Wir essen den Samen einer Nuß. Im Herbst reift die Haselnuß am Strauch. Die
holzige Fruchtwand schützt den von einer dünnen braunen Schale umgebenen Samen,
dessen Keimling in den Keimblättern viel fettes Öl und Eiweiß gespeichert hat.
Deshalb ist sie nicht nur von uns begehrt. Fällt die Nuß vom Strauch (Plumpsfrucht!,
s. Vitrine Früchte) wird sie gern von Haselmäusen und Eichhörnchen als Vorrat
für den Winter gesammelt.
Der Haselnußstrauch hat schon große Zeiten hinter sich. Vor 8 000 Jahren herrschten
für ihn optimale Lebensbedingungen. Das Klima war warm und trocken. Er bedeckte
weite Teile von Europa. Dann wurde es bei uns immer feuchter, die großen Bäume,
wie Linden, Eichen und Ulmen verdrängten den kleinen Haselstrauch. Seit dieser
Zeit ist er hauptsächlich in der Nähe menschlicher Siedlungen zu finden ist,
denn schon die Menschen der Jungsteinzeit schätzten den Nährwert der Haselnuß.
Der Haselnußstrauch Corylus avellana gehört zur Familie der Birkengewächse
(Betulaceae). Er kommt in ganz Europa vor. Die Blüten sind nach Geschlechtern
getrennt, es gibt männliche und weibliche Blüten. Schon im Herbst werden die
männlichen Blüten in kleinen würstchenähnlichen Kätzchen ausgebildet und sobald
die Sonne im Februar oder März höher steigt, stäuben die Pollen aus (Windbestäubung).
Die weiblichen Blüten zeigen sich ebenfalls vor der Laubentfaltung und stecken
aus den Knospen ihre leuchtend roten Narbenäste heraus. Wiederum im Herbst entwickeln
sich die Nüsse, die von einer blattartigen Hülle (Cupula) becherförmig
umgeben sind. Die holzige Fruchtwand schützt den von einer dünnen braunen Schale
umgebenen Samen, dessen Keimling in den Keimblättern viel fettes Öl und Eiweiß
gespeichert hat.
Das Innere der frisch geknackten Haselnüsse schmeckt köstlich, wie z. B. im
Müsli. Haselnüsse sind eine unabdingbare Zutat zum Bircher-Müsli. Frisch gemahlen
kommen sie ins Backwerk, in Süßigkeiten (Krokant, Nougat) und ins Speiseeis.
Übrigens sind die heutzutage käuflichen „Haselnüsse“ meist Nüsse der Lambertshasel
Corylus maxima (Heimat S-Europa und Kleinasien). Das feine Öl veredelt
Salate, wird auch zur Ölmalerei und für Kosmetika gewonnen. Einen ganz anderen
Nutzen haben die elastischen und biegsamen Äste, die gern als Wünschelruten
verwendet werden. In den Verruf gekommen sind sie als pädagogisches Hilfsmittel
der Schulmeister nicht nur in Preußen.
Gibt
es im Herbst viele Haselnüsse, kommen im nächsten Jahr viele Kinder!
Haselnußstrauch Corylus avellana