Die Rauhe Nelke ist eine kurzlebige, meist zweijährig wachsende
Pflanze, die im ersten Jahr ihrer Entwicklung eine Laubblattrosette bildet, aus der sich im folgender Jahr der oberwärts reich verzweigte und dicht
kurzhaarige Blütensproß erhebt. Dianthus armeria kann zwei
verschiedene Blütentypen ausbilden, die sich im Vorhandensein oder Fehlen
von fertilen Staubblättern unterscheiden und auf verschiedene Pflanzen
verteilt sind. Dies führt zu zwittrigen und funktionell weiblichen
Individuen (Gynodiözie). Insekten besuchen die unscheinbaren und duftlosen
Blüten nur selten. Bei ausbleibender Fremdbestäubung besteht in den
zwittrigen Blüten die Möglichkeit, den Samenansatz durch Selbstbestäubung
zu sichern.
Die Rauhe Nelke ist wohl ursprünglich in lückigen Trockenwäldern
des submediterranen Gebietes heimisch und fand in Mitteleuropa in den wärmeren
Landschaften der Tieflagen und des Hügellandes an entsprechenden Standorten
weitere Ausbreitungsmöglichkeiten. In Deutschland finden wir sie an Wald-
und Gebüschrändern und in Halbtrockenrasen oder synanthrop in der
extensiven Kulturlandschaft an Hecken und in Grasrainen. Durch die zunehmende "Ausräumung
der Landschaft" und das daraus folgende Verschwinden entsprechender
Standorte sind die Bestände von Dianthus armeria im Rückgang
begriffen und die Art regional stark gefährdet.
[Text: R. Vogt]