So heißt ein Artikel im Ökowerkmagazin vom Juli 1988. Darin wird
erklärt, wie der erschreckende Rückgang der Schmetterlinge in Berlin
direkt mit dem Schrumpfen der innerstädtischen Grünflächen
zusammenhängt. Besonders ungedüngte Wiesen trocken-warmer Standorte,
die sogenannten Trocken- und Halbtrockenrasen, mußten seit den zwanziger
Jahren großen neuen Parkanlagen (z.B. dem Volkspark Rehberge) weichen,
wurden mit Kiefern aufgeforstet oder anderweitig genutzt (wie z.B.
zur Anlage des Flughafens Tegel).
Da es im Botanischen Garten Berlin-Dahlem etwa 15 Hektar Wiesenflächen
unterschiedlichster Ausbildung gibt, stehen hier wichtige Lebensräume für
selten gewordene Kleinschmetterlinge zur Verfügung. Unsere Wiesen werden
kaum gedüngt und nur ein bis zweimal im Jahr gemäht. Die Mahd einer
solchen Wiese stellt allerdings einen schweren Eingriff in den
Entwicklungszyklus der Schmetterlinge und aller anderen Wieseninsekten dar, den
deren Larven und Puppen - die ja nicht einfach davonfliegen können - nur
selten überleben. Nach einer solchen Total-Mahd muß sich die für
die jeweilige Wiese typische Insekten-Population durch Neu-Einwanderer also mühsam
wieder aufbauen.
Um nun sicherzustellen, daß auf jeder größeren Wiese des
Botanischen Gartens wenigstens ein Teil der für sie typischen
Falter-Population erhalten bleibt, wollen wir eine kleine, aber typische Fläche
jeweils ungemäht lassen, damit die hier lebenden Insekten ihre Entwicklung
abschließen und sich von hier aus wieder über die gesamte Fläche
der Wiese ausbreiten können.
Wir empfehlen ein ähnliches Vorgehen auch allen Gartenbesuchern, die
selbst Wiesenflächen zu pflegen haben und hoffen, hiermit einen aktiven
Beitrag zum Schutz der Schmetterlinge und der übrigen Insekten in Berlin
geleistet zu haben.
[Text: H. Ern]