Schon früh erkannte der Mensch den Nutzen bestimmter Pflanzen für
sich. Als Sammler verwendete er zunächst Früchte von Wildgräsern,
von Bäumen oder krautigen Pflanzen als Nahrung; später, nach
dem Seßhaftwerden, kamen zum Hütten- und Hausbau Holz von Bäumen
und Stroh von Gräsern, Riedgräsern und Binsen hinzu; als
Brennmaterial dienten Holz und Torf. Gleichzeitig begann der Anbau
bestimmter Pflanzen. Später folgte die Bevorzugung von Pflanzen
mit bestimmten Merkmalen durch Auslese, noch später folgte die Züchtung
von Sorten durch Kreuzung, um z.B. höhere Erträge oder
Resistenz gegen bestimmte Schädlinge zu erzielen. In intensiv vom
Menschen bewirtschafteten Ländern bestimmen heute Äcker,
Weiden und Forste das Landschaftsbild.
Durch Eroberungs- und Entdeckungsreisen des Menschen gelangten viele
Pflanzen fremder Länder nach Europa. Heute denkt kaum jemand noch
daran, daß sie oft erst vor relativ kurzer Zeit eingebürgert
worden sind: so stammen die Kartoffel aus den Andenländern, der
Mais aus Mexiko, die Sonnenblume aus den südwestlichen USA, der
Tabak aus Mittela, und die weltwirtschaftlich wichtigste Pflanze, der
Weizen, aus dem Nahen Osten. Bei dem Begriff Zitrusfrüchte"
denken wir heute automatisch an das Mittelmeergebiet; sie stammen
jedoch aus Ostasien, worauf der alte Name Chinaapfel"
hinweist.
Ein ähnliches Schicksal hatten viele Pflanzen wärmerer Länder; sie werden jetzt in Gebieten anderer Kontinente kultiviert, die ein vergleichbares Klima besitzen: So stammt der Kaffee aus Abessinien, hat seine Hauptanbaubebiete heute jedoch in Mittel- und Südamerika; der Tee ist in China beheimatet, wird jetzt aber in großem Umfang in Indien, Ceylon (Sri Lanka), in Afrika und Südamerika kultiviert; Kakao- und Parakautschuk-Bäume sind Riesen des tropischen Regenwaldes Brasiliens, die großen Kautschukplantagen liegen aber im tropischen Asien. Auch Reis, Süßkartoffel, Yams und Taro, Zuckerrohr, Banane und Ananas haben ihre weite Verbreitung durch den Menschen erfahren. Auf zwei farbigen Weltkarten sind die Ursprungs- und Anbaugebiete vieler Nutzpflanzen dargestellt; in 26 Vitrinen werden viele dieser Pflanzen mit ihren Handelsprodukten gezeigt. Weiterführende Texte: |