1. Ein französischer Offizier brachte aus Chile von einer Forschungsexpedition 1714 (1712?) nach Brest, die Chile-Erdbeere Fragaria chiloensis mit. Es waren genau 4 weibliche Pflanzen, deren zahlreiche durch Ausläufer (vegetativ) vermehrten Nachkommen angebaut wurden.
2. Damit sie fruchteten, benötigte man Pollenspender. Wahrscheinlich wurde es durch einen Zufall die aus Nordamerika eingeführte Virginia- oder Scharlach-Erdbeere Fragaria virginiana. Sie war schon als Obstpflanze kanadischer Indianer seit 1624 in Frankreich eingeführt worden.
Beide Erdbeerarten wurden nebeneinander in der Brester Gegend
kultiviert. Wie es sich später herausstellte gelang die Befruchtung der
Chile-Erbeere mit der Virginia-Erdbeere nur deshalb, weil beide Eltern einen
8fachen Chromosomensatz haben. Dieser war offensichtlich die Voraussetzung
für die Hybridisierung.
Der französische Botaniker Antoine Duchesne beschrieb die neue Erdbeere
als F. ananassa, eine Abbildung erschien schon 1760 im “Gardeners Dicitionary”.
Diese Erdbeere vereinigte die Eigenschaften der Eltern. Fruchtgröße,
Wüchsigkeit, größere Anpassungsfähigkeit und Trockenheitstoleranz
gehen auf die Chile-Erdbeere zurück, Fruchtaroma und -farbe, Winterhärte
und tagneutrales Verhalten waren Merkmale der Virginia-Erdbeere. Inzwischen
gibt es mehr als 1000 Sorten. „Senga Sengana“ ist besonders ertragreich,
allerdings fault sie schnell. Wunderbar aromatisch schmeckt „Mieze Schindler“,
die man aber gleich nach der Ernte essen muß, weil sie nicht transportfähig
ist.
Die Erbeere Fragaria x ananassa
ist eine krautige mehrjährige Pflanze, die im
1. Jahr eine Rosette mit mehreren langgestielten dreizähligen Blättern
bildet. Im 2. Jahr entwickelt
sie normalerweise einen nicht gerade üppigen Blütenstand. Aus den
Achselknospen mehrerer Laubblätter gehen oberirdische, horizontal wachsende
Ausläufer hervor, die in einer Tochterrosettenpflanze mit sproßbürtigen
Wurzeln endet. Sogleich biIden sich aber wieder Ausläufer. Innerhalb
eines Jahres kann so eine Vielzahl von Tochterpflanzen auf ungeschlechtlichem
(vegetativem) Weg entstehen.
Die Blüten haben 5 Kelchblätter und einen aus deren Nebenblättern
verwachsenen fünfzipfligen Außenkelch. Während der Fruchtreife
bleibt der Kelch erhalten. Über den 5 weißen Blütenblättern
befinden sich zahlreiche Staub- und Fruchtblätter. Letztere entwickeln
sich zu kleinen Nüßchen, die dem nach der Blüte stark vergrößerten
saftigen Blütenboden (das was uns so gut schmeckt!) aufsitzen.
„Ich
bin so wild nach deinem Erdbeermund“
Erdbeere Fragaria x ananassa