Mit 250 Millionen Jahren gehört der Ginkgo schon zu den älteren
Herrschaften im Pflanzenreich. Er ist das letzte Relikt uralter
Verwandtschaft, der einzige noch lebende Vertreter einer Gruppe von
Nacktsamern, die mit vielen Arten über die ganze Erde verbreitet war.
Der Gingko ist ein lebendes Fossil, das nicht nur die einzige Art einer
Familie ist, sondern sogar eine eigene Pflanzenklasse bildet.
Verwandtschaftlich wird er zwischen Farnpflanzen und Nadelbäumen
angesiedelt. Diese Stellung erkennt man leicht an der ungewöhnlichen
Blattnervatur.
Doch das Alter hat dem Baum auch Würde verliehen. Den Buddhisten
ist der Ginkgo heilig. Daher findet man ihn in Tempelgärten Japans,
Koreas und Chinas, in denen er sehr alt und sehr groß werden konnte.
Auf ein kleines Gebiet in China ist heute das natürliche Vorkommen
beschränkt.
Der sommergrüne Baum, der eine Höhe von 25 bis 35 Metern
erreichen kann, ist zweihäusig. Die männlichen Blüten
bilden kleine Kätzchen, die zu mehreren an Kurztrieben stehen. Die männlichen
Vertreter der Art sind es auch, die heute in Großstädten als
dekorative Park- und Straßenbäume gepflanzt werden. Denn Frau
Ginkgobaum hat einen kleinen Schönheitsfehler: Ihre Samen gelten zwar
in einigen asiatischen Ländern als Delikatesse, doch ihr Samenmantel
um ehrlich zu sein stinkt entsetzlich nach Buttersäure. Wir zeigen in
unserem Garten natürlich männliche und weibliche Bäume.
Gelb leuchten im Herbst die Blätter und die Mirabellen-ähnlichen
Samen.
Unter den Heilpflanzen hat sich der Ginkgo einen Namen gemacht als
Mittel gegen Durchblutungsstörungen des Gehirns. Auch die große
Dichtung hat sich dieser ungewöhnlichen Pflanze angenommen.Wenn Sie
sich in unserem Garten umschauen, finden Sie auf einer Bronzetafel ein
Gedicht von Goethe über den Ginkgobaum.
[Text: S. Weiss]
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