Sonderausstellung 2000 - Die Welt in einem Garten

Die Welt in einem Garten
  • Der neue Garten in Dahlem
  • Engler in den Alpen
  • Pflanzen für den neuen Garten

Engler in den Alpen

Englers ganz besonderes Interesse galt der Pflanzenwelt der Alpen. Von seinen Schülerzeiten in Breslau bis ins hohe Alter in Berlin verbrachte er mehrmals im Jahr einige Wochen "zum Zwecke eines vergleichenden Studiums und nebenbei zur Erholung" in den Bergen.

Notizen, die er sich über die Pflanzengemeinschaften machte, waren die Grundlage für die Pflanzpläne im Dahlemer Garten. Die Gebirgslandschaften, wie "Alpinum", "Himalaja", "Balkanhalbinsel" oder die "Mittelgebirge Zentraleuropas", die wir heute hier durchwandern können, würden ohne seine Arbeit nicht so natürlich wirken.

Engler bei einer Führung durch das Alpinum, BGBM, Archiv
Für ihn war es selbstverständlich, lebende Pflanzen, Früchte und Samen von seinen Reisen mitzubringen. Er sorgte dafür, daß auch die Gärtner, bei Touren in die Alpen, mit den Existenzbedingungen der einzelnen Arten vertraut gemacht wurden und so berichtete er stolz: "....wir haben demzufolge immer an dem Gedeihen der Alpenpflanzen, auch im Berliner Klima, recht viel Freude gehabt, namentlich auch in der Vermehrung recht gute Erfolge erzielt."

Die für die europäischen Gebirge charakteristischen Gesteinsarten, wie dunkles Urgestein, das in den Zentralalpen überwiegt und grauweißes Kalkgestein das für die "nördlichen und südlichen Kalkalpen" charakteristisch ist, wurde in die künstlichen Gebirge des Gartens eingebracht, um so den Unterschied von "Kalkpflanzen" und "Urgesteinspflanzen" zu demonstrieren.

Kalkgestein mit sandgetrockneten Steinbrechgewächsen, BGBM
Besonders gut kann man dies an den beiden Alpenrosenarten erklären. Die Rostrote Alpenrose mit ihrer rötlichbraunen Blattunterseite (Rhododendron ferrugineum) kommt nur auf den kalkfreien Böden der Zentralalpen vor, die Behaarte Alpenrose mit ihren feinen Härchen an den Blattkanten (Rhododendron hirsutum) bevorzugt dagegen die Kalkalpen. So einfach die Unterschiede der Gesteine zu erklären sind, so kompliziert sind ihre Wirkungen auf die Pflanzen.


Die ganz natürlich wirkenden Gemeinschaften der Pflanzen in einem botanischen Garten sind in Wirklichkeit höchst kunstvolle Artefakte. Engler verstand es in genialer Weise hier Pflanzengesellschaften wie Schneeheide, Kiefer und Alpenrose zu zeitlosen Ordnungen zu vereinen.

Englers geliebte Alpenlandschaften im Dahlemer Garten hatten auch auf die Gartenmode der Jahrhundertwende eine starke Wirkung, ein "Alpinum" anzulegen galt als höchstes Ziel vieler Gartenliebhaber und die Gebirgslandschaften des Botanischen Gartens in Dahlem wurden weithin gerühmt.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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