Sie sahen die Dinosaurier kommen und gehen: die Palmfarngewächse, zu
denen der Indische Palmfarn gehört, gibt es schon seit 250 Millionen
Jahren!
Der Indische Palmfarn ist wie alle Vertreter der Familie ein Holzgewächs.
An Palmen erinnert der unverzweigte Stamm, der eine Höhe von 5 m und einen
halben Meter Durchmesser erreichen kann. Den Farnen ähnlich sind die bis 3
m langen Laubblätter, stets gefiedert und im jungen Stadium schneckenartig
aufgerollt.
Die Fortpflanzungsorgane, weder den Palmen noch den Farnen gleichend, sind
zweihäusig verteilt, d.h. es gibt weibliche und männliche Pflanzen.
Die Samenanlagen stehen am Rande von Blattorganen, deren gefiederte Endteile
unschwer die Entstehung aus Wedelblättern erkennen lassen. Die schuppenförmigen
Staubblätter, auf der Unterseite bis zu 1000 Pollensäcke tragend, sind
zu zylindrischen bis zu 80 cm langen Zapfen vereinigt. Die Übertragung der
Pollenkörner erfolgt durch den Wind. An der Samenanlage werden sie durch
einen Bestäubungstropfen aufgenommen. Die sich in den Pollenkörnern
entwickelnden Spermatozoiden mit einem Durchmesser von 0,3 mm - sie sind die größten
des Pflanzen- und auch Tierreichs - schwimmen mit Hilfe eines Geißelbandes
zur Eizelle, die auch wiederum von auffälliger Größe ist. Die
Bildung des Keimes im Samen erfolgt erst nach dessen Abfallen von der
Mutterpflanze. Zwischen Bestäubung und Befruchtung können daher einige
Monate vergehen.
Der etwa pflaumengroße Samen hat eine fleischige äußere Hülle
und im Inneren ein schwammiges Gewebe, welches ihn befähigt, größere
Strecken und längere Zeiten im Seewasser schwimmend zu überstehen. So
ist dieser Palmfarn in Asien weit verbreitet: von den Küsten Südindiens
über Malaysia bis zu den Philippinen.
Obwohl die ganze Pflanze Giftstoffe enthält, wird sie nach der Zerstörung
der schädlichen Stoffe vielfältig genutzt. Aus den Stämmen
(Cycas-Sago) und Samen wird Stärke gewonnen. In Indien dienen die
Zapfenschuppen als schmerzstillendes Mittel. Der Gummi, der aus der verletzten
Pflanze austreten kann, wird in der Volksmedizin gegen bösartige Geschwüre,
Schlangenbisse und Insektenstiche verwendet. Nicht zuletzt beginnt diese
interessante und schöne Pflanze sich ihren Platz in unseren Blumenfenstern
zu erobern.
[Text: B. Mory]