRONN.

 

Wedel einfach, ganz, mit einer dicken bis zur Spitze reichenden Mittelrippe; sekundäre Nerven unter fast rechtem Winkel von ihr ausgehend, unter sich parallel, einfach, oder nächst ihrem Ursprunge gegabelt.

 

Mehrere ausgezeichnete Fragmente lassen keinen Zweifel, dass eine zu dieser Gattung gehörige Pflanze im Thonstein des Rothliegenden von Planitz vorkommt. Es dürfte die Nachweisung um so interessanter seyn, als diese Wedel bisher nur in den jüngeren Formationen des Keupers, des Juraschiefers und des Grobkalks aufgefunden worden sind. (Vergl. BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 263. BRONN Lethaea p. 147) *)

 

*)Wenn die bisher aus dem Thonstein des Rothliegenden beschriebenen Neuropteris-Arten, so wie ein Lycopodit, welcher Lycopodites affinis BRONG (v. Schloth. Verst. fasc. 1. T. 23. 25.) und L. piniformis BROGN. (l. c. T. 3. 24.) nahe steht, ferner eine noch darzustellende Annularia, zu den anerkannten Gattungen der ersten Periode des Kohlengebirges (vergl. BRONN Lethaca p. 16. u. ff.) gehören, so scheint sich die Form der aus dieser Gebirgsart abgebildeten Calamiten, C. infractus und C. articulatus m. schon mehr zu C. arenaceus BRONG.. (BRONN Leth. T. 13. F. 1. a. b.), welche im Keuper und bunten Sandstein vorkommen, hinzuneigen. Aus dem Thonstein des Rothliegenen von Rüdigsdorf bei Kohren in Sachsen besitze ich sogar einen Calamiten , welchen man unbezweifelt zu C. arenaceus rechnen muss. Das Vorkommen der beschriebenen Taeniopteris so wie eines deutlichen Pterophyllum, (Pteroph. Cottaeanum m. T. XIII. F. 5.) bestätigen nun, dass im Rothliegenden auch mehrere, bisher der zweiten und dritten Periode allein zugeschriebene Gattungen auftreten, dass folglich auch hier keine so scharfen Grenzen gezogen werden können.

 

Was nun aber die Umrisse der fraglichen Pflanze betrifft, so geht aus mehreren Exemplaren mit ziemlicher Sicherheit hervor, dass sie keine parallelen Seitenränder, wohl eher die Spathelform von Glossopteris**) BRONG 1. c. Gl. Browniana t. 62. f. f. 1.) darbot.

 

**) Verg1. die Charakteristik in der Anmerk. p. 62. dieses Werks.

 

BRONGNIART selbst (1. c. p. 262.) scheint aber nicht die Absicht gehabt zu haben, die Gattung durch Angabe des äusseren Umrisses zu sehr zu beschränken, weshalb wohl in seiner Bestimmung des Gattungscharakters, die von BRONN eingeschaltenen Worte: „lang und schmal, mit parallelen Seitenrändern" fehlen, die ich aus diesem Grunde ebenfalls ausgelassen habe. Dass die Form von denen der bisher gefundenen Arten abweicht, habe ich durch den Namen anzudeuten versucht.

 

 

1. Taeniopteris abnormis m.

 

T. XIII. F. 1. 2. 3.

 

Wedel gegen die Spitze abgerundet, gegen die Basis allmälig zusammengezogen. Mittelrippe stark (2-3'"), fein gestreift, Seitennervchen rechtwinklich (selten fast rechtwinklich) abgehend, sehr eng, sehr fein, bisweilen gegabelt.

 

Nur an einem sonst sehr unvollständigen Exemplare wurde die Gabelung der Nervchen deutlich bemerkt, an den übrigen erschienen sie einfach. Das erwähnte Exemplar zeigt auch noch auf der Mitte der gestreiften Mittelrippe eine Andeutung kleiner Drüschen, welche etwa 3"' von einander stehen. Es ist sonderbar, dass aus den übrigen, sämmtlich stark konvexen Exemplaren, welche man für den wahren Abdruck halten möchte, nur die Eindrücke der Mittelrippen vorhanden waren, während auf den dazu gehörigen Decken die Rippen selbst sich befanden. Die Blätter zeigen besonders gegen den Gipfel flache Querfalten. Bemerkenswerth ist ein Häutchen derselben feinen Gesteinmasse, welches die Blätter theilweise überzieht, dann aber den Nervenverlauf verbirgt. Das grüne talkige Fossil, welches bei Zwickau die meisten Abdrücke auf Thonstein überzieht, kommt bei dieser Pflanze nur selten und auch dann meist auf der Mittelrippe vor.

 

F. 1. wahrscheinlich ein Gipfelfragment, F.2. ein Stück mit deutlicher Basis, F. 3. das Stück mit der stärksten, Mittelrippe, jedoch ohne Umriss, wovon F. 3. a. einen Theil vergrössert darstellt, um die Gabelung der Nervchen und die Drüschen (?) auf der Mittelrippe zu zeigen.

 

Von mir ganz neuerlich gefunden in einem höchst feinerdigen, fast splitterigen, graulich und röthlich-weissen Thonstein des Rothliegenden von Planiz bei Zwickau.

 

 

Nachträge*)

 

zu Fucoides radians.

 

Die Pflanze ist nochmals, und zwar haftend an zwei verschiedenen Punkten eines ihr fremden Stengels aufgefunden worden. Sie weicht nur wenig ab von der bei Lindley fasc. 11. t. 100. et 101. als Schizopteris adnascens abgebildeten**), welche das Haften dieses Gewächses an der Spindel eines Farrenabdrucks so schön dargestellt. Der Hauptunterschied scheint in der feinen Streifung zu bestehen, welche die Vergrösserung von S.adnascens zeigt, während sie bei der von mir T. 1. F. 5. abgebildeten Pflanze nicht bemerkt wurde. Vielleicht giebt aber eben die Eigenschaft des Haftens an anderen Pflanzen ein Anhalten zu Bestimmung der Stelle, welche diese Wedel in der Klassifikation der Gewächse einst einzunehmen bestimmt sind. Könnten sie nicht auch den Flechten sich nähern?

 

*) Bevor die Darstellung der Gattung Pecopteris, der reichhaltigsten unter allen beginnt, habe ich geglaubt einige Zusätze zu den früher beschriebenen Pflanzen und einige neue Arten aufnehmen zu müssen, welche am Schlusse des Werkes vielleicht von geringerem Interesse wären.

**) Dieses Heft ist mir erst kürzlich zur Einsicht zu Theil worden.

 

Zu Sphenopteris elegans.

 

In T. XIV. F. 1. ist eine ausgezeichnete Varietät der Pflanze „mit abstehenden, gegenständigen Fiedern" bei gewöhnlicher Form der Fiederchen, welche ganz neuerlich vorkam, dargestellt.

 

Andere, erst jetzt gefundene vollkommen deutliche Abdrücke sind ganz ähnlich der angeführten Abbildung von BRONGNIART, die Fiederschnittchen sind aber zweizähnig, und somit nähert sich die Pflanze wieder S. flexuosa. Sie ist nicht abgebildet worden.

 

Zu Sphenopteris nummularia.

 

Die genaue Betrachtung sehr grosser kürzlich gefundener Wedel bestätigt die Aehnlichkeit mit den schon angeführten, in England vorkommenden Arten. Zugleich aber hat sich die Vermuthung aufgedrungen, dass S. irregularis, STERNB. Vers. fasc. 5. 6.  T. 17. F. 4., wohl eine Varietät dieser Pflanze mit theilweise unregelmässigen Fiederchen seyn mag.

 

 

Am Schlusse der Gattung Sphenopteris:

 

19. Sphenopteris dissecta.

 

T. XIV. F. 5.

S. dissecta BRONG. hist. veg. foss. 1. p. 183. t. 49. f. 2. 3. STERNB. Vers. fasc. 5. 6. p. 59.

 

Wedel 3fiederig, Fiedern 1r und 2r Ordnung wechselnd, abstehend, Fiederchen wechselnd., entfernt, tief fiederschnittig; Fiederschnittchen linear, ganz schmal, stumpf.

 

Die Nervchen sind nicht zu erkennen. Die Pflanze gleicht ganz der Abbildung BRONGNIARTS.

 

Im Koh1engebirge nur einmal gefunden; bisher bekannt von St. George Chatellaison (Dep. de Maine et Loire) und Montrelais (Dep. de la Loire inférieure), St. Hippolyte in den Vogesen und Berghaupten in Baden.

 

 

20. Sphenopteris ambigua m.

 

T. XIV. F. 4.

 

Wedel doppelt fiederig, Fiedern wechselnd, abstehend, mit hin und her gebogener Spindel, Fiederchen wechselnd, genähert, länglich stumpf, tief fiederschnittig; Fiederschnittchen genähert, keilförmig, gebogen, die unteren am Gipfel gerundet, fast fiederschnittig, die mittleren abgestutzt, die oberen zusammenfliessend.

 

Die Nervchen sind in den Fiederchen 2mal gegabelt. Der Bau der Pflanze ähnelt dem von S. palmetta BRONG. hist. veg. foss. 1. t. 55. f. 1., es findet aber bei der Zwickauer Pflanze eine Fiedertheilung mehr statt; der Gipfel der Fiederchen ist stumpf und die ausgebildetsten Fiederschnittchen runden sich schon wieder an den Gipfeln. Die letztere Eigenthümlichkeit, verbunden mit der regelmässigen Abtheilung der Fiederchen, giebt den sichersten Beweis, dass man keinen Neuropteris-Wedel mit durch Zufall zerschlissenen Fiederchen vor Augen hat, dem sie allerdings auf den ersten Blick sehr ähnelt. Das von BRONGNIART dargestellte Exemplar von S .palmetta ist aus der Formation des bunten Sandsteins, dieselbe Pflanze wird aber auch aus dem Kohlengebirge von Radnitz durch Graf STERNBERG Vers. fasc. 5. 6. p. 64. t. 22.) f. 7. c. angeführt. Ob nun, die letztere den hier beschriebenen Zwickauer Abdrücken vielleicht näher stehe, kann nicht entschieden werden.

 

T. XIV. F. 5. giebt den Wedel in natürlicher Grösse, F. 5. a. ein Fiederchen vergrössert.

 

Im Kohlengebirge nur einmal gefunden.

 

 

21. Sphenopteris laciniata m.

 

T. XI. F. 4. T. XIV. F. 6.

 

Wedel doppelt fiederig, Spindel fein gestreift, Fiedern genähert, abstehend, länglich lanzettlich, deren Spindel geflügelt; Fiederchen wechselnd, genähert, länglich, stumpf, fast gestielt, tief fiederschnittig, Fiederschnittchen keilförmig, gebogen, am Gipfel gerundet, selten fast 3lappig.

 

In den Fiederschnittchen wurden keine Nervchen bemerkt. Es hat nicht entschieden werden können, ob die aufwärts gebogenen Fiedern diese Stellung nur zufälligen Umständen bei der Verschlämmung verdanken, oder ob diese Anordnung dem Bau der Pflanze gehört. Eine besondere Eigenthümlichkeit ist der geschweifte Blattstiel der Fiederchen. Durch die feinen Einschnitte zwischen den Fiederschnittchen ähnelt sie der vorhergehenden Art, und war anfänglich, in den T. XI. F. 4. abgebildeten Fragmenten für S. formosa dieses Werkes angesehen worden, von welcher sich aber die ausgebildeten Fiederchen durch ihre Länge, die Mehrzahl der Fiederschnittchen auf jeder Seite und das letztere (obwohl seltener) wieder gelappt erscheinen, unterscheiden.

 

T. XI. F. 4. das früher bekannte Fragment, F. 4. a. der Gipfel einer Fieder, F. 4.b. ein Fiederchen vergrössert. T. XIV. F. 6. das grösste, bis jetzt gefundene Exemplar, F. 6. a. ein Fiederchen vergrössert, welches die Form des Blattstieles deutlicher darstellt.

 

Im Kohlengebirge selten.

 

 

Pecopteris Brongniart.

 

Kamm - Wedel BRONN.

 

Wedel 1-2-3fiederig, Fiederchen ganz oder gezähnt, mit ihrer Basis an die Spindel angewachsen, selten abgetrennt, von einer Mittelrippe bis zum Ende durchzogen, welche 1-2fach zweitheilige Seitennervchen unter fast rechtem Winkel absendet.

 

Nur die untersten Fiederchen sind zuweilen ganz abgelöst, die obersten oder äussersten dagegen grösstentheils nicht

 

vollkommen von einander getrennte fiederspaltig. Die Fruktifikation ist meist unbekannt; wo sie deutlich erscheint randständig oder punktförmig.

 

BRONN (Lethaea p. 27. 28. von wo die Charakteristik entnommen) führt 76 Arten als bekannt auf. Ob nun schon BRONGNIART's Arbeit über diese Gattung noch nicht beendigt ist, so lässt sich schon jetzt berechnen, dass von mindestens 40 bei Zwickau vorkommenden Arten, ein grosser Theil noch nicht bekannt war*).

 

*)BRONGNIART stellt Unterabtheilungen auf und so weit diese bekannt sind, werde ich bemüht seyn die neu zu bestimmenden Arten denselben einzuordnen; bei der ferneren Bearbeitung dieser Gattung, die ich fast für den schwierigsten Theil meiner Aufgabe halte, werden daher doppelte (provisorische) Benennungen unvermeidlich seyn.

 

 

Pteroides.

 

Fiederchen entfernt, mit erweiterter Basis auslaufend, Nervchen fast senkrecht auf den Mittelnerven, gegabelt mit einfachen Aesten oder 2theilig,

 

 

Pecopteris aquilina.

 

T. XV. F. 1.

Pecopteris aquilina, BRONG. Prodr. p. 5. hist. veg. foss. 1. p. 284. t. 90. STERNB. Vers. p. 20. BRONN

Lethaea p. 28. t. 6. f. 3.a.b.

?Filicites aquilinus Schloth. Petref.p.405. Flora d. Vorw. t. 4. f. 7. t. 5. f. 8.

Pec. Schlotheimii BRONG. Prodr. p. 57.

Pec. affinis STERNB. Vers. p. 20. (non Schloth.)

 

Wedel doppelt fiederig, untere Fiedern 6zollig, am Gipfel verschmälert, (nicht geschwänzt) senkrecht auf die Spindel; Fiederchen kaum schräg, gegen die Spindel fast genähert, mit erweiterter, wenig auslaufender Basis zusammen gewachsen oder (in den unteren Fiedern) bis an die Spindel getrennt, länglich, stumpf, erhaben; Endfiederchen länglich, kurz, stumpf; Mittelnerv starr, Nervchen doppelt gegabelt, oder mit einem einfachen Aestchen, genähert, stark ausgedrückt.

 

Das sehr grosse Zwickauer Exemplar, von welchem ein Theil der Spindel mit einer Fieder in T. XV. F. 1. dargestellt ist, entspricht vollkommen der Abbildung von BRONGNIART, so wie die Vergrösserung F. 1.a dieselbe Nervenvertheilung zeigt. Eine Veränderung in der Länge der Fiedern hat nicht beobachtet werden können.

 

Im Koh1engebirge selten; bisher bekannt von Geislautern bei Saarbrück,von Wettin und Mannebach.

 

 

2. Pecopteris Grandini.

 

T. XV. F.2.

P. Grandini BRONG. Prod. p. 57. hist. veg. foss. 1. p. 286. t. 91. f. 1-4.

 

Wedel 3fiederschnittig, sehr gross, die Spindel einen Zoll breit, Fiedern genähert, fast aufeinander liegend, linearlanzettlich, mit stumpflichem Gipfel, Fiederchen fast genähert, an der Basis zusammengewachsen, mit gerundeten Buchten, sehr konvex, einander sehr unähnlich! die der oberen doppelt fiederigen Fiedern ellyptisch, ganz stumpf, genähert, die der unteren doppelt- oder oberen einfach-fiederigen länglich, stumpf, mehr entfernt stehend, bisweilen schmäler und zurückgebogen (fruchttragend?) Nervchen stark angedeutet, in der Mitte gegabelt, seltener doppelt gegabelt.

 

Zu obiger Charakteristik BRONGNIART's ist noch hinzuzufügen, dass das unterste Fiederchen jeder Fieder bei Zwickau bisweilen wieder grösser und fiederschnittig erscheint, wie T. XV. F.2. zeigt, und dass die Nervchen meist doppelt gegabelt vorkommen, wie in dem vergrösserten Fiederchen F. 2. a. ersichtlich. Auch die angeführten, verschmälerten Fiederchen kommen, wie F. 3. ausweist, vor. Die Pflanze unterscheidet sich von P.aquilina besonders dadurch, dass bei ersterer die Fiederchen stets durch gerundete Buchten, bei letzterer Pflanze durch schmale und tiefe Einschnitte getrennt sind.

 

Im Kohlengebirge ziemlich häufig; bisher bekannt von Geislautern bei Saarbrück.