Die asiatischen Stauden-Anemonen
Bereits im Hochsommer beginnt die Blütezeit einer Gruppe von Stauden,
die bis vor wenigen Jahren noch als Japan-Anemonen" bezeichnet
wurden. Dabei ist an diesen stattlichen Pflanzen nichts japanisch"!
Sie stammen vielmehr aus China und aus dem Himalaja. Als halbgefüllt blühende
Gartenblume ist allerdings eine von ihnen, Anemone hupehensis var. japonica,
europäischen Reisenden zuerst in Japan begegnet und lange für eine
japanische Art gehalten worden. Ihre schon 1849 in Holland erzielten Hybriden
mit Anemone vitifolia haben in der Folgezeit zur Entstehung der Japan-Anemonen"
geführt, von denen die hochwüchsigen Sorten Honorine Jobert'
(weißblühend, entstanden 1858) und Königin Charlotte'
(purpurrosa, entstanden 1898) besonders beliebt sind.
Wir können seit einigen Jahren im Botanischen Garten Berlin-Dahlem in
den Revieren Himalaja" und Zentrales West China" die
beiden Wildarten zeigen, auf die wohl alle Japan-Anemonen zurückgehen.
Es sind die weißblühende
Anemone vitifolia aus dem Himalaja
und die rosablühende
Anemone hupehensis aus China.
Anemone
vitifolia hat stets ungeteilte, gelappte und am Rande grob gezähnte Blätter,
die an die der Weinrebe (
Vitis) erinnern, während
Anemone
hupehensis die Hupeh-Anemone" -- immer drei geteilte Blätter
besitzt, deren langgestielte Abschnitte ebenfalls gelappt und am Rande gezähnt
sind. Im Gegensatz zu den Gartensorten lassen sich diese beiden Wildarten leicht
aus ihren bis in den Winter an den Pflanzen haftenden, weißwolligen Samen
heranziehen.
[Text: H. Ern, 1993]