Blütenkränze "Was blumengeschmückt ist, das mögen auch die Götter
gerne anschauen, ihr Blick wendet sich ab, wenn jemand ohne Kranz
naht." Mit Kränzen aus Blüten und Blättern schmückte man sich in Griechenland schon in der mykenisch-minoischen Zeit um 1500 v. Chr. Im Mythos begegnet uns erstmals ein Kranz in den kretischen Sagen um Ariadne und Minotaurus. Der vergoldete Blütenkranz, den Dionysos seiner Braut überreichte, wurde als Sternbild in den Himmel erhoben. Seitdem weist er als "Kranz der Ariadne" oder als "Nördliche Krone" den Seefahrern ihren Weg. Der verliebte, aber häßliche Gott des Feuers, Hephaistos, konnte die Göttin der Liebe, Aphrodite, erst für sich gewinnen, als er sich einen unwiderstehlich duftenden Veilchenkranz ins Haar setzte. Aber nicht nur als Liebesgaben dienten die Kränze. Sie waren wichtige Attribute bei allen kultischen Handlungen, sie waren Auszeichnungen für verdiente Bürger, Zeichen der Staatsmacht, Siegespreise bei Wettspielen, Schmuck bei allen Festen, Zeichen der Freude und der Trauer. Alles was festlich oder heilig gemacht werden sollte, wurde mit Kränzen behängt. Die große symbolische Bedeutung der Kränze war sowohl in ihrer Form als auch im verwendeten Pflanzenmaterial begründet. Die magische Form des geschlossenen Kreises sollte den Kranzträger vor allen bösen Einflüssen schützen, ihn unverletzlich machen und ein Zeichen seiner Verbundenheit mit den Göttern sein. Das Material, die Zweige und Blüten, aus denen die Kränze gewunden wurden, sollte unvergängliche göttliche Kraft übertragen. Besonders geschätzt wurden immergrüne Pflanzen wie Lorbeer, Myrte, Olive oder Efeu, die eine über alle Erinnerung hinausgehende Lebensdauer symbolisierten. Die Vielfalt und Schönheit der Pflanzen, ihr Blühen und üppiges Wachstum verstand man als Zeichen göttlicher Nähe und als Ankündigung göttlicher Erscheinungen. War der Baum oder die Pflanze heilig, so war auch alles, was von ihr kam, heilig: Zweig, Frucht und eben auch der Blätter- und Blüten-Kranz. " Wir weihen den Göttern nichts Unvollständiges, sondern Vollkommenes und Ganzes. Das vollkommen Gemachte ist aber das Vollendete und Bekränzen bedeutet vollständig, makellos und durchaus vollkommen machen", so sagt Aristoteles. Übersicht >>> |