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William Spencer Cavendish, 6th Duke of
Devonshire (17901858). Porträt von Sir Thomas Lawrence,
1811. |
John Lindleys wissenschaftliche Beschreibung der Victoria regia
(= V. amazonica) von 1837 löste in England Faszination aus.
So schnell wie möglich sollte die giant waterlily
auch in heimischen Gewächshäusern erblühen. Die Kultur
exotischer Pflanzen in beheizten Glashäusern war für die
oberen Gesellschaftsschichten ein besonders attraktives, weil
kostspieliges Statussymbol. Um das Prestige der Erstkultivierung von
Victoria amazonica wetteiferten deshalb der Royal Botanic
Garden in Kew mit dem vermögenden Pflanzenliebhaber William
Spencer Cavendish, 6th Duke of Devonshire.
Jahrelang experimentierte man vergeblich mit getrockneten Wurzeln
und Samen und dem Transport von Jungpflanzen in Wardschen Kästen.
Erst im Jahr 1846 zog Kew aus lehmverpackten Samen zwei Pflanzen, die
aber im jungen Stadium wieder eingingen. Eine in destilliertes Wasser
eingelegte Samensendung der beiden Ärzte Rodie und Luckie brachte
drei Jahre später den Durchbruch: in Kew Gardens wuchsen über
50 gesunde Jungpflanzen heran, die Direktor Sir William Jackson Hooker
voll Sportsgeist an anerkannte Züchter verteilte.
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Schnitt durch das Victoriahaus von Joseph
Paxton in Chatsworth 1849. |
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Königin Victoria von England (18371901). |
Im August 1849 übernahm auch Joseph Paxton, Obergärtner
des 6th Duke of Devonshire, eine Jungpflanze. Nachdem er gerade einen
gärtnerischen Wettstreit um die erste Blüte von Amherstia
nobilis verloren hatte, war er hochmotiviert, mit Victoria
amazonica endlich einen Erfolg zu erzielen. Einige Monate zuvor
hatte er bereits im Großen Gewächshaus von Chatsworth einen
beheizbaren Wassertank aufstellen lassen, 12 Fuß lang und
breit, und 3 ½ Fuß tief, von gewöhnlichem Holze, das
mit Zink beschlagen worden. In dieses Bassin, dessen Wasser durch
ein Rädchen in steter Bewegung gehalten wurde, pflanzte er die
Jungpflanze ein. Im Oktober maßen die Blätter bereits vier
Fuß im Durchmesser. Am 1. November erschien eine Knospe, die am
Abend des 8. November weiß erblühte. Neben Experten wie
Hooker und Lindley eilte auch die Presse nach Chatsworth, um die
Wunderblume des Duke of Devonshire zu bestaunen. Zwei Knospen schickte
Paxton zusammen mit einem Blatt direkt an Queen Victoria, die
Namenspatronin der Pflanze. Der Duke of Devonshire hatte den Wettlauf
gegen Kew triumphal gewonnen. |