Nicht nur Mais, Tomaten und Kartoffeln, auch die Sonnenblume stammt aus der
Neuen Welt. Allerdings verdanken wir diese Nutzpflanze nicht den süd-,
sondern den nordamerikanischen Ureinwohnern. Die Indianer im Südwesten der
heutigen U.S.A. nutzten diese Pflanze schon vor 3000 Jahren zur Gewinnung von
gelben und purpurnen Farbstoffen für die Bemalung von Körper und
Gebrauchsgegenständen, aber vor allem als Nahrungsquelle.
Heute werden die Kerne immer noch gern geknabbert, besonders in osteuropäischen
Ländern. Rußland ist mit fast 50 % der Weltproduktion neben
Argentinien wichtigstes Anbaugebiet dieser Nutzpflanze. Die Samen enthalten bis
zu 40 % Eiweiß und 40 - 60 % Öl. Sie werden zu hochwertigem Speiseöl
und Margarine verarbeitet. Die Stengel dienen zur Gewinnung von Pottasche, die
Blüten sind beste Bienenweide und die Blütenblätter können
Sie sogar mit Ihrem grünen Salat mischen!
Aber nicht nur Nutzpflanze ist sie. Zunächst mal ist sie schön.
Große Künstler wie van Gogh und Nolde fanden das auch und haben sie
gemalt. Wenn Sie den goldgelben Kranz mit der dunklen Blütenscheibe gegen
einen blauen Sommerhimmel betrachten, werden Sie zustimmen.
Die Sonnenblume gehört zur Familie der Korbblütengewächse (Compositae),
für die das Zusammentreten vieler kleiner Einzelblüten zu Blütenköpfchen
charakteristisch ist. Die fast 50 cm Durchmesser erreichenden Köpfchen der
Sonnenblume setzen sich aus gelben, zungenförmigen Randblüten und
braunen Röhrenblüten zusammen. Überraschende 4 m kann die Pflanze
mit den herzförmigen Blättern und dem rauhhaarigen Stengel
hochwachsen. Eine erstaunliche Leistung für eine einjährige Pflanze!
[Text: R. Ebbinghaus & Ch. Oberprieler]