Sonderausstellung 2000 - Die Welt in einem Garten

Adolf Engler - Ein Leben für die Botanik

  • Frühe Jahre - Beginn einer Karriere
  • München, Kiel, Breslau - Stationen
  • Berlin - Höhepunkte
  • Reisen in der ganzen Welt

München, Kiel, Breslau - Stationen einer Karriere

Adolf Engler kam 1871 nach München, wo er "functionierender Custos der botanischen Sammlungen" wurde. Er war der Nachfolger von August Wilhelm Eichler, der eine Berufung nach Graz angenommen hatte.

Anchomanes hookeri, Blütenstände
Die Jahre in München standen im Zeichen einer intensiven Forschungstätigkeit, denn hier konnte sich Engler ganz der Botanik widmen. Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit stand die Bearbeitung der Aronstabgewächse für die "Flora Brasiliensis". Diese vorwiegend in den Tropen beheimatete Pflanzenfamilie lernte er zunächst nur als Gewächshauspflanzen, als getrocknete oder in Alkohol aufbewahrte Exemplare und als Zeichnungen kennen.

Nach Brasilien reiste Engler nicht, wohl aber nach Wien, wo er eine außerordentlich reiche Sammlung von brasilianischen Aronstäben im kaiserlichen Garten von Schönbrunn und im k.k. Naturhistorischen Hofmuseum untersuchte.

Anchomanes hookeri, Blütenstände, kultiviert im Bot. Garten Schöneberg 1897, BGBM, Sammlungen

Aroidae Maximilianae, Gesammelte Aronstabgewächse, Peyritsch, Wien 1879, BGBM, Bibliothek
Die Aronstabgewächse beschäftigten und faszinierten Engler bis ans Ende seines Lebens. Ein Ausdruck dieser lebenslangen Begeisterung war das Abbild eines Aronstabes neben einer Weltkugel die Englers Exlibris schmückten.

Auf Vorschlag von Eichler wurde der vierunddreißigjährige Engler als Professor für Botanik nach Kiel berufen und gleichzeitig zum Direktor des Botanischen Gartens ernannt. Hier hatte er die großartige Gelegenheit, ein Botanisches Institut aufzubauen, und mit jugendlichem Schwung plante er gleichzeitig einen neuen Botanischen Garten.

Engler versuchte hier erstmals seine Ideen zur Pflanzengeographie zu verwirklichen, was er später in Breslau und danach in größerem Maßstab im neuen Garten in Berlin-Dahlem fortführen sollte.

Die idyllischen Verhältnisse an der kleinen Provinzuniversität ließen Engler genügend Zeit, im Jahre 1880 eine wissenschaftliche Zeitschrift mit dem pragmatischen Titel ‚Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie' zu gründen. Mehr als 50 Jahre blieb er deren alleiniger Herausgeber.
Exlibris von Adolf Engler, um 1875, Bibliothek, BGBM


Bereits nach fünf Jahren, verließ Engler Kiel, um in Breslau die Nachfolge seines Doktorvaters Goeppert als Direktor des Botanischen Gartens anzutreten. Sein Bestreben war es, den Garten nach neuesten wissenschaftlichen Anforderungen umzugestalten. In der pflanzengeographischen Anlage entstand erstmals ein Garten, in dem sich die Welt in einem Garten widerspiegelte und den Engler in einem populären Führer erläuterte.

Er erweiterte das Botanische Institut und durch ein neues Konzept erhielt das Botanische Museum systematische, pflanzengeographische und paläontologische Abteilungen. Engler setzte während der Zeit in Breslau neue Maßstäbe in der botanischen Forschung. Gemeinsam mit zahlreichen Mitarbeitern begann er die Herausgabe eines vielbändigen Handbuchs mit dem Titel: 'Die natürlichen Pflanzenfamilien', in dem er einen Überblick über alle Pflanzenfamilien der Welt gab.

Dieses Hauptwerk ist immer noch ein Standardwerk für die Botaniker der ganzen Welt.

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© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
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