Sonderausstellung 2002 - Die Pflanzenwelt im antiken Griechenland

Pflanzen auf griechischen Münzen

Die ersten Münzen aus Edelmetallen wurden vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden geschaffen.
Die Einführung des gemünzten Geldes war eine wirtschaftliche Notwendigkeit im Sinne einer Ablösung des ursprünglichen Tauschhandels.
Im 7.Jh. v. Chr. verwendete man in Lydien als Zahlungsmittel bildlose Metallstückchen, deren Gewicht und Feinheit, Wert und Geltungsbereich genau bestimmt waren. Diese Rohlinge versah man zunächst mit einer feinen Riefelung auf der Vorderseite und vertieften Quadraten auf der Rückseite, später mit einfachen Bildsymbolen. Die Münzen bestanden aus Elektron, einer natürlich vorkommenden Legierung aus Gold und Silber.

Ein Jahrhundert später schuf der durch seinen immensen Reichtum bekannt gewordene lydische König Kroisos ein Gold- und Silbermünzen umfassendes Währungssystem, an das sich die ionischen Städte Kleinasiens und das griechische Mutterland im Mittelmeerraum anschlossen.

Bald bildete man auf den Münzen Tiere, Pflanzen und Gerätschaften als sogenannte redende Wappen ab. Diese waren oftmals die Attribute der Gottheiten, denen die Städte, Stadtstaaten oder Gegenden, in denen die Münzen hergestellt wurden, geweiht waren. Auch spielen die Pflanzen auf die Namen oder die besondere Umgebung der Orte an, in denen sie geprägt wurden. So war ein dreigeteiltes Sellerieblatt selinon Wappen der südsizilianischen Stadt Selinunt (heute: Ausgrabungsstätte Marinella), die in der ertragreichen und feuchten Ebene des Flusses Selinos lag und in deren Umgebung die eßbaren Wurzeln des Sellerie angebaut wurden.
Oder ein Bild des Naturschutzes aus der Antike: Auf einer lykischen Münze aus Myra wird Artemis, die Herrin der Tiere im Baumkult verehrt. Sie sitzt in einem Ölbaum, den zwei Männer mit erhobenen Äxten zu fällen drohen, die aber durch zwei Schlangen gehindert werden. Wie die wenigen Beispiele schon zeigen, wird die Münze immer vom Bild und nicht von einer Zahl oder einem Wertzeichen beherrscht!
Die Münzen haben eine stark erzählende Ausstrahlungskraft und greifen in die Gebiete des Mythos, des Götterkults, der Medizin, des Landbaus und des Handels, ja sogar des Naturschutzes über.
Sie sind Ausdruck des künstlerischen Empfindens und der Gestaltungskraft der Stempelschneider.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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