Botanisches Museum - Galerieausstellung
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Erstmals zeigt das Botanische Museum aus eigenen Beständen eine
repräsentative Auswahl von Original-Pflanzenzeichnungen des
Botanikers und Afrikaforschers Georg Schweinfurth. Anlass ist
der 175. Geburtstag dieses äußerst vielseitigen Forschers, der
ein Leben als Privatgelehrter in Kairo einer
Universitätskarriere in Deutschland vorzog. Als hervorragender
Zeichner dokumentierte er Zeit seines Lebens seine
ethnographischen, archäologischen, zoologischen und botanischen
Forschungsobjekte. Schon zu Lebzeiten überließ er dem
Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem seine
Sammlung von botanischen Zeichnungen, von denen nur einzelne in
seinem wissenschaftlichen Werk |
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publiziert wurden. Schweinfurths
Pflanzenzeichnungen überstanden die Bombentreffer auf das Museum
im 2. Weltkrieg nur mit starken Löschwasserschäden. Mittel für
die Restaurierung des brüchigen Materials waren bisher nicht
verfügbar. Die Ausstellung zum Schweinfurth-Jubiläum zeigt 78
der rund 600 erhalten gebliebenen Originale. Zur gleichen Zeit
geht Schweinfurths komplette Sammlung botanischer Zeichnungen in
einer Internetpräsentation des Botanischen Gartens und
Botanischen Museums Berlin-Dahlem
online. Ausstellung und
Internetpräsentation wurden maßgeblich durch den »Fördererkreis
der naturwissenschaftlichen Museen Berlins e.V.« finanziert. |
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Schweinfurth zeichnete Pflanzen nicht für ihre spätere
Darstellung in einem botanischen Prachtwerk. Die Zeichnungen
lieferten ihm Informationen, die so nicht in den als
Herbarbelegen getrockneten Pflanzenproben enthalten oder leicht
zugänglich sind. Dies wird sowohl in der Auswahl der Objekte als
auch in der charakteristischen Art der Zeichnungen deutlich:
Schweinfurth dokumentierte etwa Wasserpflanzen, spezielle
Wuchsformen wie »Flaschenbäume«, Früchte, |
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unterirdische Pflanzenteile und
saftreiche Pflanzen wie Aloe und Wolfsmilch. Oft sind einzelne,
auch kleinste Elemente im Detail dargestellt und beschriftet.
Der Zusammenhang mit Herbarbelegen ist über die Angabe der
Sammelnummer oder des Fundortes und des Datum festgehalten.
Damit sind Schweinfurths botanische Zeichnungen auch heute noch
von großem wissenschaftlichem Wert. |
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Schweinfurth zeichnete stets mit bloßem Auge, auf ganz
unterschiedlichen Papierformaten mit schwarzer Tinte und selbst
zugeschnittenen Gänse- oder Putenfedern, mit Bleistiften, mit
Pinseln und Aquarellfarben oder Pastellkreiden. Seine
Pflanzenzeichnungen sind keine Skizzen, sondern Reinzeichnungen,
die meist auf den Forschungsreisen |
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direkt vor Ort in einem Stück entstanden.
Schweinfurths Forschungsreisen konzentrierten sich auf den
Nordosten des afrikanischen Kontinentes: Ägypten, Sudan,
Eritrea, Südsudan und den nordöstlichen Kongo. Weitere Reisen
führten ihn nach Algerien, in den Libanon, in den Jemen und auf
den Sokotra-Archipel. |
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