Sonderausstellung 2000 - Die Welt in einem Garten

Adolf Engler - Ein Leben für die Botanik
  • Frühe Jahre - Beginn einer Karriere
  • München, Kiel, Breslau - Stationen
  • Berlin - Höhepunkte
  • Reisen in der ganzen Welt

Berlin - Höhepunkte einer Karriere

Erneut folgte Engler seinem großen Förderer und Freund Eichler, der unerwartet früh und tragisch in Berlin an Leukämie gestorben war. In der sich rasch verändernden jungen Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs erwarteten Engler ganz neue und große Aufgaben. Als Erbe Eichlers übernahm er die Fortführung der begonnenen wissenschaftlichen Projekte.

Plan des Königlichen Botanischen Gartens in Schöneberg bei Berlin, 1881, BGBM, Archiv
Den 1679 in Schöneberg bei Berlin gegründeten Botanischen Garten mit seinem überalterten Baumbestand und den überquellenden Gewächshäusern versuchte er völlig umzugestalten. Auch das Museum plante er zu modernisieren und wie in Breslau mit neuen Abteilungen zu versehen.

Der Garten in Schöneberg litt an den durch die wachsende Großstadt verursachten Problemen wie Rauch, Staub und Lärm. Entscheidend für das Schicksal des Gartens aber war, daß im Jahre 1883 Deutschland die erste Kolonie erworben hatte, und bald, auf Initiative der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, eine "Botanische Zentralstelle für die deutschen Kolonien" in Berlin geplant wurde. Eine Aufgabe, die Engler und sein Vizedirektor Urban gerne übernehmen wollten.

Für dieses ungeheure Projekt reichte der Platz im Schöneberger Garten nicht mehr aus. Ein neues Gelände für einen "Neuen Garten" wurde gesucht und in Dahlem bei Berlin gefunden.

Diplom über die Verleihung des Ordens der aufgehenden Sonne, 3. Klasse, 1913, Sammlung Baehring, Bad Homburg
Bis 1910 entstand unter Englers Leitung ein in seiner Konzeption überzeugender, in seiner Größe in Mitteleuropa einzigartiger Garten auf dem östlichen Gelände der Königlichen Domäne Dahlem, der sich mit dem Botanischen Garten in Kew bei London ebenso messen konnte wie mit dem Botanischen Garten in Sankt Petersburg.

Engler wurde in zahlreiche wissenschaftliche Gesellschaften und Vereinigungen aufgenommen und mit Ehrendoktoraten ausgezeichnet. Anläßlich des siebzigsten Geburtstags übermittelte Max Planck, Rektor der Friedrich-Wilhelms-Universität die herzlichsten Wünsche für die kommenden und den Dank für die vergangenen Jahre. Eine frühere Privatschülerin Englers aus den glücklichen Münchner Jahren hatte sich ebenfalls eingestellt - Maria Theresie, nun Königin von Bayern.

In der Ausstellung zu sehen ist das Geburtstagsgeschenk an Engler, eine Marmorbüste. Irgendwann wurde deren Nasenspitze abgebrochen, inzwischen aber wieder repariert. Es existiert das Gerücht, daß dies der Protest eines Mitarbeiters gegen Englers mitunter sehr autoritären Stil gewesen sein soll.

Weiterhin standen im Mittelpunkt seiner Forschungstätigkeit die Revisionen für "Das Pflanzenreich", die Herausgebertätigkeit für die "Botanischen Jahrbücher", vor allem die Arbeit an der zweiten Auflage der "Natürlichen Pflanzenfamilien" sowie die intensive Auseinandersetzung mit der Flora Afrikas. Daneben liefen unverändert Vorlesungen, Praktika, Führungen im Botanischen Garten.

"Das Pflanzenreich", Bände 1-96, 1900-1930, BGBM, Bibliothek
Erst mit siebenundsiebzig Jahren wurde Engler von seinen Verpflichtungen an der Universität entbunden. "Mit unbesiegbarer Energie", so sein Schüler Diels, ging er bis ins hohe Alter beinahe täglich ins Botanische Museum, einen "Ruhestand" gab es für Engler nicht.

Englers ausschließlich der Botanik gewidmetes Leben endete friedlich am 10. Oktober 1930 in der Altensteinstraße 2. Seinem Wunsch entsprechend fand er die letzte Ruhestätte im Botanischen Garten Berlin-Dahlem.

Durch die Ausstellung > > >

Die Welt in einem Garten > > >

Seite drucken
© Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem, Freie Universität Berlin
Seitenverantwortliche, Stand (diese Seite): 18. August 2010
http://