Sonderausstellung 2000 - Die Welt in einem Garten

Die Botanische Zentralstelle für die deutschen Kolonien
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  • Perubalsam - Brechung eines Monopols

Perubalsam - Brechung eines Monopols

Perubalsam (Balsamum peruvianum) ist ein braunroter bis gelbbrauner, nach Vanille und Benzoe riechender Balsam, der zu harter Masse eintrocknet. Er wird aus angeritzten Stämmen von Myroxylon balsamum var. pereirae, dem Perubalsambaum, gewonnen. Der Perubalsam wird lokal bei schlecht heilenden Wunden, Verbrennungen und Druckstellen verwendet. Außerdem wird er in der Homöopathie eingesetzt und unter anderem auch zu Hustenpastillen verarbeitet. In der Mikroskopie dient er als Einbettungsmittel für Dauerpräparate.

In Mexiko wurde er bereits zur Zeit der Azteken genutzt und in Tontöpfen aufbewahrt. Nach der Eroberung Mittelamerikas durch die Spanier wurde die Droge aus San Salvador über peruanische Häfen nach Europa ausgeführt, daher der Name Perubalsam.

Perubalsambaum, Myroxylon balsamum var. pereira, Samen, Blätter, eingetrockneter Balsam, Salbe mit einem Anteil von Perubalsam, BGBM, Herbarium
Die Heimat des Perubalsambaums ist Mittelamerika. Alleinige Anbieter auf dem Weltmarkt waren bis 1895 die Produzenten in Guatemala und El Salvador. Daher konnten sie die Preise nach ihrem Gutdünken bestimmen. Um dieses Monopol zu brechen unternahm Paul Preuss mit Unterstützung des Kolonialwirtschaftlichen Komitees in Berlin eine Expedition nach Süd- und Mittelamerika. Preuss war Leiter des Botanischen Gartens in Victoria (Limbe) in der ehemaligen deutschen Kolonie Kamerun.

Die Reise sollte dazu dienen: "die verschiedenen Kulturpflanzen und ihre Behandlung in den ältesten und vorgeschrittensten Produktionsländern kennenzulernen und schließlich die besten und geeignetsten davon in unsere deutschen Schutzgebiete überführen" zu können.

Auf der Suchliste von Preuss standen auch Samen des Perubalsambaumes. Aus El Salvador verschickte er große Mengen davon an die Botanische Zentralstelle in Berlin. Von hier gelangte ein Teil weiter in die verschiedenen Pflanzstationen in Togo, Deutsch-Ostafrika, Kamerun und Samoa, ein anderer Teil wurde in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens, der unter der Leitung Englers stand, versuchsweise kultiviert.

Der Anbau des Perubalsambaums in den deutschen Kolonien erwies sich als erfolgreich. Dadurch wurden die Konsumenten im Deutschen Reich unabhängig von ihren früheren Lieferanten. Ein Transfer von der Neuen in die Alte Welt war gelungen, ein Monopol gebrochen. Erleben Sie weitere Exponate und interessante Beschreibungen in der Ausstellung.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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