Die Prägung der antiken Münzen Der technische Vorgang des Prägens war einfach: Der beauftragte Künstler gravierte das Münzsymbol ähnlich wie beim Schneiden einer Gemme vertieft in einen bronzenen oder besonders gehärteten Eisenstempel ein. Beim Prägen selbst wurde ein bereits vorgewogenes und fast immer auch schon vorgeformtes - meist gegossenes - Stück Metall, der sogenannte Schrötling, auf den Amboß-Stempel gelegt, danach der andere Stempel daraufgesetzt. Mittels eines kräftigen Schlages mit dem Prägehammer auf das obere Ende dieses Stempels wurde der Schrötling in die Vertiefungen beider Stempel gepreßt. Gelegentlich reichte die Wucht des geführten Hammerschlages nicht aus und der Arbeiter mußte ihn wiederholen. Dabei kam es mitunter zum sogenannten Doppelschlag, das heißt der Stempel verrutschte beim Aufsetzen zum zweiten Schlag ein wenig, so daß sich dann die beiden Prägungen überschnitten oder doppelt erschienen. Der Schrötling nahm mit der Zeit allmählich ein runderes und flacheres Aussehen an und gewann auch an Durchmesser. Im Laufe der Zeit, vornehmlich im Hellenismus, erfuhr der Rand der Münze nicht selten eine Bearbeitung durch Hammerschlag als Schutz gegen Fälschungen. Gelegentlich benutzte man bereits umlaufende Münzen fremder Staaten zur Überprägung mit den eigenen Stempeln. In späthellenistischer und römischer Zeit wurden Prägestempel aus wenigstens zwei verschiedenen Urpunzen zusammengesetzt, etwa aus einer für den Kopf des Herrschers oder Gottes und einer für die Umschrift oder den Kranz, der das Münzbild umschloß. Die Anzahl der aus einem Stempel geprägten Münzen dürfte zwischen 4000 und 6000 für die Vorderseite der Münze liegen. Man hat errechnet, daß in den Jahren 167-140 v. Chr. in Athen rund 3 Millionen Tetradrachmen geprägt wurden. Dazu benötigte man ungefähr 52 390 kg Silber. Heute gibt es noch 3866 nachweisbare Exemplare. <<< Übersicht | Durch die Ausstellung >>> |