Die Welt in einem Garten
Der Neue Garten in Dahlem Durch ein am 19. Mai 1897 vom Preußischen Abgeordnetenhaus
angenommenes Gesetz über die Verlagerung des Botanischen Gartens
bot sich Engler und seinen Mitarbeitern die Gelegenheit, das botanische
Zentrum in Deutschland aufzubauen. Dieses bestand aus einem Garten,
einem Museum und der Botanischen Zentralstelle für
die Kolonien.
Bei der Anlage des neuen Botanischen Gartens auf den Äckern der Domäne Dahlem war der Bau von zwei leistungsfähigen Brunnen die erste und mit Abstand wichtigste Baumaßnahme. Sie sind bis heute in Funktion und gewährleisten den Betrieb der riesigen Anlage. An diese Brunnen schloß sich ein kilometerlanges, weit verzweigtes Leitungssystem an, das in den Boden verlegt die Bewässerung aller Bereiche des Gartens ermöglichte. Früh errichtete man auch ein Pumpwerk und ein mit Kohle betriebenes Kesselhaus, da die Gewächshäuser in der kalten Jahreszeit rund um die Uhr beheizt werden mußten. Die zweite wichtige Maßnahme war das Einbringen und die Bewegung ungeheurer Mengen Substrats. Im Herbst 1897 wurde das gesamte Gelände von 42 ha mit Dampfpflügen 80 cm tief aufgelockert. 1898 wurden mit der Erde, die man beim Ausschachten des Teichs gewann, die für die Gebirgspflanzen bestimmten Hügel der pflanzengeographischen Abteilungen aufgeschüttet und die Terrassen für die Kulturhäuser hergerichtet.
Während der Bau der Gewächshäuser langsam voranschritt, wurde die Bevölkerung erstmals am Ostermontag des Jahres 1903 in den Garten eingeladen. 3500 Berliner kamen mit der Dampfbahn der Kutsche oder zu Fuß. Es war ein in seiner Konzeption überzeugender, in seiner Größe in Mitteleuropa einzigartiger Garten entstanden. |