Das Kaptitän Cook die Welt umsegelte und dabei die Ostküste
Australiens entdeckte, ist weithin bekannt. Weniger bekannt ist, daß
er ein zweites Mal die Welt umsegelte, um einen neuen, den "Südkontinent",
zu suchen. Wie wir heute wissen existiert dieser sehr wohl, auch wenn
er unter kilometerdickem Eis begraben liegt. Cook war der erste, der
eine Antarktis-Expedition (1772-1775) unternahm und mit der
`Resolution´ in noch von niemandem zuvor erreichte südliche
Breiten vordrang. Es sollte weitere achtzig Jahre dauern bis ein
anderes Schiff so weit in den Süden gelangen konnte.
Zwei deutsche Naturforscher, ähnlich wie Banks sehr vielseitig begabte Männer, fanden zwar keine Pflanzen im arktischen Eis, jedoch auf den zahlreichen Inseln der Südsee, die bei dieser Weltumsegelung angelaufen wurden. Unter anderem sammelten sie Pflanzenmaterial auf Norfolk Island, Neuseeland und Neukaledonien. Die beiden waren Johann Reinhold Forster und dessen Sohn Georg Forster. J. R. Forster (1729-1798), ein Dorfpfarrer aus Nassenhuben (Mokry Dwor) bei Danzig (Gdansk) hatte es geschafft, sich in England einen Namen als Naturforscher zu machen. Er beherrschte siebzehn Sprachen und betätigte sich als Linguist, Anthropologe und Philosoph. Nachdem Sir Joseph Banks seine Teilnahme an der zweiten Cookschen Weltumsegelung überraschend abgesagt hatte, nahm J. R. Forster seinen Platz ein. Diese Entscheidung der englischen Admiralität war nicht unumstritten, denn der "eigenwillige" Ausländer hatte in England nicht viele Freunde. Forster bestand darauf, daß sein siebzehnjähriger Sohn Georg Forster (1754-1794) ihn als Assistenten begleiten sollte. Unter der Anleitung seines Vaters sammelte, zeichnete und beschrieb der junge Georg Tiere und Pflanzen. Als Vater und Sohn Forster drei Jahre später wieder nach England zurückkehrten, erlebten sie eine große Enttäuschung. J. R. Forster verkrachte sich mit der englischen Admiralität wegen der Auswertung der Reiseergebnisse, und mußte auf die Publikation seines Reiseberichtes verzichten. So kam es, daß sein Sohn Georg, frei von Absprachen und Verträgen, das berühmte zweibändige Reisewerk "A voyage round the world" verfaßte, welches 1777 veröffentlicht wurde. Doch J. R. Forster (Vater) war in England endgültig in Ungnade gefallen, seine finanzielle Not wurde immer unerträglicher und so ging er schließlich zurück nach Preußen. In Halle arbeitete er als Professor für Naturkunde bis er im Alter von 69 Jahren am 6. Dezember 1798 verstarb. Sohn G. Forster war nicht nur Naturforscher sondern auch Lehrer, Bibliothekar, Schriftsteller, Journalist und politisch aktiver Bürger. 1778 ging er als Lehrer für Naturgeschichte nach Kassel und wurde 1783 Professor für Naturkunde in Wilna. Später arbeitete er als Bibliothekar in Mainz, lernte Alexander von Humboldt kennen und unternahm mit ihm eine Forschungsreise nach Belgien, Holland, England und Frankreich. Foto rechts: Leptosperum scoparium J. R. Forster & G. Forster (Teestrauch oder Manuka, Neseeland, erstmals beschrieben von J. R. Forster & G. Forster). Sandgetrocknete Pflanze aus dem Botanischen Garten, BGBM. Als 1792 die Franzosen Mainz besetzten, wurde Georg Forster Vizepräsident der provisorischen Verwaltung und setzte sich für die Schaffung einer Republik auf deutschem Boden ein. Wegen seiner politischen Aktivitäten in Deutschland geächtet, starb er erschöpft und krank am 10. Januar 1794 in Paris. Die Reise-Tagebücher der Forsters liegen heute in der Berliner
Staatsbibliothek. Anders als die Sammlung von Banks wurden die
Sammlungen der Forsters weit verstreut, da die Familie häufig in
starke Finanznot geriet und immer wieder Teile davon verkaufen mußte.
Einer der hier im Hause vorhanden Herbarbögen ist ausgestellt. |