Joseph Banks (1743-1819) wurde am 2. Februar 1743 in London geboren und wuchs als Sohn schwerreicher Großgrundbesitzer in Revesby Abbey, Lincolnshire, auf. Sein Studium absolvierte er in den Jahren 1760-1763 an der Universität Oxford und setzte seine naturwissenschaftlichen Studien, nach Revesby zurückgekehrt, weiter fort. Nach dem Tod seines Vaters (1761) war Banks bereits in jungen Jahren uneingeschränkter Erbe eines gewaltigen Vermögens. Mit dieser soliden finanziellen Basis konnte er ungehindert seine mannigfaltigen wissenschaftlichen Ideen entwickeln und selbst realisieren oder die Mittel zu ihrer Verwirklichung beisteuern. Banks, seit 1766 Fellow der Royal Society, war ein äußerst vitaler, zielstrebiger Mann mit der unstillbaren Leidenschaft, zu sammeln und zu beobachten. Er hatte die üblichen Reiseziele eines jungen Herrn aus großem Hause verschmäht und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mit Kapitän Cook auf der "Endeavour" mitreisen zu können; ein Hebel war die exorbitant hohe Summe von 10 000 Pfund, die Banks an Expeditionsmitteln aus seinem Privatvermögen einbrachte. Sie ermöglichte ihm die ersehnte Teilnahme an der ersten Weltumsegelung (1768-1771) mit Kapitän Cook. Daß dabei im September 1770 auf dem winzigen Possession Island vor der Küste Australiens die englische Flagge gehißt und damit symbolisch ein ganzer Erdteil für die britische Krone in Besitz genommen wurde, galt als Erfolg, ebenso wie der reiche Schatz an naturkundlichen Beobachtungen und Objekten. Banks riesige Sammlung an Pflanzen, Tieren, Mineralien und Kunstgegenständen der Eingeborenen war die große Attraktion der Saison. Später ließ er Teile der botanischen Ausbeute seiner Reisen abbilden und in Kupferplatten stechen. Nach ihrer Rückkehr wurden Banks und sein Reisebegleiter Solander dem König Georg III. vorgestellt und wenige Monate später von der Universität Oxford ehrenhalber mit der Würde eines `doctor of civil war´ ausgezeichnet. 1773 wurde Banks wissenschaftlicher Berater des Royal Botanic Garden in Kew bei London und deren inoffizieller Leiter. Seine Wahl zum Präsidenten der weltberühmten wissenschaftlichen Gesellschaft, der Royal Society in London erfolgte 1778. Banks galt als enger Freund Georgs III. und war, abgesehen von diesem Vorzug, erst fünfunddreißigjährig ein allseits bekannter und erfolgreicher Mann, dem man ein so verantwortungsvolles Amt beruhigt anvertrauen konnte. Fortan lenkte und prägte Banks fast ein halbes Jahrhundert lang das wissenschaftliche Leben Großbritanniens. Banks war Eigentümer einer immensen botanischen Privatsammlung und Privatbibliothek, die er allen Interessierten zugänglich machte. Die Bedeutung seiner Rolle als wissenschaftlicher Mäzen, der mit Hilfe von Solander, Dryander und Brown sein Haus über viele Jahre zu einem Zentrum und Begegnungsort für Wissenschaftler aus In- und Ausland machte, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. De facto war er der Gründer der botanischen Abteilung des Natural History Museums in London, ein Förderer der naturwissenschaftlichen Erforschung Australiens, kurz gesagt ein Koloß der Wissenschaft. Er besaß eine noch bedeutendere Rolle als Alexander von Humboldt für die Naturwissenschaften als Ganzes. Im Sommer 1818 hatten Banks, seine Frau und seine Schwester einen schweren Unfall mit der Kutsche. Kurz darauf verstarb seine Schwester Sophia, er selbst starb am 19. Juni 1820 in Spring Grove, Middlesex, im Alter von 77 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof der Pfarrkirche von Heston. |