Der Moorabbiß ist eine im Spätsommer blühende, ausdauernde
Staude aus der Familie der Kardengewächse. Er kann eine Wuchshöhe von
bis zu einem Meter erreichen und ist durch ausläuferartig verlängerte
basale Sproßteile in der Lage, ausgedehnte Bestände zu bilden. Succisella
inflexa sieht dem Teufelsabbiß (Succisa pratensis) sehr ähnlich,
weicht aber in der Wuchsform und im Bereich der in halbkugeligen Köpfchen
angeordneten Blüten merklich ab.
Der Moorabbiß wächst mit Vorliebe in wechselnassen, kalkarmen
Moorwiesen, an Grabenrändern und zwischen Röhricht. Diese Standorte
sind von Umwandlung in landwirtschaftlich nutzbares Grünland und anderen
menschlichen Eingriffen bedroht und zählen in Europa zu den mit am stärksten
gefährdeten Lebensräumen. In der Roten Liste der
Bundesrepublik Deutschland wird der Moorabbiß als stark gefährdete
Art geführt, und einige der in nebenstehender Karte verzeichneten Fundorte
sind auch bereits erloschen. Die wenigen Vorkommen von Succisella inflexa
in Süddeutschland stellen wohl natürliche westliche Vorposten dieser
schwerpunktmäßig in Südosteuropa verbreiteten Art dar.
[Text: R. Vogt]