Roggenmehl wird aus den Körnern des Grases Roggen gewonnen. Die Körner sind
die mit der Fruchtwand verklebten Samen (Karyopsen). Sie reifen im Spätsommer
in den Ähren, werden herausgedroschen und zu dunklem Mehl vermahlen. Dieses
ist im Gegensatz zum Weizenmehl kleberarm, dafür reich an Pentosanen (Schleimstoffen),
die eine lange Verweildauer im Verdauungsapparat haben sollen. Der vergleichsweise
hohe Lysinanteil macht Roggenmehl zu einem wichtigen Bestandteil ausgewogener
Ernährung.
Besonders im nördlichen Europa ist der Roggen eine wichtige Nahrungspflanze.
Seine Urheimat ist vermutlich das Kaukasusgebiet. Roggen ist kein klasssiches
Getreide der Antike. In Kleinasien war er vor 2000 bis 3000 Jahren als Unkraut
in den Weizenfeldern zu finden. Um 1000 v. Chr. (Bronzezeit) wurde er mit dem
Weizen in Europa in Kultur genommen.
Der Roggen Secale cereale gehört zu den Gräsern (Gramineae). Roggenfelder fallen
durch ihre blaugrüne Färbung schon von weitem auf. Das 1,5 bis 2 m hohe Ährengras
trägt an seinen 8-16 cm langen, vierkantigen kompakten Ähren zweiblütige Ährchen.
Der Roggen ist sehr genügsam, auch auf sandigen und nährstoffarmen Böden liefert
er noch gute Ernten. Meist wird er als Wintergetreide angebaut. Ende September
ausgesät, bildet er noch im Herbst 2-3 Blätter aus. Im Winter erfährt er die
Stimulation zur Blütenbildung. Seine Halme schiebt er im Mai/Juni. Zur Blütezeit
schweben dichte Pollenschwaden über den Roggenfeldern.
Haben wir nach dem dunklen Brötchen oder dunklem Brot gegriffen, wählten wir
ein Roggengebäck. Der feste Teig schmeckt aromatischer als der weiße „luftige“
des Weizenbrots. Roggenmehl wird für unsere Verdauung nur aufgeschlossen, wenn
es mit Sauerteig gebacken wird. Die Mikroorganismen des sogenannten Natursauerteigs
schließen die äußeren Schichten des Roggenkorns mit Hilfe des Ferments Phytase
für unsere Verdauung auf. Roggenbrot hält die Feuchtigkeit besonders lange und
kann als Vorratsbrot (Kommissbrot) gebacken werden. Roggen wird auch zur Alkoholherstellung
verwendet. Die besseren Wodkasorten, aber auch der in Norddeutschland gern getrunkene
Korn, werden aus zerkleinerten Roggenkörnern hergestellt. Roggensaat dient auch
als Grünfutter für die Tiermast.
Dunkel
und würzig
Roggen Secale cereale