Pflanzen auf griechischen Münzen
Die
ersten Münzen aus Edelmetallen wurden vor mehr als zweieinhalb
Jahrtausenden geschaffen.
Die Einführung des gemünzten Geldes war eine
wirtschaftliche Notwendigkeit im Sinne einer Ablösung des ursprünglichen
Tauschhandels.
Im 7.Jh. v. Chr. verwendete man in Lydien als Zahlungsmittel bildlose
Metallstückchen, deren Gewicht und Feinheit, Wert und
Geltungsbereich genau bestimmt waren. Diese Rohlinge versah man zunächst
mit einer feinen Riefelung auf der Vorderseite und vertieften
Quadraten auf der Rückseite, später mit einfachen
Bildsymbolen. Die Münzen bestanden aus Elektron, einer natürlich
vorkommenden Legierung aus Gold und Silber.
Ein
Jahrhundert später schuf der durch seinen immensen Reichtum
bekannt gewordene lydische König Kroisos ein Gold- und Silbermünzen
umfassendes Währungssystem, an das sich die ionischen Städte
Kleinasiens und das griechische Mutterland im Mittelmeerraum
anschlossen.
Bald bildete man auf den Münzen Tiere, Pflanzen und Gerätschaften
als sogenannte redende Wappen ab. Diese waren oftmals die Attribute
der Gottheiten, denen die Städte, Stadtstaaten oder Gegenden, in
denen die Münzen hergestellt wurden, geweiht waren. Auch spielen
die Pflanzen auf die Namen oder die besondere Umgebung der Orte an, in
denen sie geprägt wurden. So war ein dreigeteiltes Sellerieblatt
selinon Wappen der südsizilianischen Stadt Selinunt (heute:
Ausgrabungsstätte Marinella), die in der ertragreichen und
feuchten Ebene des Flusses Selinos lag und in deren Umgebung die eßbaren
Wurzeln des Sellerie angebaut wurden.
Oder
ein Bild des Naturschutzes aus der Antike: Auf einer lykischen Münze
aus Myra wird Artemis, die Herrin der Tiere im Baumkult verehrt. Sie
sitzt in einem Ölbaum, den zwei Männer mit erhobenen Äxten
zu fällen drohen, die aber durch zwei Schlangen gehindert werden.
Wie die wenigen Beispiele schon zeigen, wird die Münze immer vom
Bild und nicht von einer Zahl oder einem Wertzeichen beherrscht!
Die Münzen haben eine stark erzählende Ausstrahlungskraft
und greifen in die Gebiete des Mythos, des Götterkults, der
Medizin, des Landbaus und des Handels, ja sogar des Naturschutzes über.
Sie sind Ausdruck des künstlerischen Empfindens und der
Gestaltungskraft der Stempelschneider.
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