Coreopsis tinctoria - Mädchenauge, Schönauge
Die Heimat dieser hübschen einjährigen Zierpflanze aus der
Familie der Korbblütler ist das südliche Nord-Amerika. Die Blütenköpfchen
mit ihren gelben Strahlblüten färben Textilien orange. Neben der Wollfärbung
werden die Blüten vor allem zur Herstellung von Wandlasurfarben und von
Kinder- und Aquarellfarben genutzt.
Carthamus tinctorius - Saflor, Färberdistel
Als
Kultur-, Färber- und Ölpflanze ist die Färberdistel uralt. Heute
wird vor allem das aus den Früchten gewonne fette Öl (Safloröl,
Distelöl) als wervolles Diätetikum geschätzt, denn es enthält
eine hohen Anteil an der ungesättigten essentiellen Linolensäure. Die
Blüten der einjährigen Pflanze enthalten den Farbstoff Carthamin.
Naturfasern können damit gelb oder rot (Saflorrot) gefärbt werden (die
Rotfärbung ist ein sehr komplizierter Prozeß). Die Heimat der Färberdistel
ist Vorderasien.
Isatis tinctoria - Waid, Färberwaid, Deutscher Indigo
Waid ist die älteste Färbepflanze Europas und die einzige für
Blau. Die Blätter dieser zweijährigen Pflanze enthalten eine Vorstufe
des Indigofarbstoffes. Zur Gewinnung wird das ganze Kraut vor der Blüte
geerntet und schnell verarbeitet, damit die farblosen Indigovorstufen nicht
zerfallen. Indigo ist ein Küpenfarbstoff (Reduktions-Oxydations-Prozeß).
Die Küpe wurde am Sonnabend angesetzt, die gelbliche lösliche Form des
Indigo konnte auf die Fasern aufziehen. Am Montag früh wurde das Garn zum
Trocken aufgehängt und an der Luft entwickelte sich schließlich das
Indigoblau. Die Färber hatten dann frei. Der Ausdruck Blauer Montag
stammt aus dieser Zeit. Die Blütezeit des Waidanbaues lag zwischen 1400 und
1700. Danach konnte Indigo billiger aus der indischen Indigopflanze (Indigofera
tinctoria) beschafft werden. Ab 1878 war es schließlich möglich,
Indigo synthetisch herzustellen. Der synthetische Farbstoff hatte den Vorteil,
waschecht zu sein. Erst die Jeansmode und der Trend zu verwaschenen Blautönen
machte den echten Indigofarbstoff wieder begehrt. Der Waidanbau war aber bereits
Ende des 18. Jh. erloschen. Seitdem entdeckt wurde, daß die ätherischen
Öle aus den Blättern des Waid u.a. als Basis für umweltverträgliche
Holzschutzmittel und Holzanstrichstoffe genutzt werden können, erlebt der
Waidanbau vor allem in Thüringen eine Renaissance.
Rumex hymenosepalus - Canaigre, Wilder Rhabarber
Diese
Ampfer-Art aus dem südwestlichen Nord-Amerika enthält in ihrem dicken
Wurzelstock 30-35 % Gerbstoffe (Tannine). Getrocknet und zerkleinert werden
diese Wurzeln zum Gelbfärben von Leder verwendet. Die Blattstiele können
wie Rhabarber gegessen werden.
Alcea rosea - Stockrose, Schwarze Malve
Die ein- bis
zweijährige Schwarze Malve war früher in jedem Bauerngarten zu finden.
Bereits im 16. Jh. wurde sie in Europa kultiviert. Ihre Heimat ist
wahrscheinlich Vorderasien und Griechenland. Ihre schwarz-purpurfarbenen Blüten
enthalten in ihrem Zellsaft gelöste Anthocyanfarbstoffe und finden als
Lebensmittelfarbstoff Verwendung. Rotwein, Liköre und andere Genußmittel
werden mit Hilfe von Malvenblüten dunkelrot gefärbt.
Anthemis tinctoria - Färberkamille, Färber-Hundskamille
Die
getrockneten Blüten dieses ausdauernden Krautes, dessen Heimat Europa und
Vorderasien ist, werden zum Gelb-Färben von Naturfasern verwendet. Die für
ihre goldgelbe Farbe verantwortlichen Farbstoffe sind Querzetin und Apigenin. Färberkamille
ist eine alte Garten- und Bienenpflanze. Sie liebt sonnige, trockene Standorte
und kalkhaltigen Boden. Zum Färben von 100g Wolle werden etwa 50g
getrocknete oder 200g frische Kamillenblüten benötigt. Samen und
Pflanzen sind im Handel erhältich.
Asperula tinctoria - Färbermeier, Färbermeister
Der
Färbermeier ist von Mitteleuropa bis nach Südschweden, Mittelrußland
und dem südlichen Ural verbreitet. Seine Wurzeln wurden früher
besonders im südlichen Skandinavien zur Wollfärbung benutzt (Farbe:
orange und rot). und diente als Krappersatz. Wie Krapp (Rubia tinctorum)
enthalten die Wurzeln dieser Staude den Farbstoff Alizarin. Die Pflanze wird
heute als gefährdet eingestuft.
Rubia tinctorum - Krapp, Färberröte
Der mehrjährige
Krapp ist wie der Färbermeier und der Waldmeister ein Rötegewächs.
Er ist die wichtigste Färbepflanze für Rottöne (Rot, Gelb,
Orange) und eine uralte Kulturpflanze. Die Farbstoffe (Antrachinone) befinden
sich in den Wurzeln. An einer Krappfärbung können bis zu 9 Farbstoffe
beteiligt sein, die wichtigsten sind Alizarin und Pseudopurpurin. Der Rot-Ton hängt
vom prozentualen Anteil der Farbstoffe und von der Beize ab. Das Alter der
Wurzel, Klima, Boden und Extraktionsverfahren sind ausschlaggebend für den
jeweiligen Anteil der Farbstoffkomponenten. Auch das Färben selbst ist ein
komplizierter Prozeß. Die Farbbezeichnung Türkisch-Rot
weist noch auf die vorderasiatische Heimat des Krapp hin; mit Krapp wurde die
Baumwolle für den türkischen Fez leuchtendrot gefärbt. Die
Bedeutung des Krapp verblaßte schnell, nachdem 1869 die Synthese des
Farbstoffes Alizarin gelungen war. 1927 wurde Krapp nur noch in beschränktem
Umfang für die Wollfärberei und für die Herstellung von
Krapplacken für die Kunstmalerei benutzt. War die Pflanze noch in der Mitte
unseres Jahrhunderts in einigen Gebieten Deutschlands verwildert anzutreffen, so
gilt sie heute dort als ausgestorben.
Serratula tinctoria - Färberscharte
Wie der Färbermeier
(Asperula tinctoria) ist auch die Färberscharte in unserer Heimat
gefährdet (Samen im Handel erhältlich). Als Arznei- und Färberpflanze
wurde sie früher viel gesammelt. Zum Färben wird die ganze Pflanze
verwendet. Zur Gelbfärbung von 100 g Wolle werden etwa 200 g getrocknetes
Kraut benötigt. Die ausdauernde Pflanze wird bis zu 100 cm hoch und
entwickelt etwa 10-12 purpurrote Blütenkörbchen.
[Text: Chr. Beurton]
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