Gottes-Gnadenkraut, eine kleine, nur 20--40 cm hohe Staude, kann durch
bewurzelte Ausläufer dichte Bestände bilden. Es ist eine Giftpflanze
und wird in der Homöopathie verwendet. Die wärmeliebende Art wächst
in feuchten oder zeitweilig überschwemmten Wiesen, nassen Mulden, Gräben
und an Flußufern auf nährstoffreichen Ton- und Lehmböden. Auch
einen länger andauernden hohen Wasserstand kann die Pflanze ertragen, wobei
die neu gebildeten Unterwasserblätter kürzer und breiter sind als die
Luftblätter. Die achselständigen Blüten haben eine weiße
oder rötliche Blumenkrone. Nur wenn die Kapselfrüchte vom Wasser
durchtränkt werden, öffnen sie sich und geben die Samen frei, die vom
Wasser verbreitet werden.
Durch Flußregulierungen, Trockenlegungen, Grundwasserabsenkungen,
Verunreinigungen der Böden durch Bauschutt und Überschüttung,
Auffüllung und Bebauung ist die Art in Mitteleuropa stark zurückgegangen
und regional vom Aussterben bedroht. In Berlin ist sie nur noch von einem
Fundort bekannt, an dem sie jedoch 1989 nicht mehr gesehen wurde. Es muß
befürchtet werden, daß in Berlin das letzte Vorkommen erloschen ist,
ohne daß die Berliner Population zuvor in Erhaltungskultur genommen werden
konnte.
[Text: I. Hagemann]