Botanisches Museum · Galerieausstellung

BlütenBlicke

Gemälde von Alexander Calvelli

Galerieausstellung im Botanischen Museum
Berlin-Dahlem
22. November 2007 bis 17. Februar 2008

Alexander Calvelli wurde 1963 in Frankfurt/M. geboren und studierte von 1984 bis 1988 Malerei an der Fachhochschule Köln. Mit einem DAAD-Stipendium ging er anschließend nach Italien, um seine Studien an einer Schule für grafische Techniken (Radierung) in Florenz fortzusetzen. Während dieser drei Jahre begann er – angesichts der zahlreichen Zeugnisse früherer Epochen – sich vor allem der Architekturmalerei zu widmen.
Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Südamerika kehrte er 1993 nach Köln zurück, um sich weiter mit seinem bevorzugten Thema, Architekturmalerei, zu befassen, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen: In einem Land voller verschwundener Architektur (für das Köln beispielhaft sein mag), begab er sich auf die Suche nach Relikten alter Zeit und machte so die „Vergänglichkeit der Architektur“ zu seinem Leitmotiv. Sinnbildhaft dafür fand er schnell zur Industriemalerei, die ihn fortan fast ausschließlich beschäftigte: Alte Zechen oder Hütten, Kraftwerke oder Werften, Bauwerke von oft hohem ästhetischen Reiz und enormen Ausmaßen, die Krieg und Zerstörung zuweilen unversehrt überstanden hatten, inzwischen aber von Stilllegung und Abriss bedroht worden oder schon abgebrochen sind.
Noch während der Vorbereitung zu seinem jüngsten Ausstellungsprojekt im Deutschen Bergbaumuseum Bochum begann Alexander Calvelli vergleichbare, wenn auch ganz andere „Räume“ zu erkunden. Nachdem er schon während des Studiums die eine oder andere Pflanze als billiges und vor allem geduldiges Modell porträtiert hatte, malte er parallel zu Bildern von Unter Tage oder von Fördertürmen immer häufiger Pflanzen. Ebenfalls eine Architektur auf Zeit und – mit den Augen eines Insektenbesuchers betrachtet – von monumentaler Schönheit. Auch wenn die Blüten so exakt wie möglich dargestellt werden, geht es dabei weniger um die realistische Wiedergabe im Sinne eines Bestimmungsbuches, sondern um die Faszination von abstrakter Räumlichkeit, Licht und Schatten oder Farbe. Dass Blüten darüber hinaus vielfach symbolisch lesbar sind und die Namen ihre ganz eigene Poesie haben, tut ein Übriges: Ob Titanenwurz oder Engelstrompete, man muss nur nah bzw. weit genug heran kriechen und ist schon in einer ganz anderen Welt.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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