Neben den echten Rosen der Gattung Rosa sind die zu den
Heidekrautgewächsen (Ericaceae) gehörenden Rhododendron die
wohl prachtvollsten und beliebtesten Blütensträucher unserer Gärten.
Von Februar bis Juli lösen sich ihre zahlreichen Arten und Formen in der Blüte
ab. Laubwerfende Rhododendren - von den Gärtnern als Azaleen"
bezeichnet - färben ihre Blätter im Herbst oft flammend orange oder
rot und wirken dann nochmals zierend, währen die Alpenrosen" im
engeren Sinne immergrün sind. Mit mehr als 2000 natürlichen Arten und
Formen sowie ungezählten Kreuzungen und Kultursorten ist die Gattung
Rhododendron wohl die komplizierteste unter den holzigen Gartenpflanzen - die
Gattung Rosa zählt demgegenüber weltweit nur" etwa 250
Wildarten! Zwischen den beiden Weltkriegen war Berlin-Dahlem ein Zentrum der
botanischen Rhododendron-Forschung und im Botanischen Garten wurden hunderte
verschiedener Arten und Sorten kultiviert, obwohl die eher leichten und
kalkhaltigen Berliner Böden sowie das kontinentale Klima nicht eben die günstigsten
Voraussetzungen für die Freilandkultur der meisten Alpenrosen bieten. Die
schönsten Rhododendron-Parks findet man auf den Britischen Inseln. In der
Bundesrepublik Deutschland sind Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen,
Hamburg und Teile von Nordrhein-Westfalen gute Rhododendron-Standorte. Nach dem
Zweiten Weltkrieg war in Berlin-Dahlem das Dokumentationsmaterial der
Rhododendron-Sammlung weitgehend vernichtet. In den schwierigen Nachkriegsjahren
gingen viele der empfindlichen Arten des Freilandes zugrunde. Vor allem
robustere Gartenformen und Kreuzungen (Hybriden) überlebten. Sie stellen
den größten Teil der heutigen Rhododendron-Bestände unseres
Gartens. Zur Zeit bauen wir ein völlig neues Rhododendron-Sortiment auf,
indem wir ausschließlich am Wildstandort gesammelte Sämerein bzw.
Pflanzen verwenden. Die gärtnerisch wertvollen Sträucher des
Altbestandes behalten nur dann ein Namensschild, wenn sie mit der
wissenschaftlichen Beschreibung voll übereinstimmen. Ansonsten werden sie
mit einer Kenn-Nummer versehen, die ein späteres Nachbestimmen ermöglicht.
[Text: H. Ern]