Wer kennt nicht das reizende Hawaiimädchen mit der schönen Blüte
am Ohr? Diese Blüte ist Hibiscus rosa-sinensis. Chinesischer
Roseneibisch wird er im Deutschen genannt. Der Name deutet auf seine Herkunft
hin, die vermutlich im südlichen China und Vietnam liegt. Heute ist der
Hibiskus die wohl häufigste Zierpflanze tropischer und subtropischer Gärten
der ganzen Welt. Auch bei uns ist er als Sommergast auf der Terrasse nicht
wegzudenken.
Seine Zugehörigkeit zu den Malvengewächsen erkennen wir am
doppelten Kelch, den in der Knospenlage gedrehten Kronblättern und den zu
einer langgestreckten Säule verwachsenen Staubblättern, die den
Griffel umgeben. Die Blüten öffnen sich am Morgen und welken meist
schon am Nachmittag. Aber für Nachschub ist immer gesorgt!
Wollen wir Freude am Hibiskus haben, so müssen wir ihm einen warmen
Standort mit ausreichender Luftfeuchtigkeit bieten, der nicht der prallen Sonne
ausgesetzt ist. Er braucht lehmige silikatreiche Erde und viel Wasser, verträgt
aber keine Staunässe. Im April sollte ein Rückschnitt erfolgen.
Buschig gehalten, wird er zu neuer Blüte und Wachstum angeregt.
Um 1730 wurde der prachtvolle Strauch nach Europa eingeführt und seit
100 Jahren wird er züchterisch besonders in England, Florida und Hawaii, wo
auch die erste Hibiskus-Gesellschaft gegründet wurde, bearbeitet. So können
die Blüten bei Hybriden einen Durchmesser bis 25 cm erreichen! Es gibt gefülltblühende Formen, solche mit weißen, gelben, rosa- und orangefarbenen Blüten.
Bunga Raya ist der klangvolle Name des Hibiskus in Malaysia. Dort spielt er
eine besondere Rolle, ist er doch die Nationalblume! Jede seiner fünf Blütenblätter
symbolisiert eine der fünf Prinzipien der malaysischen Gesellschaft:
Glauben an Gott, Loyalität gegenüber dem König und Staat,
Verfassungstreue, Anerkennung der Gesetze sowie Mitmenschlichkeit und Moral.
Dagegen nimmt sich die Verwendung der Blüten als schwarzer Farbstoff zum
Schuhefärben oder Färben der Augenbrauen nicht ganz so heroisch aus.
Seine Wurzeln, Blätter und Blüten werden jedoch auch medizinisch
genutzt, z.B. gegen Fieber auch bei Augen- und Hautkrankheiten...
[Text: B. Mory, R. Ebbinghaus]