Kaum ein Müslifan weiß, dass er zum Frühstück gewalzte Karyopsen verspeist.
So bezeichnet man die Körner (Früchte) von Gräsern, bei denen die Fruchtwand
mit der Samenschale verklebt ist. Haferflocken bekommen ihre Form, indem die
Körner zunächst entspelzt, geschält, gedarrt und schließlich gewalzt werden.
Unter allen Getreidearten besitzt Hafer den höchsten Gehalt an Mineralstoffen,
Vitamin B1, B2, B6, Biotin. Der hohe Eisengehalt ist vergleichbar mit vielen
Fleischsorten.
Der Hafer ist als Unkraut aus der eurasischen Urheimat nach Mitteleuropa gekommen.
Er wird besonders in der nördlichen gemäßigten Zone angebaut, da er zur Entwicklung
ein feuchtkühles Klima benötigt. An den Boden stellt er keine besonderen Ansprüche.
Zur Kulturpflanze wurde der Hafer vor etwa 2000 bis 3000 Jahren. Der früheste
Nachweis für seinen Anbau ist durch die bronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen
in der Schweiz belegt. Bereits Germanen schätzten den Hafer. Durch seine Vitamine
und Mineralstoffe verlieh er ihnen Kraft, mit der sie den Römern das Fürchten
lehrten. Die Römer bezeichneten die Germanen als „Haferfresser“. Heute findet
man noch in deutschen Familiennamen die Silbe ‚Hafer‘. Das deutet darauf hin,
dass der Hafer für unsere Vorfahren eine wichtige Rolle gespielt hat. Nach dem
Zweiten Weltkrieg ging der Anbau zurück, zum Teil weil Zugpferde (als Haferkonsumenten)
durch Traktoren verdrängt wurden. In den letzten Jahrzehnten nahm die Produktion
wieder zu, da der Reitsport an Popularität gewonnen hat.
Hafer Avena ist eine Gattung in der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Es gibt etwa 27 Arten, die in Europa, im westlichen Asien und in Nordafrika
vorkommen. Der Saat-Hafer Avena sativa ist ein einjähriges Rispengras mit einer
allseitswendigen Rispe, deren z.T. verzweigte Äste schwach abwärts hängen. Sie
tragen an der Spitze Ährchen mit meist 2-3 Blüten, aber nur zwei sind davon
fruchtbar. Hafer ist, auch wenn die Blüten sich öffnen, ein Selbstbestäuber.
Die spindelförmigen, gefurchten Körner sind bei der Reife mit der kurzbegrannten
Deckspelze und der Vorspelze verwachsen. Hafer wird im März oder April ausgesät
und im August, wenn die Rispen gelb sind, geerntet. Zur Entwicklung benötigt
der Hafer feuchtkühles Klima und regelmäßige Wasserversorgung. In den Bodenansprüchen
ist er genügsam. Das ideale Getreide für Mittelgebirgslagen.
Obwohl Pferde und Hühner den meisten Hafer fressen, spielt er auch an unseren
Frühstückstischen eine gesunde Rolle. Unter allen Getreidearten besitzt Hafer
den höchsten Gehalt an Mineralstoffen, Vitamin B1, B2, B6, Biotin. Der hohe
Eisengehalt ist vergleichbar mit vielen Fleischsorten. Während sich Deutsche,
Österreicher und Schweizer ihre Haferflocken mit Honig, Schokolade oder Zucker
versüßen, lieben die Engländer ihr Porridge (Brei aus gekochten Haferflocken)
salzig. Haferschleimsuppe, früher das Essen der Armen Leute in kargen Gegenden,
wird heute fast nur Magenkranken oder Kleinkindern verabreicht. Schmackhaft
und sehr gesund ist der Frankfurter Kranz mit einer Hülle aus gerösteten, karamellisierten
Haferflocken.
Wichtig
für Müsli, Pferde und Hühner
Hafer Avena sativa