Als Rose von Jericho oder Auferstehungspflanze werden drei verschiedene Pflanzenarten aus drei verschiedenen Familien gehandelt.
1. Die echte Rose von Jericho
ist Anastatica hierochuntica L. (Cruciferae).
Sie kommt von N Afrika bis Vorderasien vor (Marokko bis S Iran)
und ist einjährig, ihre Fruchtäste sind im trockenen Zustand
über den Früchten bogenförmig gekrümmt, nach Befeuchtung
breiten sie sich aus um die Früchte freizugeben (hygroskopische
Bewegungen beruhen auf Quellmechanismen).
2. Die zweite „Rose von Jericho“ ist Pallenis
hierochuntica (Michon) Greuter (= Asteriscus
hierochuntica (Michon) Wicklund) (Compositae). Sie
wurde zuerst von Michon als = Saulcya hierochuntica
beschrieben und der sie für die echte Rose von Jericho hielt .
Auch sie ist einjährig und kommt von N Afrika bis
Vorderasien vor (Algerien bis Belutschistan). Die Hüllblätter
(Involucralblätter) sind über den reifen Köpfchen
zusammengeschlossen. Sie breiten sich bei Feuchtigkeit aus und
geben die Achänen (Nüßchen) frei (hygroskopische Bewegungen
beruhen auf Quellmechanismen).
3. die dritte „Rose von Jericho“ ist
ein Moosfarn Selaginella lepidophylla (Hook. & Grev.) Spring (Selaginellaceae).
Der Moosfarn kommt im südlichen pazifischen Nordamerika vor
(S.W. USA, Mexico, El Salvador). Da er in Trockengebieten
wächst, sind die Stengel und Blätter die meiste Zeit des Jahres
ballartig zusammengerollt, haben eine bräunliche Farbe und
schützen den Vegetationspunkt (die Selaginella lepidophylla
Pflanzen werden im trockenen Zustand gesammelt). Nach
Regenfällen breiten sich die Selaginella-Pflanzen
rosettenartig aus und ergrünen. Sie wirken wie ein Hygrometer.
Diese Eigenschaft bleibt auch nach dem Absterben der
Pflanzen erhalten, das heißt allerdings nicht, daß
diese Pflanzen dann noch leben. Ich bezweifle stark, daß eine
lebende Pflanze ein Übergießen mit siedendem Wasser lebend
übersteht. Sobald kochendes Wasser an den Vegetationspunkt
gelangt stirbt sie sicherlich ab. Da aber wie oben gesagt das
hygroskopische Verhalten (welches auf physikalischen
Schwellungsprozessen beruht) auch nach dem Absterben erhalten
bleibt, scheinen die toten Pflanzen weiter zu leben und niemals
zu sterben. Daher stammen wahrscheinlich auch die hohen
Altersangaben. In der Natur wachsen die Pflanzen sehr langsam,
wie die meisten Selaginella Arten kann man lebendes
Material durch Teilung der Pflanze oder auch durch Stecklinge
vermehren. Sie benötigen gut-drainierte Erde die entweder
neutral oder leicht alkalisch ist. Leider sind die Bestände an
ihren Ursprungsorten durch die sehr hohe Sammeltätigkeit bereits
stark dezimiert.
Brigitte Zimmer (Oktober 1999)