Sir Joseph Banks, der Begleiter Cooks auf seiner ersten Weltumseglung, hat
als Leiter von Kew Gardens, dem größten botanischen Englands, Gärtner
in alle Welt geschickt, um Pflanzenschätze zu holen. So hat er in Kew eine
der artenreichsten Sammlungen der Welt geschaffen. Als eine der
bemerkenswertesten Pflanzen brachte 1773 Francis Masson die Paradiesvogelblume
vom Kap der Guten Hoffnung mit. Banks benannte sie Strelitzia reginae.
Er ehrte damit Charlotte von Mecklenburg-Strelitz, Gemahlin von Georg III., „als
eine gerechte Respektsbezeugung für den botanischen Eifer und das Wissen
der gegenwärtigen Königin von Großbritannien“.
Die eindrucksvolle Ähnlichkeit des Blütenstandes mit einem
Vogelkopf verdient eine genauere Betrachtung. Die Blüten wachsen einzeln
und nacheinander aus einem 20 cm langen, rot umrandeten kahnförmigen Hüllblatt
heraus. Jede Blüte besteht aus drei orangefarbenen Kelchblättern und
drei blauvioletten Kronblättern. Eines davon ist klein, die beiden anderen
sind groß und zu einer pfeilförmigen Spitze verbunden, welche die 5
Staubbeutel und den Nektar enthält. Setzt sich ein Vogel auf diese
Pfeilspitze, um an den Honig zu gelangen, so öffnen sich die Kronblätter
und der Blütenstaub wird freigesetzt, aber nicht in einer feinen Wolke,
sondern zusammengeklebt, bis er dann zur Befruchtung anderer Blüten
fortgeweht wird.
Diese nicht winterharte Staude gedeiht bei uns nur im Gewächshaus.
Sonst fühlt sie sich an vielen subtropischen und tropischen Orten der Welt
wohl. Los Angeles hat sie sich als Wappenblume erkoren, in ihren Straßen
sollen Legionen von Strelitzien wachsen.
[Text: B. Mory]