In jedem größeren Garten, in Parkanlagen und Alleen fällt
Jahr für Jahr beim Strauch- und Baumschnitt Reisig in erheblicher
Menge an.
Früher wurde es gewöhnlich verbrannt, heute wandert es durch
die Häckselmaschine, den sogenannten "Schredder". Beide
Methoden müssen aus Rücksicht auf die Umwelt abgelehnt werden:
Beim Verbrennen entstehen Rauch und Abgase. Viele Tiere, die in den
Reisighaufen Zuflucht gesucht hatten, verbrennen mit. Das Häckseln
erfordert entweder weite Transporte zur Häckselmaschine oder dieser
zum Reisig hin. Beide Male - auf jeden Fall aber beim Häckseln selbst
- entstehen Motor-Abgase, die die Luft belasten.
Viel sinnvoller, billiger und umweltfreundlicher ist es jedoch,
Reisighecken aus diesem Material zu errichten. Zwischen zwei Pfostenreihen
wird das Schnittgut in beliebig langen Mieten aufgeschichtet, die an
Grundstücksgrenzen, Weg- und Waldrändern oder auch zwischen
Alleebäumen plaziert werden. Auch Doppelreihen sind möglich,
wenn der Platz dafür vorhanden ist. In diesem Falle kann man zwischen
die Reihen sogleich Bäume pflanzen, die dort vor dem Wild- und
Viehverbiß gut geschützt sind. Diese Methode sei überall
dort empfohlen, wo lückenhaft gewordene ältere Alleen oder
Obstbaum-Reihen wieder ergänzt werden sollen.
Schon bald besiedeln Vögel und andere Tiere die Reisighecke. Kräuter
und Gräser durchwachsen sie, und nach einiger Zeit zeigen junge
Holunder-, Wildrosen- und Weißdornsträucher an, daß die Vögel
mit ihrem Kot die Samen dieser Wildsträucher hierher verbreitet
haben. Nun wird die allmählich vermorschende Reisighecke zur lebenden
Naturhecke. Hermann Benjes hat in seinem nun schon in der 4. Auflage
erschienenen Buch Die Vernetzung von Lebensräumen mit
Feldhecken" dargestellt, wie wichtig Hecken als Strukturelemente in
der Landschaft sind.
Der Botanische Garten Berlin-Dahlem möchte mit der
Anlage einer solchen "Benjes-Hecke" diese Idee aufgreifen und im
"Jahr der Nachtigall" 1995 einen Beitrag zum Schutze dieser und
anderer in Hecken und Gebüschen lebenden Vogelarten leisten.
[Text: H. Ern]