Esaus Linsengericht Linsen und Erbsen sind ebenfalls einjährige Pflanzen, die im Fruchtbaren Halbmond beheimatet sind. Nach der Reife sterben sie ab, lediglich die in Hülsen eingeschlossenen Samen überdauern den sehr langen, extrem trockenen Sommer. Später platzen die Hülsen auf und setzen die Samen frei, die in den Winterregen keimen und einen neuen Lebenszyklus durchlaufen. Sehr selten treten bei Linsen und Erbsen Mutanten auf, bei denen sich die Hülsen nicht öffnen und die auch nicht lebensfähig sind. Sammelt der jungsteinzeitliche Siedler aber gerade diese Früchte, drischt sie und sät einen Teil der Samen wieder aus, so kann er auch die Mutanten am Leben halten. Die Vorteile gegenüber der Wildpflanze sind offensichtlich - man muß sich nicht nach jedem Samen bücken und kann daher ungleich rascher und effektiver ernten. Ein Vergleich von Wildlinse und Kulturlinse zeigt weitere bedeutende Unterschiede: die Wildpflanze besitzt kleine, dunkelbraune Samen, die auf Erde kaum zu unterscheiden sind und von Vögeln auch kaum erkannt werden. Kulturlinsen besitzen wesentlich größere, oft auffällig gefärbte Samen, die sehr leicht von Vögeln erkannt werden. Da sie sich aber in der Obhut des Menschen befinden, bedeuten diese Eigenschaften keine Nachteile für ihr Überleben. Linsen und Erbsen besitzen eine entscheidende Eigenschaft - sie sind reich an Eiweiß und in dieser Hinsicht sogar den edlen Gräsern überlegen. Die aus Linsen und Erbsen hergestellten Breie und Suppen bildeten daher seit vielen Jahrtausenden eine wesentliche Eiweißquelle, zumal für die damals rasch wachsende Bevölkerung tierisches Eiweiß nicht in unbegrenzten Umfang zur Verfügung stand. Erste Linsen- und Erbsenfunde stammen aus dem Gebiet der heutigen Staaten Syrien, Türkei, Israel und Jordanien, sie sind etwa acht bis zehn Jahrtausende alt. Auch in frühen Textstellen (z. B. im Buch Mose) werden Linsen ausdrücklich erwähnt. <<< Übersicht | Durch die Ausstellung >>> |