Sonderausstellung 2001: Äpfel – Mythos, Eros, Wissenschaft

Liebes- und Hochzeitsorakel mit Äpfeln

Von jeher galt der Apfel als Symbol der Fruchtbarkeit und Liebe. Wenn unsere Vorfahren Äpfel(chen) begehrten, von ihnen naschen oder essen wollten, war damit der sexuelle Genuß gemeint. Um für das Leben den passenden Partner zu finden, führten vor allem Mädchen und Frauen von November bis Silvester - einst die Zeit der Totengeister und Gespenster - Ratespiele und Orakel mit Äpfeln durch.
Im brandenburgischen Biesenthal stellten die Mädchen in der Silvesternacht eine Schüssel mit Wasser auf den Tisch, daneben legten sie Seife, Handtuch und einen Apfel. Nach dem Aufsagen des Spruches - Apfel sag mir, wer einst mein Gatte sein wird - kam mitunter der Zukünftige ins Zimmer, wusch sich und ...

Ebenfalls weit verbreitet war der Brauch, daß Mädchen in der Andreas-, Thomas- oder Weihnacht sowie zu Silvester oder am Neujahrstag einen Apfel schälten, wobei die gesamte Apfel-schale in einer durchgehenden Spirale erhalten bleiben sollte. Aus den Verschlingungen dieser nun rückwärts über die linke Schulter oder über den Kopf geworfenen Apfelschale wurde (mit viel Phantasie) der Anfangsbuchstabe des Geliebten und zukünftigen Ehemanns gedeutet.

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Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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