Sonderausstellung 2002 - Die Pflanzenwelt im antiken Griechenland

Der Fruchtbare Halbmond

Der Fruchtbare Halbmond ist ein durch Steppen gekennzeichnetes Gebiet im Nahen Osten, in dem Regenfeldbau, d. h. Landwirtschaft ohne Bewässerung, möglich ist. Halbmondförmig konfiguriert erstreckt sich dieser Bereich von Israel, Jordanien, Libanon, Syrien im Westen über den Südrand der Türkei im Norden, den Nordosten Iraks bis in den Südwesten Irans im Osten und umschließt die Halbwüsten und Wüsten der arabischen Halbinsel im Süden. Sehr lange, heiße und extrem trockene Sommer wechseln hier mit kurzen, milden und feuchten Wintern ab. Eine Möglichkeit sich in diesem Gebiet zu behaupten, ist der sogenannte einjährige Lebenszyklus: die Samen keimen im feuchten Winter, die Pflanze blüht und fruchtet bereits im Frühjahr und stirbt danach ab, lediglich die Samen bleiben am Leben und überdauern den sehr langen, trockenen Sommer am Boden, um im feuchten Winter erneut zu keimen.
Viele Gräser des Fruchtbaren Halbmonds sind einjährig: innerhalb von 3 - 4 Monaten vollenden sie ihren Lebenszyklus, ihr Tod ist leicht am Wechsel von grün zu gelb oder grau zu erkennen. Nach der Reife zerbrechen die Fruchtstände der Gräser, werden vom Wind oder an der Körperoberfläche von Tieren verbreitet und finden so neue Standorte, wo sie wieder keimen können.

Großfrüchtige Nutzgräser wie der hier gezeigte Wilde Emmer wurden bereits in der Altsteinzeit von Menschen gesammelt, auf Mahlsteinen zerrieben, zu Brei verkocht und gegessen. Die ältesten Funde stammen vom See von Genezareth und sind c. zwanzig Jahrtausende alt. Da diese Nutzgräser im Fruchtbaren Halbmond in hoher Individuenzahl pro Flächeneinheit anzutreffen sind, gleichzeitig reifen, schnell zu sammeln und lange zu lagern sind, erwiesen sie sich als ideale Nahrungsmittel. Dadurch wurde es erstmals möglich, Nahrungsreserven aufzubauen.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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